Meine Freundin beklagte, dass es in ihrer Kleinstadt kein ausreichendes kulturelles Angebot gebe. Daraufhin konterte ich: „Was nutzt mir ein kulturelles Angebot, das ich nicht nutzen kann?“
Nun habe ich ja mittlerweile gelernt, mit wenig Geld auszukommen, Aikido gönne ich mir, aber Kino, Kunst, Theater sind eigentlich nicht drin.
Aber, das muss nicht sein.
Zunächst einmal ist jeden 1. Donnerstag im Monat für alle Kölner der Eintritt in die Kölner Museen frei. Besitzer eines Köln-Passes können sogar immer in die Dauerausstellungen. Seit ich für das rheinische Bildarchiv ein Farbarchiv aufgebaut habe habe, ist das für mich mehr wie alten Freunden die Hand schütteln, aber ich schaue trotzdem immer gerne mal rein. In manchen Museen darf man so auch in die Sonderausstellungen. Die sind für mich natürlich interessanter.
„Umsonst und draußen“ die Rubrik hatte ich ja schon in Hamburg eingeführt und pflege sie viel zu selten, obwohl ich natürlich einiges umsonst und draußen mache.
Hier in Rath gibt es einmal im Jahr ein Musikfestival und auch noch andere Festivitäten. In Köln ein Theaterfestival.
Aber im Winter?
Da gibt es etwas ganz tolles: Die Kulturliste Köln!
Im Herbst habe ich im örtlichen Käseblatt darüber gelesen. Für Künstler ist es frustrierend, vor leeren Reihen aufzutreten. Klar! Habe ich selbst schon erlebt. Improvisationstheater mit gefühlten fünf Zuschauern. Wer soll denn da noch die Stichworte liefern?
Andere gingen vielleicht gerne mal ins Theater, können aber nicht. Und die Kulturliste verbindet beide. An Abenden, die voraussichtlich nicht ausverkauft werden, bietet die Kulturliste ihren Gästen kostenlose Restplätze an. Ich habe mich sofort für die Gästeliste angemeldet.
Zuerst passierte gar nichts und dann eines Tages bimmelte das Handy Methusalem und eine freundliche Frau fragte, ob ich denn Zeit und Lust hätte zu einer Lesung zu gehen. Klar hatte ich!
Inzwischen kommt ab und zu eine erfreuliche Mail mit einem Angebot. Ich besuchte „Wie es Euch gefällt“ von Shakespeare im Schauspiel Köln. Sehr moderne Aufführung und am Ende waren alle nackt.
Ich fuhr zu einem feinen a cappella Konzert von Maybebop mit sehr guter Stimmung.
Schnell entschlossen muss man sein, experimentierfreudig und ein Bisschen Glück muss man haben, damit man so eine Karte erwischt. Da die Angebote sehr kurzfristig ankommen ist es wie ein kulturelles Überraschungsei.
Es gibt auch eine Kulturliste in Düsseldorf.
Das finde ich klasse. Sowas gibts natürlich hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen nicht. Ich bin aber auch der Meinung, dass man vieles in unserer Kulturlandschaft auch seehr günstig bekommen kann. Ich gehe z.B. gerne zu den Veranstaltungen unseres Kulturvereins ( da bin ich aber eine der wenigen – Auswärtige machen auf Kultur, das ist Einheimischen suspekt), war im Neujahrskonzert der Kreisstadt für 12 Euronen, oder bin mal auf dem letzten Drücker ins Theater gestürzt und habe noch eine Restkarte für 10 € für die Oper bekommen, denn auf dem dritten Rang sitzt man im renovierten Meininger Theater immer noch gut. Es gibt auch Theaterspecials an Tagen, die sie nicht gut verkaufen mit Einheitspreisen auf allen Plätzen. Tja, ich gestehe, 2 mal habe ich auch schon Karten gewonnen – da habe ich mich gefreut wie ein Schneekönig.
In Hamburg gab es in den Wochenblättern öfter mal Eintrittskarten zu irgendwas zu gewinnen. Da habe ich ziemlich oft gewonnen, Vermutlich weil nur wenige mitgespielt haben.