Hier mal ein typisches „Gespräch“ mit meiner Mutter:
Vorausgegangen war ein Anruf ihrer Krankenkasse bei mir, die mich gefragt hat, warum die Krankenpflege durch die Johanniter verlängert wurde.
Frage: „Hast Du die Krankenpflege bis Januar verlängert? Ich dachte ab Oktober soll ich wieder pflegen.“
Antwort:“Das wird immer monatsweise verlängert.“
(… ? …)
Frage: “ Bei der AOK liegt eine Pflegeanweisung über 5 Tage in der Woche ohne Wochenende. Die wollen wissen wer denn am Wochenende pflegt.“
Antwort:“ Das machen die Johanniter!“
Frage: “ Das Rezept gilt für 5 Tage in der Woche OHNE Wochenende. Wer pflegt denn am Wochenende?“
Antwort:“ Das machen die Johanniter!“
Frage: “ Wenn das Rezept nur für 5 Wochentage gilt , OHNE Wochenende, wer pflegt denn am Wochenende?“
Antwort:“ Die JOHANNITER!!!!“
…
Frage: “ Ich dachte ab Oktober soll ich wieder pflegen?“
Antwort:“ Kannst Du doch noch nicht!“ … … … (könnte ich schon)
Frage: „Aber bis Januar ist doch viel zu lang.“
Antwort:“Das wird immer für ein Quartal verlängert.“
„Man kann doch auch nur für ein paar Tage den Pflegedienst bestellen.“
Antwort:“Nein, das geht immer nur für ein Quartal.“
„Aber wenn ich vorher für ein paar Tage weg war, habe ich ja auch für ein paar Tage den Pflegedienst bestellt.“
Antwort:“ Dann kamen doch die Johanniter!“
Frage: „Aha! Und wer kommt jetzt?“
Antwort:“AUCH DIE JOHANNITER!!!“
An der Stelle habe ich aufgegeben. Sollen die Johanniter pflegen, schont meine Nerven.
och, DU arme !!!
Irgend so was ist täglich.
Naja, die Nerven schont das schon, aber könntest du die Pflegezeit nicht für deine Rentenversicherungszeiten gebrauchen? Ist vielleicht mal ärgerlich, wenn dir ein paar Monate fehlen. Wirst dich ja trotzdem kümmern müssen. Aber gut, wenn es mit dem Pflegedienst funktioniert, sie scheint ja nichts dagegen zu haben. Ich schreib mir das mal hinter die Ohren. Ich hatte meine letzte Pflegepause OP-bedingt vor 6 Jahren. Das ist auch keine Lösung.
In diesem Fall war es die Krankenkasse, nicht zu verwechseln mit der Pflegekasse. Die Pflegekasse gibt Pflegegeld und Rentenpunkte. Krankenpflege (Augentropfen geben, Stützstrümpfe anziehen) gehört nicht zur „Pflege“ ebenso wenig wie Kochen. Aber wenn ich ihr nach dem Kochen das Fleisch klein schneide, das ist Pflege. Brate ich ein Schnitzel und schneide es klein ist das Pflege, schneide ich es vor dem kochen klein und mache Pfannengyros, dann nicht. Völlig hirnrissig. Ich hatte bis zu meinem Unfall überhaupt keinen Plan, was eigentlich Pflege ist und was nicht, sondern habe einfach alles gemacht, was so anfällt. Die Krankenkasse hat sich nun entschieden, den pflegenden Angehörigen eine „Anerkennung“ in Höhe von 4€ pro Einsatz zu zahlen (aber keine Rentenpunkte und ich möchte nicht wissen, was sie an den Pflegedienst abdrücken). Unabhängig davon, dass die Pflegekasse ein Taschengeld für das „Ehrenamt“ zahlt. Die 4€ mehr pro Tag könnte ich tatsächlich gut gebrauchen, aber wenn meine Mutter sich irgend etwas in den Kopf gesetzt hat, dann nutzten keine guten Worte und Argumente, das führt nur zu hysterischen Wutanfällen. Die sind mir die 4€ nicht wert.
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https://www.openpetition.de/petition/online/mindestlohn-fuer-pflegende-angehoerige
Ich bin auch der Meinung, dass die Pflegekassen sehr billig wegkommen, wenn die Angehörigen die Pflege übernehmen. Zusätzlich werden dann noch Steine in denWeg gelegt, wenn es darum geht, dem Pflegebedürftigen die Leistungen zugute kommen zu lassen, die ihm zustehen. Hauptsache alle möglichen Unternehmen des Pflegewirtschaftsektors können unkontrolliert verdienen. Ich finde das empörend. Und zu alldem gibt es noch Mitmenschen, die einem unterstellen, man zockt das Pflegegeld nur ab. Ich denk dann immer, ich tausche gerne, aber dann bitte alles übernehmen.
Au weia, ich wünsche dir starke Nerven!