KLACK!
„lujah, Hallelujah, Hallelujah, Halleluhuuujaaaah!“
„Phantastisch!“, raunt der Moderator, „Alles nur mit dem Mund!“
„Hallelujah,“ denke ich,“womit denn sonst?“, und drehe mich noch mal um.
Pünktlich zur Saison wurde Hallelujah neu aufgelegt, a capella dieses Mal, die Sender haben zugeschnappt, und jetzt werden wir bis zum Dreikönigstag damit berieselt. Mindestens!
Leonard Cohens Erben wird es freuen. Leise rieseln die Tantiemen. Wer hätte auch gedacht, dass sich das eher brummselige Original so vielseitig wiederverwerten lässt, wenn man es ein paar Oktaven anhebt? Die Mitte ist ja schon ein Bisschen Sadomaso. Und war Leonard Cohen nicht Jude?
Warum machen die das überhaupt? Fällt den Musikern nichts eigenes ein? Und die Sender? Warum spielen die immer das selbe? Wenn a capella gerade angesagt ist, könnten die doch zur Abwechslung auch was anderes spielen: Gummibaum, Sternendeuter oder ein neues Weihnachtslied. Warum kommen eigentlich so viele gute Musiker ausgerechnet aus Hannover?
Wie viele Hallelujahs sind eigentlich nötig um ein „Last Christmas“ aus dem Programm zu kicken? Das wird es sein: Die große zionistische Anti-Wham-Verschwörung! Hallelujah!
Ich dachte, der war Buddhist? Aber egal, mittlerweile finde ich „Last Christmas“ schon erträglich, sagen wir kultig, im Vergleich zu diesem ganzen deutschen Schmalz, der einem um die Ohren gehauen wird. Wenn dann noch die Moderatoren loslegen, göck.
Das eine schließt das andere ja nicht aus. Jedenfalls nicht aus Sicht des Buddhismus. Cohen wurde aus einer jüdischen Mutter geboren und auf einem jüdischen Friedhof beerdigt. Zwischendurch war er auch mal in einem buddhistischen Kloster.