Jagdfieber


Ich war auf der Jagd und habe keine Löwin, kein Wildschwein, sondern ein Buch gefangen. 
https://www.bookcrossing.com/—/16587779/
Morgens hatte ich eine Mail bekommen, dass jemand „irgendwo in Köln“ ein Buch freigelassen hat.  Das ist in einer Großstadt natürlich ein vages Zielgebiet. Ich schau mal in den Freilass-Eintrag (release-note). Die Bookcrosserin beklagt die Art, wie Kölner ihre Freilasszonen anlegen: Nach Stadtteilen sortiert.
Für mich, die ich in Hamburg gelebt habe, wo die Stadt das Bundesland und die Stadtteile „Städte“ sind, ist das Kölner System allerdings völlig logisch und durchschaubar. Wenn es am anderen Ende von Köln freigelassen wurde, ist meine Chance gering es zu fangen.
Irgendwo natürlich etwas vage, aber sie schrieb dann im Eintrag: „Das Buch steht jetzt in einem öffentlichen Bücherschrank in der Helenenwallstraße in der Nähe des Bahnhofs Köln Messe Deutz.“
Ich kenne die Zelle. Die Zone: Deutz – Bücherzelle Arnoldstraße – das ist Ecke Helenenwallstraße – habe ich mal selber angelegt.
Die Chancen standen gut. Es ist mit der Bahn gut erreichbar, in der Gegend sind sonntags die Bürgersteige hochgeklappt und die anliegende Schule ist wegen Ferien geschlossen.

Aufgeregt nähere ich mich dem Jagdrevier. Werde ich es finden? Die Bücherzelle sieht leider ziemlich heruntergekommen aus. Ich scanne die Buchrücken nach dem Titel: Nix, zu spät? Da erst fällt mir der kleine Bookcrossing-Aufkleber ins Auge. Ich habe es gefangen! Der erste Wildcatch seit vielen Jahren, der kein Zufallsfund beim Wühlen in Bücherschränken war, sondern gezielt gejagt.

kölsche Wandmalerei

Auf dem Rückweg durch Deutz finde ich noch die kölsch-karnevalistische Wandmalerei eines Raumausstatters.
Kölsch: Lück sin och Minsche – Deutsch: Leute sind auch Menschen