14.07.2021 Bei der Unwetterkatastrophe kommen 5 Menschen ums Leben. Die Schäden werden auf 150 Mio. Euro geschätzt. Betroffen sind große Teile der städtischen Infrastruktur. Unser Freund Mario, verliert sein Dojo und sein Zuhause. Er behält sein Leben, seine Freundin und seine Katze.

Samstag wird es schon wieder nicht richtig hell und es regnet. Wirklich Lust auf meine Bude habe ich aber auch nicht. Also wieder ein Museumstag. Außerdem hätte ich noch ein Buch zum Freilassen und das spielt ausgerechnet in Rheinbach. Die Challenge: „Am Ort des Geschehens“ Hatte ich auch lange nicht mehr. Also ab nach Rheinbach zum Glasmuseum. ob Rheinbach zwei Jahre nach der Katastrophe schon begehbar ist, wird sich zeigen.

Ich werde positiv überrascht, in zweierlei Hinsicht. Es gibt eine lebendige Altstadt, mit feinem Fachwerk, am Wasemer Turm feiert das Stadtsoldatencorps 1905 Rheinbach e.V., und als ich mal schauen will, wo das Museum liegt, zeigt mir Komoot den Römerkanal-Wanderweg auf einer Wanderkarte an. Sollte er eigentlich nicht, denn „Premium“ habe ich abbestellt. Ein „Fehler“ zu meinen Gunsten oder muss das jetzt so? Besser nicht hinterfragen. (Auch am Morgen danach zeigt das Tippeldings Fernwander- und -Radwege an, nicht aber der Klappmäc.)

Die Gunst der Stunde nutzend folge ich also nach dem Mittagessen dem Römerkanal-Wanderweg, der wiederum der mittelalterlichen Stadtmauer folgt bis zum Himmeroder Hof auch hier wird im Innenhof gefeiert. In diesem historischen Ensemble ist neben dem Glasmuseum auch das Römerkanal-Infozentrum und das Naturparkzentrum.

Bevor ich mich dem Glasmuseum widme, möchte ich das Buch freilassen, suche den Bücherschrank und finde ihn erstmal nicht. Kein Wunder, denn der „Schrank“ ist ein Regal. Ich drängele mich durch die Feiernden durch ins Glasmuseum.

Hier treibe ich mich eine ganze Weile herum. In Rheinbach siedelten sich nach 1945 Glasveredler aus Böhmen an. Auch die Ausstellung widmet sich hauptsächlich der böhmischen Glaskunst. An verschiedenen Hörstationen werden die Lebensgeschichten der Menschen erzählt, die mit dem Glas gearbeitet haben. Besonders traurig fand ich die Geschichte des gefragten selbständigen Glaskünstlers, der in der DDR nur noch Massenware im Akkord anpinseln durfte.

Auch der Himmeroder Hof, das Römerkanal-Infozentrum und das Glasmuseum wurden von der Katastrophe geschädigt. Mithilfe der NRW-Stiftung mittlerweile aber wiederhergestellt. (Hatte ich erwähnt, dass der Ausweis der NRW-Stiftung in Kombination mit dem 49-€-Ticket ungeahnte Möglichkeiten bietet?)

Nach dem ausgiebigen Museumsbesuch, laufe ich zurück durch die Altstadt. Das Wetter ist schon wieder zweifelhaft.

Kurz bevor ich am Bahnhof ankomme, fängt es wieder an zu schütten. Ich finde Unterschlupf in einem Teilstück des Römerkanals. Wo sonst?

ÖPNV: S-23 von Euskirchen oder Bonn.