Bei Banksy


Mein neues Jahr fing genauso bescheiden an, wie das letzte aufgehört hat: Seit nunmehr anderthalb Jahren ärgere ich mich mit meinem Energieverkäufer Lichtblick SE herum. Turnusabrechnungen werden verzögert, Zählerstände lassen sich nicht eingeben und wenn werden sie „mangels Plausibilität“ abgewiesen, dennoch phantasievolle Abschläge gefordert. Ich hätte da jemanden erschießen können, wenn denn jemand erreichbar wäre auf dem Planeten Lichtblick.
Nachdem ich mitten in der Nacht alle drei Verträge fristlos gekündigt habe, musste ich entsprechend übernächtigt noch früh zur Knochendichtemessung nach Ehrenfeld. Als ich dort übernächtigt ankam, war das Gerät kaputt.

Mist, aber weil ich schon mal in der Nähe war, bin ich in die Banksy-Ausstellung gegangen. Eine weise Entscheidung, denn die war so was von Klasse, dass sie mich mit dem Tag versöhnt hat. Viele seiner Werke, die als Graffiti irgendwo, sogar in Kriegsgebieten, erscheinen, wurden als Siebdrucke oder Installationen gezeigt.

Ich kannte ihn vor allem als Graffiti-Sprayer, aber er gestaltet auch Skulpturen und ganze Räume und übermalt auch Gemälde, die er irgendwo aufgetrieben hat. So wurde z.B. Monets Seerosenteich mit Müll ergänzt.

Der Apollo, rechts im Bild ist Teil einer Zimmerausstattung des Walled Off Hotels, das Banksy mit einigen Kollegen eröffnet und ausgestattet hat. Das Hotel mit der schlechtesten Lage steht an der Mauer, die Israel illegal an der Grenze zu Palästina errichtet hat. Ein ganzes Zimmer ist in der Ausstellung zu sehen. Zur Zeit ist das Hotel umständehalber geschlossen.

Ich habe mich gefragt, wie er an die Orte kommt, an denen seine Werke auftauchen. Sowohl an der schwer bewachten israelischen Grenze, als auch im Kriegsgebiet in der Ukraine.

Hier noch eine von mehreren Rauminstallationen mit einigen übermalten Gemälden im Hintergrund. In der damaligen Ausstellung lief wohl tatsächlich ein echter, angemalter Elefant durch den Raum, hier zum Glück nicht. Ich halte das, bei aller Liebe zur Kunst für Tierquälerei.

Es gab etliche Räume mit Bildern, Installationen, Videos, eine Multimedia-Show und … und … und… Was es nicht gab waren ein paar mehr Sitzgelegenheiten für die älteren Herrschaften. Nach drei Stunden tauchte ich, immer noch übernächtigt und jetzt mit Rücken und Knie aber besser gelaunt, am anderen Ende der Ausstellung wieder auf. Der Besuch hat sich gelohnt. Banksy ist politisch, ironisch, witzig und immer noch unerkannt.
Austellung: Oskar-Jäger-Str. 99 50825 Köln
Anfahrt: Linie 13 oder Bus 140 bis Melatengürtel

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