Wird das jetzt Wiese?


Der Blick aus der Küche hat sich verändert
Und auch auf dem Weg zur Bahn

So lange ich denken kann war das Ackerland. Bis in die 80er wurde meistens Getreide angebaut, seltener Futter-Rüben. Mein Vater erklärte mir die Sorten: „Weizen, Gerste, Roggen, Hafer“, noch bevor ich in die Schule kam. Als ich später mal an der Rheinischen Akademie eine Hand voll Getreidekörner sortieren musste: Weizen, Gerste, Roggen, Triticale… war ich in rekordverdächtiger Zeit fertig.
Nachdem ich 2013 wieder hier war konnte ich jedes Jahr fröhliches Feldfrüchteraten spielen: Getreide, Raps, Erbsen, Raps, Rübe, Weizen, Ölrettich 🤢, Wasndas? Nutzhanf! Der Bauer hatte auf Fruchtwechsel umgestellt. Ziemlich oft war es Raps. Irgendwann kam ein Blühstreifen dazu: Phacelia, Sonnenblume…
Und jetzt sieht das plötzlich aus wie eine Wiese mit weißen und roten Tupfen. Ich konnte mir das nicht verkneifen, genauer hinzusehen.

Da wurde relativ spät eingesät. Mohn und Kamille sind einjährige Lichtkeimer, die ihre Chance genutzt haben. Der Weißklee ist möglicherweise des Rätsels Lösung. Möglicherweise wurde hier Klee zur Bodenverbesserung gesät. Möglicherweise wurde aber auch Klee und Gras als Futtermischung gesät. Möglicherweise wird es ja auch ein Ponyhof.

In einer kleinen Ecke hinter der Bahnlinie stehen noch zwei andere Kleesorten: Blutklee, auch Inkarnat-Klee genannt, ist wirklich auffällig mit seinen blutroten, langen Blüten. Ursprünglich beheimatet ist er in den Mittelmeerländern und wird hier zur Bodenverbesserung eingesetzt, ist aber nicht frostfest. Der Rotklee direkt daneben mag es lieber kühl und nass.

Spitzling

Außer Konkurrenz: Der Spitzling, Getreidespitzwanze genannt, saß am Abend neben mir auf dem Moosen. Er saugt an Gräsern und kann bei Massenvermehrung zum Problem auf dem Getreideacker werden.