In Heimbach wollte ich einen Pausentag am See einlegen, es kam aber anders. Morgens erstmal ein unschlüssiger Blick von der Dachterrasse: Ah, die Kirche hat früh gebimmelt.


Am Abend vorher habe ich schon festgestellt, dass es in Heimbach mittlerweile viel Leerstand gibt. In der Umgebung meines Hotels z.B. gibt es einige schöne Fachwerkhäuser, die wohl auch mal Hotels und Gaststätten waren, aber ausgestorben wirken. Von dort kann ich bis zur Burg gehen, die ich aber rechts liegen lasse.



Über eine Treppe komme ich in den Park an der Rur unterhalb der Burg und bin immer noch unschlüssig, welche Richtung ich eigentlich einschlagen will.
Erstmal Richtung Staumauer, aber an welchem Ufer? Am anderen Ufer ist es jetzt schon warm, also doch den Weg auf dem ich gestern gekommen bin.
Dort sehe ich einen Hinweis auf den „Wildnisweg“ und tauche ein in den Wald.



Das Kloster Mariawald ist ausgeschildert und auch nicht so weit entfernt. Ich nehme den Kreuzweg, der relativ steil nach oben führt. wahrscheinlich dienten die Kreuzwegstationen dazu, den Pilgern in regelmäßigen Abständen ein Päuschen zu gönnen.



Noch um eine weiße Mauer herum und ich stehe vor der Klostergaststätte. die gerade renoviert wird. Die meisten Pilger heutzutage kommen wegen der berühmten Erbsensuppe, die ich zutiefst verabscheue. Ansonsten gibt es wenig Auswahl. Ich nehme ein geräuchertes Forellenfilet. In der Klosteranlage selbst komme ich nicht weit. Ich schaue kurz in die Kirche, aber ansonsten ist alles verschlossen.

Auf der Wiese neben dem Kloster weiden zwei freundliche Kaltblüter. Ich suche mir ein schattiges Plätzchen um auf den Bus zu warten, der stündlich fahren soll. Der dann aber nicht kommt. Zurück zum schattigen Plätzchen. Ich beobachte die Pilger, die in Reisebussen ankommen, und entweder auf die Erbsensuppe oder in den Andenkenladen stürzen oder unschlüssig um mich rumstehen und warten, bis ihr Bus wieder weiter fährt, aber keinen Blick für das Kloster übrig haben. Wozu tu die das? Der zweite Linienbus kommt dann auch nicht und ich werde langsam gekocht. Also mache ich mich auf den Weg zurück durch den schönen, verwunschenen Wald, in dem Wissen, dass das ohne Stöcke nicht so einfach wird.


Tatsächlich kürze ich ein Stück an der Straße entlang ab und vermeide so den steilen Teil des Abstiegs. Rauf geht immer, runter nimmer. Arthrose ist doof.
