Neulich beim Bookcrossing meinte jemand: Wir altern vor uns hin. Stimmt. Bookcrossing gab es schon vor Facebook und WordPress von anderen Plattformen ganz zu schweigen. Manche von uns sind schon seit 20 Jahren dabei – und es kommen kaum junge Leute dazu.
Aber auch an anderer Stelle ist mir das aufgefallen: Bei unseren Führungen durch die Felder, bei der Führung zum Tag des offenen Denkmals, bei anderen Naturführungen, bei der Demo für den Grüngürtel, lauter mehr oder weniger graue Köpfe, kaum jemand unter 40. Über das Alter meiner Follower hier kann ich nur spekulieren. Auch die Sportvereine klagen über Nachwuchsmangel. Da dient die offene Ganztagsschule als Erklärung. Die einzige Ausnahme war mein Besuch im El-De Haus. Da waren es einige Familien mit Teenagern. Außerdem Sonntag auf dem Weinfest, da gab es Bier und eine Hüpfburg.
Und auch gestern wieder bei unserem Filmabend sagte jemand: „Schade, dass keine jüngeren Leute gekommen sind. Es geht doch um deren Zukunft!“ Ja, ich frage mich: „Wo stecken die eigentlich?“ Greta Thunberg ist jetzt auf Rechts gedreht, die Prominenteren der letzten Generation tauchen ab und zu in Talkshows auf, aber der große Rest? Auch die Sportvereine klagen über Nachwuchsmangel. Da dient die offene Ganztagsschule als Erklärung.
Seitdem ich mit Aikido aufhören musste, habe ich mit jungen Leuten fast nur virtuellen „Kontakt“ und werde da oft genug mit „Ok, Boomer“ abgewatscht. Was machen die eigentlich? Wofür engagieren die sich? Sitzen die den ganzen Tag in ihren Filterblasen auf X, Tinder und Instagramm, tauschen vegane Rezepte und Einkaufstipps und lästern über die Boomer, die an allem schuld sind?
Wir wissen jetzt, dass in den Bundesländern Thüringen, Sachsen und Brandenburg nicht die Kriegskinder und Kriegsenkel, sondern die jungen Leute überproportional AFD gewählt haben. und dass die AFD ist die einzige Partei ist, die sich die sozialen Netzwerke zunutze macht.
Wo sind die jüngeren Leute hin, und mit jünger meine ich Leute unter 40? Für was engagieren sie sich? Wie verbringen sie ihre Freizeit? Wie können wir sie noch erreichen? Wieviel Wissen geht verloren, wenn es keinen Austausch zwischen den Generationen mehr gibt? Was passiert mit Leuten, die die Welt nur noch im virtuellen Raum wahrnehmen und wie holen wir die ab?


Du würdest sie auf TikTok finden. Stundenlang.
Das befürchte ich auch.
Also, ich kann das nur für meine Nichten und Neffen sagen, die sind 31-35. Sie haben jetzt alle ihre Ausbildung beendet und sind ins Arbeitsleben gestartet. Sie haben ihre Hobbys ihre Partner und machen viel mit ihren Freunden. die Berliner und die Kölner treffen sich viel mit den Freunden zu Hause, die Nichte in Bern hält viel online Kontakt was aber auch mit ihren beruflichen Werdegang zu tun hat. Sie hat in Köln und Düsseldorf gelernt war lange Zeit auf Sylt und in Hamburg, dann war sie eine Zeit lang Sous Chefin auf Kreuzfahrtschiffen und jetzt ist sie in Bern und stellvertretende Leitung einer Großkantine wenn ich’s richtig verstanden habe. Dann habe ich noch ein 22-jähriges Patenkind, die macht gerade eine duale Ausbildung zur Erzieherin. Sie macht viel Sport und Musik. Lange Zeit war sie auch in ihrer Kirchengemeinde aktiv da weiß ich aktuell nicht wie da der Status ist. D.h. die jungen Menschen sind schon aktiv aber sie machen halt nicht das was wir machen.
Ja, Sport und Musik, Freunde und Hobbys hatte ich auch als jüngerer Mensch auch, und Berufsausbildung und das was daraus folgt, setze ich voraus. Ich war ja in Hamburg lange aktiv im ADFC, neben Beruf und Pferd, und anschließend im Naturschutz. Mir fällt halt nur auf, dass gerade, wenn es um ihre Zukunft geht, die jungen Leute nicht aufschlagen. Und historisches, wie der Tag des offenen Denkmals und politisch/naturkundliches, wie unsere Felderführungen sie nicht interessiert. Ich war ja in Hamburg lange aktiv im ADFC und anschließend im Naturschutz. Mit Ausnahme der Anti-AFD-Demo, da war so ziemlich gemischtes Publikum. Ich denke auch, dass, wer sich für die Vergangenheit nicht interessiert, auch vielleicht die Zukunft nicht verstehen kann. Bookcrossing ist für mich reines Hobby, das nebenbei dazu taugt, Leute zu treffen und die Gegend zu erkunden, obwohl ich da gerade auch „ehrenamtlich“ mithelfe.
Meine älteste Nichte hat in Berlin ein Nachbarschafts Verein gegründet, wo sie sich weiter engagiert. Ich weiß auch von meinem Neffen der aktuell in Hürth lebt, dass er und seine Freundin wo immer es möglich ist auch auf Demonstrationen gehen. Aber im wesentlichen konzentrieren Sie sich jetzt im Moment darauf ihr Leben zu leben. Die Nichte in Berlin und mein Neffe und seine Lebensgefährtin leben vegan und achten sehr auf regional. Von daher haben sie schon Interessen was ihre Zukunft und den Planeten betrifft.