Ich hatte aus Nürnberg eine fette Erkältung mitgebracht, die erste seit 2020. Währenddessen war mein Rad 10 Tage in der Werkstatt, und ich habe angefangen, in Zusammenarbeit mit W. die Kölner + Umland Bookcrossing-Zonen – Orte an denen mal ein oder mehrere Bücher freigelassen wurden – „aufzuräumen“. Da hatte sich so einiges angesammelt an Zonen, die es nicht mehr gibt, doppelte Zonen, falsch benannte Zonen, alles muss raus. Schränke sollen ein Foto bekommen. Eigentlich ging es darum, eine unklare Situation in Bergisch Gladbach zu klären. Steht da ein Bücherschrank oder zwei dicht beieinander?

Sonntag war ich dann wieder einigermaßen fit, das Rad auch, Wetter sah auch gut aus, aber als ich aus der Tür trat, klatschte mir gefühlt ein feuchtkalter Lappen ins Gesicht. Okay, ich bin ja flexibel. Fahre ich halt mit dem Bus. Der Bus nach Bergisch Gladbach kam nicht, stattdessen der nach Dünnwald. Okay, ich bin ja flexibel. Fahre ich halt nach Dünnwald. Da stieg ich dann aus, um den Dünnwalder Schrank zu finden.

Zunächst folgte ich dem Mutzbach. Der fließt für mich gefühlt in die falsche Richtung, nämlich nach Nordwesten, während die Bäche im Königsforst nach Südwesten verlaufen. Des Rätsels Lösung: Er mündet bei Leverkusen in die Dhünn. Weiter geht es über die Prämonstratenserstraße zum ehemaligen Kloster, der Prämonstratenserinnen. Das ist inzwischen als Gutshof in Privatbesitz und nicht zu besichtigen. Die ehemalige Stiftskirche St. Nikolaus ist aber noch als Pfarrkirche in Gebrauch.

Wie man sofort erkennt, ist St. Nikolaus eine der 12 kleinen romanischen Kirchen in Köln. die großen kennt ja jeder, oder? 😉


Ich bemühe mich sehr, die Inschriften auf den Kreuzen zu entziffern. Klar ist, dass die noch lesbaren aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen.

Innen ist die Kirche schlicht gehalten. Das Kreuz im Altarraum ist so gehängt und beleuchtet, dass neben dem gekreuzigten Jesus noch die beiden anderen Gekreuzigten erscheinen.



Das Taufbecken und auch den Altar hat der Bildhauer Eduard Schmitz etwa um 1955 gestaltet, der von Ernst Barlach beeinflusst war. Die Muttergottes mit Kind stammt aus dem 16. Jahrhundert.


Beeindruckend fand ich die gotische Kapelle im Anbau. In der heutigen Sakristeimit dem Kreuzrippengewölbe ist einer der seltenen Malereizyklen des 15. Jahrhunderts weitgehend erhalten geblieben. Der Raum enthält unter anderem Darstellungen der Verkündigung, der 12 Apostel und der heiligen Sippe.

- Warum guckst Du als Atheistin eigentlich Kirchen an?
- Weil ich es kann. Weil ich auch buddhistische und hindhuistische Klöster angucke. Weil ich auch Schlösser und Burgen angucke. Weil ich auch Synagogen und Moscheen angucken würde, wenn ich denn reinkäme. Weil ich sie architektonisch interessant finde. Weil ich es bemerkenswert finde, was für beeindruckende Bauwerke die Menschen früherer Zeiten mit vergleichsweise „primitiven“ Mitteln errichtet haben, während Köln heutzutage mit allen technischen Möglichkeiten nur Klötze kann.
Der Bücherschrank hat eine Adresse: Auguste-Kowalski-Straße 102
Ausgerechnet die Auguste-Kowalski-Straße ist völlig bekloppt nummeriert, nämlich rechts von 90 abwärts, links von 4 aufwärts. Deshalb muss ich jetzt durch eine öde Wohnsiedlung schlappen, anstatt weiter dem Grünzug zu folgen. Und gerade als ich denke, da kommt nichts mehr, steht er da doch. Natürlich ganz am Ende der Siedlung.


Zurück darf ich also wieder durch den Grünstreifen laufen.

Mit der Erkältung warst du ja noch gut bedient kommt ich weiß von einigen die mit Corona wiedergekommen sind. Auch hast du die Zeit ja produktiv genutzt
Bei mir war es der typische Erkältungsverlauf mit Betonung auf Kehlkopfentzündung. Kein Husten, wenig Schnupfen, Geruch und Geschmack normal. Nach nur 18jähriger Bekanntschaft arbeite ich konstruktiv mit Wyando zusammen. Dass ich das noch erleben darf. Immerhin bin ich jetzt BC-volljährig.
Die Zusammenarbeit mit Wyando war aber nie problematisch. Ich hatte ihm vor vielen vielen Jahren auch mal diverse Releaseplätze genannt die gelöscht werden können. Tue das immer noch wenn ich verstehe dass es den Ort definitiv nicht mehr gibt.
Ja, das ging immer. Bis vor einem Jahr etwa. Allerdings hat er jetzt ein Programm entwickelt, mit dem ganze Städte und Stadtteile überarbeitet werden können und die einheimischen Crossies das auch selber machen können, bzw. die Vorlage für die Überarbeitung liefern. Ich habe schon Bergisch Gladbach und Rösrath verarztet und hier die Kölner Stadtbezirke Kalk und Deutz. Bei mir passt das gut zu meinen anderen bekloppten Hobbies: Bookcrossing (Challenges), Routenplanung, Radfahren oder Wandern u.V.