Wochenlang war es immer eisig. Das merkt man daran, dass ich immer nur kurze Strecken gelaufen bin und wenig Rad gefahren. Ich kann das nämlich nicht ab, wenn mir der kalte Fahrtwind auf die Nase bläst. In den letzten Tagen war auch noch morgens das „Feuchtgebiet“ weiß bereift, aber mit längerer Sonnenscheindauer, wurde es Nachmittags doch angenehm. Und so bin ich dann erstmal zu Fuß durch die Felder zum einkaufen gegangen um die Lage zu peilen. Unten fest gefroren, darüber eine hauchdünne Schicht aus Matsch, beinahe hätte ich mich gleich noch mal auf die Klappe gelegt.

Eine andere Naturguckerin hat versucht die Spracheingabe für die Erfassung zu nutzen. Was haben wir gelacht! Spracheingabe geht bei mir tatsächlich besser als Tippen (nurnichnuscheln) ich bin aber an Grau Ganz gescheitert.
Gestern war es also früh noch immer frostig, aber ich habe dann doch mein Rad gesattelt und eine etwas ernstzunehmendere Tour gefahren.

Langel liegt am südlichsten rechtsrheinischen Zipfel von Köln am Rhein. Da wollte ich hin. Rath-Heumar hat in Richtung Porz nur zwei Ausgänge: Die Eiler Straße und den Mauspfad. Als Kind bi ich über die Eiler Straße ständig mit dem Rad nach Urbach gefahren, heute ist sie ein Nadelöhr für alles was da durch fährt. Entweder Autorennstrecke oder Stau. Bikerouter schlug als Alternative den Mauspfad vor, über Grengel. Ich habe mir also zwei Bücher geschnappt, eins für Grengel, eins für Langel und dann los.
Der Mauspfad ist LAUT, aber sicherer zu fahren. Ab Gut Leidenhausen wurde es dann schön und ruhig. Naja, abgesehen davon, dass die Gegend hier von Autobahnen zerschnitten ist. Nach nicht mal einer Stunde hatte ich mein erstes Etappenziel erreicht: Grengel.

Bücherschrank in Grengel am Grengel

Grengel, erfahre ich, hieß im 17, Jhdt noch Grindel, abgeleitet aus dem althochdeutschen Wort grintil und bedeutet soviel wie Schlagbaum oder Grenzposten und so wurde hier dem Schlagbaum ein Denkmal gesetzt. durch solche Schlagbäume konnte die Bevölkerung das Vieh auf die Allmende in der Wahner Heide bringen.
Grengel selbst wurde dann Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts als gartenstadtähnliche Siedlung geplant.

Bergerhof in Elsdorf

Das schöne am Radfahren ist ja, dass ich dinge sehe, die Autofahrer auf der Autobahn nicht sehe. Und so stehe ich plötzlich vor dem schönen Bergerhof in Elstorf. Die Hofanlage in Elsdorf wurde im Jahr 1789 errichtet. Die geschlossene Wohnanlage unfasst zwei Herrenhäuser. Das ältere, ein Fachwerkhaus, wurde im späten 19. Jahrhundert aufgestockt. Die Wirtschaftsgebäude sind aus Fachwerk und Backstein. Trotz vielfacher Veränderungen blieb die Grundsubstanz der Anlage unangetastet. Der Bergerhof ist auch Teil des Porzer Kulturpfades, der anscheinend wieder gepflegt wird.

Eulen“brunnen“ am Eulenplatz mit Bücherschrank

Über viele Feldwege, an etlichen Wegekreuzen vorbei und an einem Golfplatz entlang, erreiche ich mein angepeiltes Ziel Langel. Langel gibt es in Köln doppelt: Einmal rechts- und einmal linksrheinisch. Weil Langel linksrheinisch eine Fährverbindung nach Leverkusen-Hitdorf bietet, zeigen alle Routenplaner dieser Welt das linksrheinische Langel als das einzig wahre Langel an. Nee, nee, den Trick kenne ich! Dies hier ist das richtige Langel auf der Schäl Sick. Leider gibt es hier nix zu essen. Auf der bekannten Rheinstrecke fahre ich nach Zündorf und hänge da eine Weile bei Saftschorle und Speckknödeln ab.

Hinter Zündorf geht es noch ein Stückchen am Rhein entlang, dann biege ich rechts ab. „Zündorf kurz“ habe ich die selbstgebastelte Strecke durch Wohnstraßen mal genannt. Porz bekommt ein ganz neues Ortszentrum. Wo vorher ein aufgelassenes Kaufhaus vor sich hin gammelte, sind Wohnhäuser und neue Geschäfte entstanden. Das ist aber noch nicht fertig und so sind noch Teile der Fußgängerzone blockiert. Gucke ich mir mal an, wenn es fertig ist. Die Eiler Straße ist wieder erst Rennstrecke, dann verstopft. Also wie immer.