Auf der Spur des Werwolfs.



Anno 1589 begab es sich in Epprath, dass gar Böses sich umtrieb. Der Stubbe Peter soll ein Werwolf sein … So erzählten sich die Bürger sogar bis nach London und Augsburg.



Im August 2020 habe ich eine kurze Lücke zwischen zwei Lockdowns genutzt, um entlang der Wasserburgen-Route nach Aachen zu fahren. Es war die erste Radreise überhaupt, bei der ich Übernachtungen im Voraus buchen musste – und so landete ich im schönen Bedburg. Beim Abendspaziergang fielen mir dort die Hinweise auf den Werwolf-Wanderweg auf. Wieder zu Hause gab ich die Wanderung in Komoot ein. Und dort lag sie dann – bis gestern.

Ich hätte mir die Tour besser vorher noch einmal angesehen. Denn was heute technisch möglich ist – die Rundtour zu schließen, einen neuen Startpunkt einzugeben und Komoot sortiert die Wegpunkte automatisch neu – hat damals noch nicht funktioniert.
Der Einstieg in die Tour ist eigentlich ein Parkplatz in Kaster – aber ich habe doch gar kein Auto. Also latschte ich vom Bahnhof Bedburg zunächst an der Umgehungsstraße entlang, bis ich einen ersten Blick auf die Erft werfen konnte.

Der erste Blick auf die Erft.

Ein großer Teil des Schlossparks in Bedburg wurde einem Parkplatz geopfert. Nur dieser Laubengang ist erhalten geblieben.

Laubengang, gleich daneben ein riesiger Parkplatz

Peter Stubbe, ein reicher Bauer aus Eppdorf, soll zwischen Bedburg und Kaster über einen Zeitraum von 25 Jahren in der Gestalt eines Werwolfs mindestens 16 Morde verübt haben. Außerdem wurden ihm Vergewaltigungen, Kannibalismus sowie Inzest, Zauberei und das Zusammenleben mit einer „Teufelin“ vorgeworfen.

Da die Geschichte des Werwolfes sich zwischen dem heutigen Bedburg und Kaster zugetragen hat geht es jetzt ziemlich lange geradeaus Richtung Alt-Kaster.

Zuerst entlang der Erft, dann entlang der Mühlenerft, die jedoch links im dichten Wald verborgen liegt. Doch der Wald ist nur scheinbar dicht . Zur rechten Seite bieten sich Ausblicke auf Kraftwerke und Industriegebiete. Die Kasterer Mühlenerft hat früher die Kasterer Mühle angetrieben. Heute be- und entwässert sie den Kasterer See.

Erfttor

Am Erfttor betrete ich die schöne Altstadt von Alt-Kaster. Unglaublich, aber wahr: Alt-Kaster entging nur knapp den Baggern der Braunkohleförderung. Erst kurz vor dem denkmalgeschützten Ortskern gelang es der widerständigen Bevölkerung, die Bagger zu stoppen.

Die ehemalige Burg Kaster wurde erstmals 1273 erwähnt und war von der Erft und zwei künstlich angelegten Wassergräben umgeben. Sie existierte bereits, bevor die Altstadt von Kaster eine Burgmauer erhielt. Ihre Lage war strategisch günstig, da sich dort einer der wenigen Übergänge über die Erft befand.

Hinter der Burgruine führt der Weg in den Wald. Auf der Wolfsgasse wird ausdrücklich vor Wildschweinen gewarnt. Der Werwolf ist diesen Weg nie gegangen – die gesamte Landschaft ist nämlich künstlich angelegt. Die „Himmelsleiter“ ist bei Weitem nicht so steil und anstrengend, wie oft beschrieben. Wer das schon für steil hält, sollte einmal meine Außentreppe kennenlernen.
Die Treppe endet auf einem Hochplateau, von dem aus der Werwolf-Wanderweg nach Osten weiterführt. Hier oben steht auch der Gedenkstein für den Ort Darshoven, der den Braunkohlebaggern zum Opfer fiel. Ich entschied mich, nicht auf der heißen Hochebene zu bleiben, sondern weiter durch den Wald zu gehen – bis zum Kasterer See.

Kasterer See

Auch den See hat der Werwolf nie durchschwommen. Hier endete der Tagebau kurz vor den Toren von Kaster und wurde später in ein Naherholungsgebiet umgestaltet. Ich war Anfang der 1980er-Jahre schon einmal hier, und damals sah die Gegend noch ganz anders aus: kahl, ohne Bäume. Ich erinnere mich an extrem viele fette Karpfen, die am Ufer nach Luft schnappten – oder bettelten sie?

Ist doch so viel schöner

Der Werwolf ward zwischen Kaster und Bedburg gestellt. Man schlug ihm eine Pfote ab, doch es gelang ihm, zu entkommen und sich in seine menschliche Gestalt zurückzuverwandeln. Als man jedoch bald darauf gewahrte, dass Peter Stubbe eine Hand fehlte, erkannte man ihn als das Untier. Unter schwerer Folter bekannte er sich zu seinen Untaten und wurde schließlich gerichtet und verbrannt.

https://www.komoot.com/de-de/tour/2395798943

Ich bin nicht den ganzen Weg zurückgegangen, sondern in Alt-Kaster eingekehrt und von dort mit dem Bus zum Bahnhof Bedburg gefahren. Deshalb fehlt auch ein Schlenker durch die Bedburger Altstadt. Am Bahnhof kommen die Züge aus Köln auf Gleis 1 an und fahren von dort wieder zurück. Auf Gleis 2 halten die Züge in und aus Richtung Düsseldorf.
ÖPNV: Ab Köln: RB 38, ab Neuss: RB 39, Kaster – Bedburg Bahnhof: Bus 905 oder 975

7 Kommentare

  1. Eigentlich ein sehr interessanter Beitrag, aber leider überlagern an einigen Stellen Fotos den Text.

    • Hast du zufällig versehentlich die Textgröße deines Browsers verändert? Wenn ich an meinem Klappmäc als Endgerät die Textgröße verändere mit Command+ oder Command- und dann eine ganz andere Seite aufrufe, kommt es zu solchen Überlagerungen. Ich habe gebloggt wie immer, also kann es das nicht sein. Bei mir sieht es mit Safari und Firefox aus wie immer, bloß dass ich plötzlich massenhaft Werbung sehe.

    • Also ich hab den Artikel jetzt auf meinem Mäuse Kino (Smartphone) gelesen. Das einzige was hier immer ist, dass die Bilder untereinander kommen statt im Text

      • Fon ist halt ne Krücke. Ich vermeide es, wenn irgendwie möglich, am Fon zu lesen und zu bloggen. Was mich mal interessieren würde: Wie werden denn die Diashows am Fon angezeigt?

      • Also wenn ich Blog Posts mit Diashow lese dann bekomme ich ein Hinweis dass da für Javascript nötig ist. Die Bilder in deinem Blog Beitrag stehen einfach untereinander.

        Lesen tue ich schon mal am Smartphone aber posten eher selten. Ich habe es eben mal bei dem „Beutel Post “ gemacht, aber normalerweise nicht. Im Urlaub poste ich schon mal mithilfe des iPad mini. Da habe ich dann aber auch neben der Diktierfunktion, die ich jetzt auch gerade nutze, eine Bluetooth Tastatur dabei.

  2. Interessante Tour. Bei dir scheint das Wetter besser gewesen zu sein als hier. Ich bin noch morgens trocken mit dem Rad zum einkaufen gekommen aber seit Mittag schüttet es hier immer wieder mal.

    • Hier war es Morgens grau bewölkt, da habe ich noch gearbeitet, siehe Wochenendfaden, und war dann erst gegen 15.00 in Bedburg. Die Alternative bei Schietwetter wäre das Museum im Schloss gewesen. da bin ich aber dran vorbei gelaufen, weil mir mehr nach Bewegung draußen war.

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