Seit der Porst-Super-8-Kamera meiner Kindheit habe ich jede neue Kamera im Zoo eingeschossen. Die Nikon FE und FE2 im Kölner Zoo, die Canon und die Nikon D80 bei Hagenbecks, die Lumix wieder im Kölner Zoo – also musste ich mit der neuen Nikon Z 50 II natürlich auch wieder in den Zoo.

Dabei geht es mir zunächst einmal nicht darum, besonders tolle Aufnahmen zu machen, sondern mich an die Handhabung der Kamera zu gewöhnen und ein paar Funktionen zu testen.


Baum und Blüte
Leider hatte ich den Ferienbeginn nicht bedacht. Halb Köln war unterwegs, um die Kinder zu lüften und Dinosaurier anzuschauen. Die Erdmännchen waren umlagert, und viele Tiere hatten sich aus den Außenanlagen zurückgezogen.

Die Lumix war ein Kompromiss: Wenig Geld und die Erkenntnis, dass ich ein gigantisches Teleobjektiv doch nicht auf dem Rad transportieren würde, führten zu meiner Kaufentscheidung. Ihre geringe Lebensdauer von nur sechs Jahren fand ich dann ziemlich enttäuschend.
Die Nikon ist erneut ein Kompromiss – eine Systemkamera mit zwei Wechselobjektiven. In etwa vergleichbar mit meiner alten Nikon, aber leichter und handlicher, ohne Spiegel und kein vollformat. Großformatige Tierporträts sind damit allerdings nicht mehr ganz so einfach.



Aus dem Gewühl draußen habe ich mich ins Hippodrom zurückgezogen, und die drei Flusspferde waren tatsächlich sehr kooperativ. Der Autofokus der Kamera ebenfalls.




Egal ob Vogel, Fisch oder extrem wuseliges Kleintier, bei dem ich selbst kaum mitkam – die kleine Kamera hielt gnadenlos die Schärfe. Am Weißabgleich hätte ich allerdings noch etwas feilen müssen.



Von den Tierfotos habe ich jedenfalls keins verschossen, weil das Tier zu schnell war oder der Fokus nicht mitkam. Für Porträts muss eben entweder ich näher ans Tier – oder das Tier zu mir.



In den Häusern war es etwas ruhiger. Leider wird das Regenwald-Haus noch renoviert, und die Giraffenanlage umgebaut.


Was mich zuerst genervt hat, ich aber im Nachhinein ganz gut finde: Die Kamera löste 2-3 mal aus. Man kann es auch abstellen. Mit Serien-Aufnahmen, die etliche Fotos hintereinander liefern, von denen dann eins vielleicht etwas taugt und der Rest gelöscht werden muss, habe ich mich immer schwer getan. Dann lieber im richtigen Moment den Auslöser drücken. Die beiden Affen haben mir jedoch gezeigt, dass es bei Tieren und Kindern durchaus sinnvoll sein kann.



Es folgen noch ein paar kommentarlose Eindrücke:



Gorilla, Capybara, Gaur


Die Elefanten hätten etwas näher sein dürfen.
Bei den Elefanten musste ich warten, bis sich drei von ihnen blicken ließen, und die blieben weit weg.



In der Eulenburg ist es schön ruhig, und die Waldrapps sind richtige Charaktervögel.

Für den ersten Versuch hatte ich nicht allzu viel Ausschuss. Das Kamel ist tatsächlich überbelichtet. Irgendeine zu später Stunde geladene Voreinstellung aus dem Internet hatte meine Blendenvorwahl blockiert. Ich konnte das später beheben, indem ich die Kamera auf Werkseinstellungen zurückgesetzt habe – allerdings erst zu Hause. Und die App habe ich gleich wieder gelöscht.
Die Übersicht über den Spielraum von Blende und Belichtungszeit fand ich bei allen vorherigen Kameras besser. Ist vielleicht auch Gewohnheitssache.
Eine andere Tücke des Objekts: Ungefähr dort, wo bei der Lumix der Ein-/Aus-Schalter sitzt, liegt bei der Nikon jetzt die Umschaltung von Foto auf Film. Die Frage „Warum löst die jetzt nicht aus?“ lässt sich dadurch gut erklären. Das wird mich wohl noch eine Weile begleiten.



Gegen Ende der Öffnungszeit war nicht nur der Akku der Kamera leer, sondern auch meiner. Die Erdmännchen habe ich trotzdem noch erwischt.
Da merkt man dass du vom Fach bist
Ja, welcher normale Mensch würde schon mit 2 Nikon Bodies und etlichen Wechselobjektiven rumlaufen. Das war im Studium. Zoom-Objektive gab es noch nicht, in einer Kamera Schwarzweiß-Film, in der anderen Dia und wenn Du Pech hattest, kam noch eine Hausaufgabe mit Farbnegativ-Film. 😱 Dann half nur in der Dunkelkammer das belichtete Stück des Schwarzweißfilms aus der Kamera rausschneiden und entwickeln, an den Rest eine neue Lasche schneiden und wieder in die Filmrolle drehen.
Die Knipsen meiner Kindheit:
1. Kodak Instamatik das einzige Kommunionsgeschenk, das ich wirklich brauchen konnte.
2. Ritschratsch-Klick Darüber decken wir den Mantel des Schweigens
3. Die Agfa meines Opas. Eine Sucher-Kamera. An der habe ich Lehrgeld bezahlt, mit einem komplett unscharfen Film aus England. Aber die war nicht übel. Mechanisch, Blende, Zeit, ISO und ein Prismensucher zum Scharfstellen, fertig. Wer das einmal verstanden hat, war dann auch für den Rest der Fotografie gerüstet.
Blende drei im Zimmer
geht fast immer
Wenn die sonne strahlt und lacht
nimmst du besser Blende acht.