Plan B entstand am Abend vorher. In Richtung Maas fahren, dort den Maas-Radweg finden, von dem ich weiß, dass es ihn gibt, und an der Maas lang nach Roermund. Der Auszug aus Sittard ist ähnlich wie am Vortag: Immer an der Straße lang. In Born sehe ich aus dem Augenwinkel eine Ruine, ich drehe um um sie mir genauer anzusehen. Und das lohnt sich. Es ist ruhig und die Ruine sehenswert, auch ohne den Zoo zu besuchen.
Bereits im Jahr 1150 wird eine Burg in Born, unweit der heutigen Ruine, erwähnt. An der Mauer erinnert ein Schild an ein Massaker im Jahr 1309. Hier wurden 110 jüdischen Flüchtlinge aus Sittard und Susteren ermordet, die hier Zuflucht gesucht hatten. Die Burg wurde in Brand gesteckt.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts verfiel die Anlage, woraufhin die Familie De Leerodt 1662 mit dem Bau einer neuen Burg begann. Das Gebäude wurde jedoch 1930 durch einen verheerenden Brand zerstört.
In Born hätte ich auch den Julianakanal überqueren können. Aber am wenig übersichtlichen Fon zu planen, ist immer etwas schwierig und ungenau. So quäle ich mich noch ein Stück durchs Hafengelände, bis ich den Kanal überqueren kann. An einer Stelle gibt es eine Umleitung, die mir besser gefällt als die Hauptstrecke.
Das mit nur 4.8km schmalste Stück Niederlande wird durch Belgien und den westlichsten Punkt Deutschlands begrenzt. Hier erreiche ich die Maas und finde auch die winzige Beschilderung der Maasroute. Zeit, die Sabbeline auszuschalten und nur noch aufzuzeichnen.



Auf dem Maasdeich wird es dann schön, ruhig und friedlich. Ich finde einen Pausenplatz mit Blick auf die Maas, esse ein paar Aprikosen, die ich seit Aachen mitschleppe, und vermisse mein 600er-Tele – denn unten an der Maas tummeln sich viele Vögel.


Kasteel Het Geudje, Maasarm
Jetzt, wo es nicht mehr an der Hauptstraße entlanggeht, gibt es auch einiges zu sehen. Aber ich muss aufpassen, denn die Beschilderung ist gewöhnungsbedürftig. Es gibt ein Punktesystem ähnlich dem in NRW – allerdings ohne Richtungsanzeige, ohne weitere Hinweisschilder und ohne Kilometerangabe zum nächsten Ort. Das nützt also nichts, wenn man keine Karte des Punktesystems dabeihat.
Auch der Maasweg ist nur winzig klein ausgeschildert, und die Maas bildet landschaftlich reizvolle Schlingen, Schleifen, Totarme und Stillgewässer. Einmal kurz verfahren – und ich lande im Jachthafen De Maasterp. Dort gibt es Fisch und Chips.


Hompesche Molen
Ich folge jetzt nicht nur den Schildern, sondern auch einigen Niederländern, die wissen wo es lang geht und denen ich immer wieder begegne.
Ich finde, ich sollte mal ein Foto von einem Radweg machen, der im Gegensatz zu unseren Hubbelpisten tatsächlich befahrbar ist. In diesem Fall ist er sogar breiter als die Autofahrbahn.
Hinter Linne hat mich allerdings der verkehrsreiche Rijksweg wieder – aber nur kurz, denn ich bin schon in der Nähe von Roermond und folge ein paar Schulmädchen, die sich dort offenbar gut auskennen.
Die Brücke über die Rur führt mich hinein nach Roermond, wo ich eine Weile mit der Zimmersuche verbringe. Ich habe weder Internet noch Telefonempfang, und die Dame in der Touristeninformation weigert sich, für mich bei einem Hotel anzurufen. Ansonsten ist sie aber sehr bemüht, mit mir gemeinsam nach einem Übernachtungsplatz zu suchen.


Münster – Kleiner Hund, große Klappe.
Den Abend verbringe ich auf dem schönen Münsterplatz und freunde mich mit den Einheimischen an.
Roermond ist ein teures Pflaster, und ich frage mich, warum Leute ausgerechnet dorthin zum Einkaufen fahren. Die Tatsache, dass das Frühstück im Preis inbegriffen ist, relativiert die Kosten jedoch ein wenig.












Der Maasradweg steht auch auf meiner Wunschliste. Aber eher weiter nördlich zwischen Acen und Boxmeer.
Ich hatte ja vor, mit dem Rad nach Wageningen zu fahren. Da wäre auch ein Stück Maasradweg dabei gewesen.