Roermund – Erkelenz


Der Plan war, von Roermund so weit wie möglich Richtung Köln und dann auf die Bahn, weil ich am nächsten Morgen einen Termin hatte. Zu Hause schlampig mit dem Bikerouter geplant und in Komoot importiert.

Rur bei Roermund

Die Idee, hier was abzukürzen war nicht so toll, aber nochmal auf die Rur geschaut und dann brav dem Track gefolgt. der sich im Wesentlichen am RurUfer Radweg orientiert.

„De Linde by der Roer“

Das Rurufer sehe ich allerdings erst nach 5 km wieder. „De Linde by der Roer“ heißt der Rastplatz unter einer alten Linde mit Blick auf die Rurauen. Danach ist es angenehm zu fahren auf kleineren Landstraßen und gut ausgebauten Radwegen.

Basilika der Heiligen Wiro, Plechelmus und Otgerus

Schon von weitem ist die romanische Basilika der Heiligen Wiro, Plechelmus und Otgerus in St. Odilienberg zu sehen.

Was guckst Du?

Die Ziege auf ihrem Hochsitz sieht gemütlich aus, kann aber leider nicht gut laufen. Sie lahmt stark auf einem Vorderhuf.

Die grüne Grenze – alter Rurarm

Während ich noch die sehr durchlässige Grenze fotografiere, kommen von der einen Seite eine Gruppe Frauen auf Fahrrädern, von der anderen ein paar wandernde Männer. Zimtschnecken und Bonbons machen die Runde und Schmuggelgeschichten werden erzählt und dass der Kaffee jetzt in den Niederlanden genauso teuer ist, wie in Deutschland. Dazu gibt es übrigens eine Doku des WDR.

Ab hier ist alles wie gewohnt: Plakative, nahezu idiotensichere Beschilderung mit Kilometerangaben, schlechte Radwege und teilweise fragwürdige Streckenführung.

Am Brunnen vor dem Tore

Brunnen, Steintor und Lindenbaum gibt es in Wassenberg und Pfifferlingssuppe – und zwar ausschließlich! Sie ist aber schmackhaft. Überhaupt schwankte die Mittagsverpflegung auf der ganzen Tour zwischen Bäcker, Junkfood und zu kleinen Portionen. Darauf noch einen Eiskaffee. Außerdem muss ich Geld ziehen. In den Niederlanden habe ich nicht einen einzigen Geldautomaten gesehen, konnte aber überall mit Karte zahlen. Jetzt bin ich wieder im Land der Barzahlung angekommen. Eigentlich möchte ich beides: Bar für Kleinkram, Karte für die Hotelrechung.

Noch ein Blick auf die Rur

Noch ein Blick auf die Rur und dann trennen sich unsere Wege. Im Nachhinein betrachtet, war das vielleicht blöd von mir, denn schon vor Wassenberg wurde es wieder hügelig.

Lange keine Halde mehr gesehen.

Rauf auf die Halde, runter von der Halde und dann – Nö! Welcher Sesselpupser hat hier das Knotensystem geplant? Die für Autos gut ausgebaute, unübersichtliche L227 den Berg hoch ohne Fahrradweg weigere ich mich zu fahren! Statt dessen halte ich mich talwärts Komme in einen schönen, ruhigen Wald und nachdem ich aus dem Funkloch raus bin, lasse ich umplanen und schalte gleich wieder die Funktion aus. (nach leidvoller Erfahrung ist die normal immer aus)
Das klappt auch ganz gut. Es bleibt flach, es gibt einen Rad- oder Wirtschaftsweg entlang der Autobahn, dann finde ich einen „Single-Trail“ nicht. Als ich ihn dann finde führt er in einen noch schöneren Wald, ist aber wahrscheinlich nicht für Radreisende mit Gepäck gedacht. Eine Frau mit einem Hund kommt mir entgegen, der sich „irritiert“ in die Leine verheddert hat. Ihr Blick spricht Bände.

Im Brücker Bruch

Und dann: Weg ist der Weg! Aber es gibt einen anderen, und nachdem ich wieder aus dem Wald heraus bin, ist die Strecke nach Erkelenz sogar ausgeschildert.
Eine sehr magere Kuh versucht, unter dem Stacheldraht hindurch an ein Maisfeld zu gelangen. Ich schaue, ob sie sich verheddert hat, aber sie hat die Lage im Griff. Ich spendiere ihr ein paar Maisstängel, bevor ich mich wieder auf den Weg mache.

In Erkelenz steige ich in den Zug, muss noch einmal umsteigen und komme einigermaßen zeitig in Köln am Hauptbahnhof an. Weil sich die rechte Tür des Fahrradabteils nicht öffnen lässt, muss ich mich im Gang zur Normaltür einfädeln. Als ich dort vorsichtig mein Rad hinausschiebe, greift von hinten einer herzhaft zu und knallt mein Hinterrad auf die Bahnsteigkante. Wieder so ein Kerl, der handelt, ohne zu fragen. Jetzt habe ich hinten einen Platten, und der Weg nach Hause dauert mit zwei Schiebestrecken länger als geplant.

Nachtrag: Donnerstag beim ortsansässigen Schrauber: Reifen platt, Mantel kaputt, und wenn ich schon mal da bin, bitte die Schaltung einstellen. Außerdem bekam Blacky einen neuen, nun fest sitzenden Schlosshalter und einen Ständer zum Aufbocken. Damit sind auch zwei kleine, aber nervtötende Macken im täglichen Umgang behoben.

https://www.komoot.com/de-de/tour/2529607740

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