Zur To-do-Liste aus dem März gehörte nur noch ein Bücherschrank auf der rechten Rheinseite. Damit wäre ich mit Köln-Rechtsrheinisch wohl fertig. Mit Bergisch Gladbach hatte ich ja auch schon angefangen. Das Rad war wieder fit, also ging es los Richtung Stammheim – bis auf den noch zu findenden Schrank eine bereits bekannte Strecke.
Ganz bekannt? Nein! Das passiert, wenn man gewisse Straßen meist nur in eine Richtung fährt und sie sonst meidet. Das Mural ist mir erst vor Kurzem aufgefallen, als ich nach Ostheim musste. Dabei hatte der Hauseigentümer es schon 2019 von einem Bonner Künstler anfertigen lassen. Das Motiv stammt von einer alten Postkarte mit der zerstörten Hohenzollernbrücke. „Su nie mieh“ ist übrigens falsch übersetzt. Es bedeutet: „So nie mehr.“ Richtig müsste So nicht mehr heißen: „Su nitt mieh“, und ganz korrekt auf Kölsch wäre: „Esu nitt mieh!“
Tatsächlich ist die Rösrather Straße nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich mit dem Rad zu fahren. Deshalb habe ich mir eine Sammlung radtauglicherer Umgehungen angelegt: nach Deutz, nach Vingst, nach Mülheim … Da ich nach Stammheim will, biege ich Richtung Mülheim ab.
Die Merheimer Heide liegt ziemlich verwaist da. Die Rasenflächen sind kurz geschoren, nur an den Rändern ist etwas Wildwuchs erlaubt.
Ich kenne die Strecke bis zur Mülheimer Brücke inzwischen gut, wundere mich aber trotzdem immer noch, wie grün und ruhig sie auf weiten Abschnitten ist. Dabei habe ich sie irgendwann selbst geplant. Die offizielle Route würde über die Rösrather Straße und dann über die Frankfurter Straße führen.


Lachmöwen im Winterkleid
In Mülheim esse ich eine Suppe und stelle fest, dass ich zwar das Ladegerät, nicht aber das Kabel fürs Fon dabeihabe. Na Klasse! Kurz danach erreiche ich den Rhein. Dort spiele ich mit ein paar Lachmöwen, die brav Modell sitzen – schon im Winterkleid!


Das Löwentor am Schlosspark
An dem Bücherschrank wäre ich mal wieder fast vorbei gefahren. Heute versteckt er sich hinter einer Baustelle. Die Löwen am Schlosspark sind gut zu sehen.




Kunst im Schlosspark
Einmal im Jahr gibt es neue Kunst im Stammheimer Schlosspark. Manche Kunstwerke sind gekommen um zu bleiben.



Ich glaube, man schaut sich das besser im Frühjahr an, denn einige der Kunstwerke waren offensichtlich nicht für Starkregen geeignet. Der schöne Baumbestand beeindruckt mich dieses Jahr mehr als die Kunst. Außerdem wird es langsam dunkel – also zurück auf der Rheinstrecke Richtung Deutz.
Noch ein Beispiel dafür, was passiert, wenn man mal andersrum fährt. Plötzlich springt ein Wasserturm ins Bild.
Am Mülheimer Hafen ist es schon novemberlich dunkel. Moment mal! Wir schreiben den 4. September! Tatsächlich habe ich schon eines schönen Novembertages dort Fotos für den Biotom gemacht, und das Licht war auch nicht schlechter.
Wenn es schon dunkel wird, muss ich mich wohl ein bisschen sputen. Also flott am Rheinpark entlang. Zwischendurch immer mal Aufzeichnung beenden und neu starten, um die Route zu sichern, denn der Handy-Akku pfeift schon auf dem letzten Loch. Als ich den Deutzer Bahnhof erreiche ist er leer. Als ich zu Hause ankomme ist es 16.45.






Sonnenuntergang Köln 6.9. 25: 20:07 Uhr, Seeth 20:03 Uhr – wieso wurde es um 16:45 schon dunkel?
Tja, das habe ich mich auch gefragt. Wahrscheinlich eine Verschiebung im Raum-Zeit-Kontinuum.
Wenn Du das Foto vergleichst mit denen, die ich mal im November für dich gemacht habe, merkst Du was ich meine. Ich dachte wirklich es wäre schon spät.