Alles nur schwarzweiß


Schwarzweiß. Manchmal noch körnig, manchmal filigran, eindringlich, perfekt, auf das Wesentliche beschränkt.

Portraits an und in Pavillions

Die Fotografien von Sebastião Salgado lernte ich schon im Studium kennen – auf Anregung von Professor Wedewardt. Tatsächlich habe ich in der Lehre und im Grundstudium meistens mit Schwarzweißfilm fotografiert.
Im Studium habe ich auch die erste Ausstellung von Sebastião Salgado gesehen. Ich erinnere mich an hungernde Kinder in Afrika, Arbeiterporträts und Fotos von Kriegsschauplätzen.

Großformatige Landschaften

In Hamburg habe ich die Ausstellung Workers besucht: erschöpfte Minenarbeiter, Goldsucher, ausgebeutete Landarbeiter, brennende Ölquellen.
Habe ich die Ausstellung Genesis gesehen? Ja, doch, ich erinnere mich.
Traumatisiert von der Arbeit auf Kriegsschauplätzen kehrte Sebastião Salgado auf die Finca seiner Eltern heim und fand verwüstetes, trockenes Land vor. Gemeinsam mit seiner Frau begann er, den Regenwald neu zu pflanzen und zu regenerieren. Die Quellen begannen wieder zu fließen.

Regenwald am Fluss in der Diaschau

Nun widmete er sich in seiner Arbeit dem Amazonas und der indigenen Bevölkerung. Zuerst mit dem Buch und der Ausstellung Genesis. Zurzeit findet im Rautenstrauch-Joest-Museum die Ausstellung Amazônia statt.

Auf großen, frei hängenden Rahmen sind Fotografien aus dem Amazonas zu sehen: Luftaufnahmen, Wetter, Flüsse, Wald. Dazwischen, in den roten Pavillons, sind die indigenen Stämme porträtiert, deren Führer ihre derzeitige Lebenssituation im Video schildern.

Regenwald, wie mit Tusche gezeichnet.

Die großformatigen, scharfen Fotos wirken auf mich wie filigrane Tuschzeichnungen. Aus Respekt vor dem Copyright habe ich nur wenige Fotos gemacht und auch nur Raumaufnahmen. Einen besseren Eindruck gibt es auf der Ausstellungsseite des Museums.

Fotos zum Tasten, geht das?

Dies ist ein Versuch, die Fotografien für Menschen mit Sehbehinderung sichtbar zu machen. Das Buch Amazônia gibt es auch in einer tastbaren Version.

Sebastião Salgado ist am 23. Mai 2025 verstorben. Die Ausstellung Amazônia wurde von seiner Frau Lélia Wanick Salgado kuratiert. Der Soundtrack, der in der Ausstellung zu hören ist, stammt von Jean-Michel Jarre.

https://rautenstrauch-joest-museum.de/Startseite
Anfahrt: KVB-Linie 1, 7, 9 bis Neunmarkt

13 Kommentare

    • Nett, ungefähr auf dem Niveau von meinen, aber wohl kaum vergleichbar mit denen eines international renommierten Fotografen, der alle Preise eingesammelt hat, die es einzusammeln gibt.
      Es geht nicht um schwarzweiß oder bunt. Ich selbst habe überhaupt nicht mehr auf dem Zettel, dass meine Kamera auch schwarzweiß kann, ebenso wie mir meistens nachträglich einfällt, dass ich ein tier auch hätte filmen können.
      Schwarzweiß hat aber auch Vorteile: Zum Beispiel bei den Pferden aus Aachen standen ein paar Leute im Bild rum, die im Farb-Foto wirklich störten. Wenn ich da nachträglich die Farbe rausdrehe, verschwinden die mit dem Hintergrund.
      Ich folge ein paar Blogs mit guten Naturaufnahmen. Die sind aber alle in Farbe.

    • Dabei fällt mir ein, dass ich auch noch einen vergessenen Flickr-Account habe. Den könnte ich mal wieder aktivieren. Weil WordPress mich dauernd anzickt, mein Blog wäre voll, kann ich nicht mehr vollformatig posten.

      Dazu müsste ich aber etliche Fotos dort löschen, da ich ihn am Anfang nur für BC genutzt habe.

      • Ich habe ein paar mehr. Mir ist nicht ganz klar, ob die pro Jahr oder insgesamt gelten.
        Das Problem mit Äppel-Cloud ist voll und WordPress-Speicher ist voll habe ich erst seit dem vorigen Jahr, bzw der kostenlose Account war irgendwann voll. Nochmal upgraden will ich aber nicht für einen privaten Blog.
        Momentan lösche ich also alles was geht und speichere es auf externe Festplatte.

      • Bei WordPress habe ich die kostenlose 3 GB jetzt zur Hälfte voll, weil ich aber auch von Anfang an relativ konsequent die Bilder über Flickr verlinkt habe. Die Apple Cloud habe ich vor der Hochzeit meiner Nichte in weiser Voraussicht auf 50 GB aufgestockt. Da bin ich im Moment bei knapp sieben. Aber behalten Suerte Bilder schiebe ich sowieso auf den Rechner. D.h. auf dem Handy selber sind aktuell nur etwas über 300.

      • Als festen Rechner habe ich ja ein Windows PC, an dem hängen externe Festplatten. Auf der einen sind alle Daten und die andere wird noch zusätzlich zur Sicherung zwei dreimal im Jahr eingesetzt

  1. Danke für den Tipp! Ich habe mir die Ausstellung gerade angesehen und finde, dass bei Farbbildern viele Details verloren gegangen wären!

    • Jein! Bei den Schwarzweiß-Portraits fehlt zum Beispiel die Information über die Farbe der Gesichtsbemalung. Ist sie rot oder schwarz? Der Detailreichtum der Waldfotos kommt hauptsächlich von der hohen Auflösung der Fotos. Meine letzten beiden Kameras können beide kein Vollformat. Das ist ein Kompromiss: Weniger Gewicht zu Lasten der Auflösung.
      Wenn er mit Vollformat oder gar Großformat und Stativ gearbeitet hat – und ich vermute noch einem Grünfilter – kommt so ein Detailreichtum dabei raus.
      Auf Farbfotos hast Du oft zu viel Information. Hinter dem eigentlichen Motiv läuft Rotkäppchen durchs Bild. Oder du musst erstmal den Müll wegräumen, der rumliegt. Im schlimmsten Fall sind sie einfach zu bunt.
      Viele meiner Fotos sind nachträglich beschnitten, weil am Rand irgendwelches Zeugs zu sehen war oder um die Bildkomposition zu verbessern.

      • Da hast Du natürlich recht, aber Farbe hätte die Motive erschlagen finde ich.

        Ich habe mir denn auch den riesigen Bildband für 125 € gekauft, weil ich die Bilder mit diesem Bezug so aussagekräftig finde — ich muss verrückt sein.

      • Naja, wenn der Laden nicht gerade geschlossen worden wäre, als ich aus dem Museum kam, hätte es mich auch in den Fingern gejuckt. Bildbände bekommt man aber auch gut antiquarisch.

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