
Streng wacht Friedrich Wilhelm IV von Preußen über die Hohenzollernbrücke, meine Lieblingsbrücke in Köln. Diese Eisenbahnbrücke wurde 1911 fertig gestellt, damals noch mit zwei Autofahrbahnen neben den Bahngleisen.

Im 2. Weltkrieg wurde sie zerstört und beim Wiederaufbau wurden die Autospuren sehr vorausschauend durch Rad- und Fußwege ersetzt.

Nun kann man hier ganz bequem und autofrei von Deutz nach Köln flanieren. Als ich noch im rheinischen Bildarchiv gearbeitet habe, bin ich hier auch öfter mit dem Rad zur Arbeit gefahren.
Man kann von hier aus auf den Rhein gucken,

das Altstadtpanorama genießen,

oder Möwen zählen.

Jedenfalls habe ich das früher immer so gemacht.
Aber neee, was betrachten die Leute von heute?

Schlösser! Tausende!
Seit 2008 das erste Mal ein Paar ein Schloss an das Gitter gehängt hat, werden es immer mehr.
Die Schlüsseldienste in der Umgebung machen mittlerweile ein gutes Geschäft damit, Schlösser zu gravieren.
Pink war allerdings so dämlich, ihr pinkes Schloss und das ihres Liebsten öffentlich aufzuhängen.
Eine halbe Stunde später war es schon wieder weg. Abgeknipst von Fans.

Vor Allem auf der Innenstadt-Seite ist kaum noch Platz am Gitter. Da muss entweder auf die Deutzer Seite oder auf alternative Standorte ausgewichen werden.

Manchmal kommt auch jemand mit der Rohrzange vorbei, um nach einer gescheiterten Beziehung sein Schloss zu zerstören.
Gar nicht so leicht, es wieder zu finden.

Aber manchmal kann man dort auch etwas anderes finden. Die Brücke ist eine Erste-Klasse Release-Zone. Hier für Ken Follett: Die Brücken der Freiheit