Was haben wir da gefeiert! Ungeachtet der Tatsache, dass er damals mehr aussah, wie ein abgebrochener, fauler Zahn und man bei Hochwasser in den Toiletten nasse Füße bekam. Den Bayenturm konnte man mieten.
Nur die Treppe hoch, und dann ging die Party ab.
Musik habe ich dort auch gemacht. Die damals sehr ausgeprägte Kölner Jazzszene betrieb hier die offene Jazzhausschule. Dort gab es kostenlosen, sehr guten Musikunterricht und wir lernten, in Gruppen zu spielen. Und aus den 2,50m dicken Wänden drang garantiert kein Lärm nach außen. Das einzige, was störte, war meine eher rockige Musikauffassung.
Der ca. 1220 erbaute Bayenturm war die südliche Eckbefestigung der mittelalterlichen Stadtmauer. Von hier aus konnte der Warenbetrieb auf dem Rhein kontrolliert werden.
Auch als Knast hat er gedient.

Die mittelalterliche Stadtbefestigung wurde ab 1881 geschleift, die Stadt expandierte, und der neue Rheinauhafen wurde angelegt. Auf diesem Bild von Jacob Scheiner ist gut zu sehen, wie dicht der Bayenturm damals am Rhein stand und wie er an die Stadtmauer angebunden war.

Im zweiten Weltkrieg wurde der Bayenturm stark beschädigt und erst ab 1987 restauriert.
Jetzt strahlt er wieder im neuen Glanz. Nun herrscht hier Alice Schwarzer mit ihrem Frauenarchiv und macht auch Party, aber das ist eine andere Geschichte.
Direkt neben dem Bayenturm steht eines dieser ebenso formschönen, wie praktischen Stadtmöbel. Merkwürdigerweise hat noch niemand daran gedacht, den Bücherschrank auch als Bookcrossing-Zone zu etablieren. Habe ich mal eben gemacht.