Heute Morgen strahlte die Sonne vom Himmel und mir fiel plötzlich ein, dass ich nicht mehr mittags kochen muss. Mit den alten Akten bin ich auch im Wesentlichen durch, das Haus ist vergeben, ich habe tatsächlich frei.
Also Rauf auf’s Rad. In den vier Jahren als pflegende Angehörige habe ich keine längere Tour mehr gefahren, nach dem Totalschaden am Handgelenk nicht mal mehr zum Brötchen holen. Ich bin also maximal untrainiert.
Ich will es also ruhig angehen lassen, nur bis zum Wildpark Dünnwald und gleichzeitig etwas ausprobieren. Vor einiger Zeit schon sind mir die Kreuzungspunkte der RadRegionRheinland aufgefallen. Bisher hatte ich immer irgend eine Karte vorn auf dem Lenker liegen. Jetzt will ich testen, ob ich auch ohne Karte oder GPS, nur nach Beschilderung fahren kann. Vielleicht wird einmal ein Projekt daraus – planlos in Deutschland – das ich schon länger im Kopf habe.
Vorher muss ich noch kurz zur Bank, aber dicht dabei ist der erste Kreuzungspunkt, Nr. 18 im Königsforst. Über den Schiefer Hauweg geht es Richtung Bergisch Gladbach zum Kreuzungspunkt 39.
Vorbei an der zwölf Apostel Buche, die nur acht Stämme hat, geht es aufwärts. Normalerweise fahre oder laufe ich den Schiefer Hauweg in die Gegenrichtung. Sonntag früh sind nur wenige Spaziergänger unterwegs. Das erste Grün sprießt, die Vögelein zwitschern… schnell ist der Kreuzungspunkt 39 erreicht.
Hier zeigt sich ein Manko der Beschilderung: an der Stadtgrenze zu Bergisch Gladbach endet die Karte. Die Wegweiser an dieser Stelle sind aber eindeutig. Über die Brücke über den Flehbach, scharf rechts durch den Tunnel nach Refrath. Ich kenne die Gegend und irgendwann kommen Zweifel auf: Müsste ich nicht Weiter rechts? Aber im Naturschutzgebiet Schluchter Heide taucht dann doch der nächste Kreuzungspunkt auf.
Und Busch-Windröschen
Viele Busch Windröschen.
Ja, es ist tatsächlich möglich diesem Wegenetz zu folgen, wenn man Zweifel außer acht lässt und stur geradeaus fährt, bis die nächste Markierung auftaucht.
Bis in Gladbach Hand dann das eine Schild nach rechts, das andere nach links weist. Da verlasse ich mich doch auf meine Ortskenntnis und fahre, wie ich früher schon gefahren bin. Aber an der nächsten Wegkreuzung finden die beiden Schilder wieder zusammen.
Im Thielenbruch gibt es diesen begrünten Stromkasten.
Eigentlich wollte ich an der Diepeschrather Mühle ein Päuschen machen, verpasse sie aber irgendwie, obwohl sie eigentlich am Weg liegt. Wahrscheinlich wurde das ehemals sumpfige Gelände so weit aufgehübscht, dass ich es nicht wieder erkannt habe.
Also mache ich mein Päuschen am Waldbad in Dünnwald und drehe noch eine gemächliche Runde durch den Wildpark, bevor ich auf der bekannten, kurzen Strecke über Holweide, und Merheim zurückfahre.
Ich war nicht ganz so lange unterwegs, wie ich dachte, aber für mein Handgelenk hat es gereicht. Man muss ja nicht gleich übertreiben. Mit Karte wäre ich wahrscheinlich ein Bisschen anders gefahren.
„Ich habe tatsächlich frei“ – ist das nicht ein traumhaftes Gefühl? Mir ging es am letzten Samstag ähnlich, nach zweieinhalb Monaten Renovierungsarbeiten waren wir Freitag fertig. Und Samstag hatte ich frei – so schön! Liebe Grüße Ulrike
Ja, herrlich. Und ich habe diese Radtouren so vermisst.
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[…] um Rath bin ich dann ganz ohne Karten gefahren. Teilweise als Zufallsreise, teilweise irgendeiner Beschilderung folgend. Ich kenne mich gut genug aus, um immer nach Hause zu finden, obwohl sich manches […]