Es gibt kein schlechtes Wetter sondern nur unpassende Kleidung. 


Samstag war ich nach dem Aikido noch in der Stadt unterwegs auf der Suche nach einem neuen Fahrradsattel. 28 Grad, Menschenmassen, stehende Luft, also Köln im Sommer. Bei Globetrotter wurde ich fündig, überlegte noch, kurz die Eiskammer zu besuchen, aber nee, lieber nach hause in den Garten, unter den Baum auf den kühlenden Moosen… Und da bin ich dann auch eingepennt. Hätte mir eine Warnung sein sollen, denn wenn ich über einem Buch einschlafe, ist das die Vorwarnstufe für einen Wetterwechsel. Da lag ich also in Shorts und T-Shirt und wurde von einem kalten Wind geweckt. So viel zu unpassender Kleidung. Jetz ist es Kalt, regnet aber nicht.
Womit wir beim Thema Wetter wären. Unterwegs mit mir fragte in einer Blogparade nach Reisewetter.
Ist das so, mit der unpassenden Kleidung?
Da ich ja selten wandere, kann ich das nur aus Fahrrad-Perspektive beantworten. (und ein bisschen Kanu)
Was gibt es denn für Wetterunbilden?

  • Hitze: Macht mir nicht so viel aus, im Gegenteil, ich bin eher kälteempfindlich und auf dem Rad kühlt der Fahrtwind. Wichtig ist, leichte Kleidung (bei Bedarf Sonnenschutz und genug Wasser dabei zu haben. Mir reicht normalerweise eine 1l Flasche, die bei jedem Stop nachgefüllt wird. Wo sie fast nicht gereicht hat war die lange Durststrecke von Nörthen-Hardenberg an die Weser . Einfach weil es keine Einkehrmöglichkeit gab, keinenSchatten und es auch noch ständig bergauf ging.
    Und einmal  wollte ich nur eine kleine Runde fahren und hatte kein Wasser mit, was sich dann in der Wahner-Heide rächte.
  • Wind: Bei eher kaltem Wind trage ich eine leichte Windbrecher-Jacke, die ich mal für 1€ bei Ebay erworben habe. Sie hat sich bewährt, auch bei leichtem Regen.
    Rückenwind ist Klasse, daher meine Idee der Rückenwind-Tour.
    Meistens kommt der Wind aber von vorn. Gegenwind ist nervtötend, kraftraubend  und oft weiß man noch nicht mal, warum man nicht von der Stelle kommt. Gegenwind ist meistens der Grund, warum ich nicht so extrem genau vorplane. Was hab ich den Kopf geschüttelt über diesen Zwangsneurotiker hier, der mitten in der Nacht aufstand, weil er meinte 200km pro Tag fahren zu müssen.
  • Regen: Ist ok, vorausgesetzt, man hat passende Regenkleidung dabei. Also Regenjacke und Regenhose. Hatte ich bei der Rückenwind-tour nicht dabei. Sonst aber immer!
  • Starkregen: Ab einer gewissen Menge hält die beste Regenjacke dem Wasserdruck nicht stand. Da empfehle ich Schutzhütten, Bus-Wartehäuschen, Carports fremder Menschen unter den Augen misstrauischer Nachbarn… unter was ich nicht schon alles gestanden habe… Einmal haben mir die Bewohner sogar einen Kaffee gebracht.
    Hat man zufällig einen Kanadier dabei, kann man ihn umdrehen und sich drunter setzen. Beim Kajak geht das nicht.
  • Gewitter: Eichen sollst Du weichen, Buchen sollst Du suchen, alles Quatsch. Wer bei Gewitter unterwegs ist, sollte zusehen, dass er einen sicheren Unterschlupf findet. Am besten Raus aus dem Wald und in ein festes Gebäude alternativ Schutzhütte. Schlimmer als Wald ist aber freies Gelände, am allerschlimmsten eine nackte Hügelkuppe mit dem Fahrrad. Denn das Fahrrad ist kein Faradayscher Käfig,  sondern das Gegenteil: Es zieht Blitze an. Metall und höchste Erhebung im Gelände, eine üble Mischung.  Die Vorgehensweise auf dem platten Land: Fahrrad in den Graben werfen, mich selbst in einiger Entfernung in einen anderen, musste ich noch nie machen. Im Zweifel breche ich die Tour ab. (Ich erinnere mich an einen Höllenritt auf einem Motorrad in Norddeutschland, bei dem  die Blitze immer näher kamen, bis wir schließlich eine rettende Brücke fanden.)
    Mit Wasserfahrzeugen sieht man zu, dass man Land gewinnt. Bei einer Kayaktour auf der Dordogne paddelte die Führerin unverdrossen weiter, während ich die Biege zum Ufer machte und alle, die nach mir kamen ebenfalls. Manchmal besiegt Vernunft den Herdentrieb.
  • Sturm: Wenn ich etwas in Norddeutschland gelernt habe: Bei Sturm bleibt man drinnen und ein Regenschirm ist keine Option. Es gibt Idioten, die wandern fluchend und motzend durch den Königsforst nach Hause, weil die KVB/Bahn aus Sicherheitsgründen den Betrieb eingestellt hat. Liebe Kinder! bitte nicht nachmachen!

Fazit: Das mit der Kleidung stimmt nur bedingt.  Hitze, Kälte, Regen ist nicht das Thema, aber Unwetterwarnungen sollte man ernst nehmen und gegen Blitze hilft auch keine Regenhose.
Und ist das jetzt noch Wetter oder schon Klima? Alles Wetter. Klima ist der Mittelwert einer Langzeitbeobachtung über 30 Jahre.