
Der Bus trägt uns von Da Nang über den Wolkenpass. Der hat seinen Namen daher, dass er immer in den Wolken liegt. Tatsächlich bildet er die Wetterscheide zwischen Nord- und Südvietnam. Bis etwa 1400 bildete der Wolkenpass auch die kulturelle Grenzezwischen den hinduistischen Cham im Süden und den chinesisch geprägten Dai Viet im Norden.
Vor dem Pass Hinter dem Pass
In Hue angekommen aale ich mich ausgiebig im Jacuzi des Hotels. Nachdem ich einen Blick auf das Gewühle draußen geworfen habe, ziehe ich mich in die Leseecke zurück.

Morgens geht es zur Zitadelle, die ebenfalls zum Weltkulturerbe gehört. Ich laufe hinter Phat mit seiner auffälligen Jacke her, bis ich merke, dass ich am Kartenschalter anstehe. Die anderen sind weg. Ich schaue mich um, da ist auch Phat verschwunden. Vor dem Eingang zur Zitadelle trifft man sich endlich wieder.
Die ehemalige Kaiserresidenz ist riesig. Im Krieg zerstört, wird sie nach und nach wieder aufgebaut.
Der jeweilige Kaiser lebte in der ummauerten verbotenen Stadt mit Ehefrau, Eunuchen und Konkubinen weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Er sein Trohn steht in der Halle der höchsten Harmonie.
Um die verbotene Stadt herum gruppieren sich noch verschiedene Gärten und Wohnungebäude zum Beispiel für die vielen Kinder des Kaisers und die Mandarine.
Kaisers Mama bewohnte einen eigenen Trakt. Sie hielt den Kontakt zur Außenwelt und hatte als Ratgeberin ihres Sohnes die eigentliche Macht.
Wohnhaus der Mutter Lotosblatt Freiluftsiitz der Mutter zum Betrachten der Lotosblumen
Der Trakt in dem die Konkubinen lebten befand sich hinter dieser Mauer. Er wurde nach dem Krieg noch nicht wieder aufgebaut.
Orchideen
Nach dem wir die Zitadelle durch den Garten verlassen haben, bekommen wir neue Räder. Meins ist etwas klein, aber nachdem ich den Sattel hoch gestellt habe durchaus fahrbar.
Auf dem Weg zur Tien Mu Pagode kommen wir zunächst auf einem großen Friedhof vorbei. Man sieht oft Grabstätten, die mitten im Reisfeld stehen, damit die Ahnen in ihren Feldern bleiben. Das wurde aber jetzt verboten.
Wir fahren nur wenige Kilometer zur Chua Tien Mu, die wir über eine steile Treppe erklimmen. Sie ist auf einem Hügel direkt am Parfüm Fluss gelegen.
Blick über den Parfümfluss
Anschließend besteigen wir ein Drachenboot. Ich hatte mich schon auf’s paddeln gefreut, kenne ich doch Drachenbootrennen von der Alster, aber es ist ein Boot mit Drachenkopf, das uns ein Stück den Fluss hinunter schippert. (und auf dem. wir eine Kleinigkeit essen.)
Wir landen beim Grabmal des Minh Mang. Der Kaiser hat die weitläufige Anlage geplant, der Sohn musste sie bauen, nachdem Minh Mang noch während der Planung verstarb.
Es schließen sich verschiedene Pavillions und Tore an, im Stelenpavillon, würdigt der Sohn die Errungenschaften seines Vaters
Kois Die Grabstätte
Wenige Radkilometer weiter, das nächste Mausoleum. Das Grabmal des letzten Königs: Khải Định. Ganz anderer Baustil, außen grauer Beton, innen bunte, überladene Pracht. Hier mischen sich französische und vietnamesische Elemente, denn während der Herrschaft vn Khải Định war Vietnam von Frankreich kolonisiert.
Die Ehrengarde Eingang der Grabstätte
Deckendämon Ein Vorgeschmack auf die Treppe nach unten
Dann stürzen wir uns in den Verkehr. In der Zwischenzeit hat ein hilfreicher Engel meinen Sattel wieder an meine Körpergröße „angepasst“, was ich aber erst bemerke, als wir schon unterwegs sind und keine Chance besteht, irgendwo anzuhalten. Die Folge: Ich komme kaum von der Stelle, mein Knie protestiert und das andere stößt bei jeder Umdrehung an die Fahrradtasche. Das ist auf die Dauer wie Tröpfchenfolter. Der Verkehr ist mörderisch. Wer bremst, verliert und wird abgedrängt.
Als wir endlich am Hotel ankommen, ziehe ich den Sattel demonstrativ hoch und werfe dem hilfreichen Engel einen Mörderblick zu.