Bibo Skywalker


Mit dem Rentnerticket fahre ich bis Oberkassel. Oberkassel ist ein rechtsrheinischer Stadtteil von Bonn, den ich bisher habe links liegen lassen. Obwohl ich seit ein paar Tagen wieder Knieprobleme habe, habe ich mir vorgenommen zu wandern, so lange das Wetter hält.

durch diese hohle Gasse

Vom Bahnhof wende ich mich Richtung Osten und dann kommt auch schon die erste steile Stiege als Vorgeschmack auf das, was da kommen mag.

feines Fachwerk

Das Arboretum Park Härle hat leider geschlossen, mein ewiges Schicksal dieses Jahr. So kann ich nur durch den Zaun hinein linsen, während ich auf weicher Wiese bergauf gehe.

Kurz danach das Steiner Häuschen, eine Burgwüstung aus dem 12. Jhdt. Ein Blitzschlag hat die Burg zerstört und sie wurde seitdem nicht mehr aufgebaut. Die Stadt Bonn beklagt, dass das Bodendenkmal von Grünzeugs überwuchert wird, ich beklage, dass es von Müll überwuchert wird.

das Steiner Häuschen

Dann erstmal wieder geradeaus, parallel zur Autobahn mit Aussicht auf das was mich erwartet:

Da soll ich hoch? Schluck!

Gleich hinter der Autobahn geht es in das Naturschutzgebiet Ennert. Hier wurde beim Basaltabbau ein steinzeitliches Doppelgrab gefunden. Und jetzt wird es steil: es geht auf den Nückener Felsenweg, vorbei an den ehemaligen Steinbrüchen der Rabenley.

Der anstieg wird belohnt durch phantastische Ausblicke ins Erdinnere. Wie man an den Basaltsäulen erkennt, ist das Siebengebirge vulkanisch. Die ehemaligen Steinbrüche Rabenley und Kuckstein sind wertvolle Biotope.

Niederwald

Und so steil wie ich dachte, ist es hier nun auch wieder nicht.

Ein letzter Blick auf den großen Basaltgang

Und dann ist es auch schon fast geschafft.

Hier kann man schon mal runtergucken
Aber Vorsicht! Der Basalt bröckelt!

Oben angekommen, erwarten mich nicht nur sagenhafte Baumgestalten, sondern auch Kinderwagen, E-Bikes und ein breiter Weg. Wäre also auch einfacher gegangen, aber nicht so spektakulär.

Niederwald.

Der Grund meiner Bemühungen: Der Skywalk. 2017 wurde diese Aussichtsplattform eröffnet.

Neben der spektakulären Aussicht gibt es hier auch viele informationen über die Siedlungsgeschichte des Gebiets und das steinzeitliche Doppelgrab.

und ganz da hinten der Drachenfels

Der Skywalk wird teilweise als „nicht für Schwache Nerven“ beschrieben, weil die Plattform über den Hang hinausragt. Aber Höhenangst kenne ich nicht, nur wacklige Leiter Angst 😉

Niederwald

Nachdem ich mich auf der Kanzel ausgiebig umgesehen habe, wende ich mich auf der einfachen, breiten Piste Richtung Norden und stelle fest, dass es sich hierbei um den Rheinsteig handelt. Der führt mäßig aber regelmäßig bergab.

Bin ich sexy?

Die fantasieanregenden Baumformen wurden durch die Art der Waldbewirtschaftung erzeugt. Im Niederwald wurde die Fähigkeit vieler Laubbäume genutzt, Stockausschläge zu bilden. In regelmäßigen Abständen wurden die Bäume auf den Stock gesetzt um Holz zu gewinnen. Wenn die Bäume neu austrieben entstanden aus mehreren Neuausschlägen solche Baumgestalten.

Zum Rhein hin gibt es entlang des Rheinsteigs auch immer wieder Aussichtspunkte und Picknickplätze

Rheinblick

Ganz tief unten sind weitere ehemalige Steinbrüche: Märchensee, blauer See und Dornhecksee.

Dornhecksee

Im klaren Wasser des Dornhecksees leben Süßwasserquallen. Eigentlich wollte ich den nun umrunden, aber der schmale Pfad ist ziemlich zugewuchert. So bleibe ich auf dem Rheinsteig bis ich unter der Autobahn durch nach Ramersdorf abbiege, in der Hoffnung auf eine warme Mahlzeit.

Ich finde aber nur eine Kitschige Kapelle

Ehrlich gesagt ist der Vorort etwas öd, aber dort gibt es tatsächlich eine U-Bahn Station.
Mit der U-Bahn geht es nach Bonn. Dort gibt es was zu futtern und ein öffentliches Klavier.
Den Rückweg gestalte ich wieder experimentell, indem ich mich mit dem Bus über die Dörfer nach Wahn schaukeln lasse und von dort mit der S-Bahn und der 9 nach Hause. Der Anschluss war gut, muss ich mir merken.

8 Kommentare

  1. În der Gegend hatte ich meine erste Projektwohnung in Bonn und aus der Zeit ist auch mein Geocache „Tierisch Gut II“ noch aktiv. Die Gegend rund um den Steinbruch und die steinzeitliche Fundstätte ist wirklich nett. Leider habe ich aber an die Wohn-Zeit dort recht schlechte Erinnerung. Der Vermieter war ein Ar….h.

    • Oh, an diese Wohnung kann ich mich noch erinnern, wir waren mit Bathida und Maxim mit der Bahn bei dir, seitdem lehnt sie es ab, in eine Bahn einzusteigen… Und an deine Flüche über den Vermieter erinnere ich mich auch

    • Ja, steht und fällt mit dem Vermieter. Ich cache ja nicht bis selten. Die App jedenfalls habe ich aus Platzmangel vom Handy geworfen. Komoot ist mir da wichtiger, weil viele kleine und große Sehenswürdigkeiten angezeigt werden. Interessant finde ich nur earth caches.

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