3. Mai Frühstück gibt es beim Bäcker. Nach der Ausfahrt aus Hattingen sitze ich noch eine Weile am Wasserfall/Wehr und lasse mich berauschen.

Die Ein- und Ausfahrt in Städte finde ich manchmal anstrengend und ich versuche sie zu vermeiden. Oft stimmt da die Infrastruktur noch nicht und am Ende einer langen Tour quält man sich durch den Autoverkehr. So war es am Abend vorher auch in Hattingen. Aber jetzt geht es autofrei weiter immer auf ehemaligen Leinpfad.

Schließlich erreiche ich die alte Schleuse Dahlhausen. Und hier, an unerwarteter Stelle sehe ich einen Eisvogel.


Das Naturschutzgebiet Helsinger Ruhraue wird zunächst beherrscht von einer invasiven Art: Japanischer Knöterich. Die gute Nachricht: Das Zeug ist essbar, sogar roh. Schmeckt angeblich ähnlich wie Rhabarber. Ich habe es nicht probiert.

Kurz danach ist es aber wieder schön im Naturschutzgebiet.

Nach der Hungerloch-Erfahrung von gestern gehe ich früh essen beim Turnverein in Essen-Kupferdreh frage ich, sie verweisen mich an den nächsten, wenige Meter weiter. Sportvereine sind unterwegs immer eine gute Option: Oft haben sie eine eigene, kleine Gastronomie und man darf die Toiletten benutzen. Hier esse ich griechisch.

Auf dem Baldeneysee schwimmt einsam ein schwarzer Schwan. Eigentlich ist er Australier.




Kurz vor Mülheim an der Ruhr weicht der Radweg noch einmal von der von Komoot vorgeschlagenen Route ab. Es geht über eine Holzbrücke hoch und dann durch einen Grünzug. In der Komoot-Collektion wird die Hauptstraße empfohlen.
Trotzdem werfe ich mich noch einmal in den Verkehr von Mühlheim, nur um mich von der unmotivierten Touristeninfo beraten zu lassen.
Dabei liegt das Hotel, das ich schließlich beziehe, direkt neben dem Radweg, nur eine Etage tiefer. Gegenüber von Schloss Broich.

Ich beschließe den Abend im schönen, ehemaligen Buga-Park gleich gegenüber. Es gibt hier, neben vielen Pflanzen auch ein vegetarisch/veganes Restaurant, das ich Allesfresserin hiermit empfehle.




4. Mai Beim morgendlichen Hochladen stelle ich fest, dass die nächste Etappe sehr kurz ist. Nicht mal 30 km, dann bin ich schon am Ziel.
An der Rezeption gebe ich den Tipp ab, einen Hinweis auf das Hotel an den Radweg zu stellen. „Ochnoe, wir sind oft sooo ausgebucht!“

Zunächst geht es ganz beschaulich weiter. In Mülheim ist noch alles ok. Man bemüht sich um autofreie Führung. An einem kleinen Rastplatz komme ich mit zwei Einheimischen ins Gespräch. Einer sagt mir, dass es von da durch den Wald nur 40 km bis Düsseldorf sind. Hätte ich mal auf ihn gehört.
Kurz danach, in einem Waldabschnitt wird der Radweg neu geteert. Umleitung ist nicht ausgeschildert und ich schiebe, bei noch guter Laune am kochenden Asphalt entlang.

Und dann kommt es ganz dicke: Der Übergang über eine Schleuse ist gesperrt, Umleitung nicht ausgeschildert. Ich fahre auf der falschen Seite über die wenig Vertrauen erweckende Karl Lehr Brücke, weil ich wegen eines Bollwerks aus Leitplanken nicht auf die richtige Seite komme und lande gleich anschließend in einem gefährlichen Kreisverkehr.
Die Letzte Etappe kann man sich sparen, wenn man nicht den Ehrgeiz hat, die orange Riesenstele zu besuchen, die die Mündung der Ruhr in den Rhein markiert.



Duisburg ist wirklich ätzend. Lärm, Gestank, Baustellen ohne Umleitungsempfehlung, gefährliche Verkehrsführung sowohl von der Stadtplanung, als auch von der Komoot-Kollektion. Schade, dass die an sich schöne Tour in diesem Chaos endet.
Am Bahnhof werfe ich mein Rad und mich auf den nächsten Zug und bin schon so früh wieder zu Hause, dass ich noch die TK-Truhe plündern und selbst kochen kann.
Ich hatte meinen Track versehentlich gelöscht, dies ist also nur die Annäherung.

Ich glaube, im Zweifelsfall essen die Leute lieber Rhabarber. Der schmeckt noch ähnlicher wie Rhabarber. Und den blöden Staudenknöterich lassen sie dafür überall stehen. Wo es nass ist, macht er sich auch bei uns breit.
Dabei wäre einfach aufessen eine sinnvolle Möglichkeit mit invasiven Arten umzugehen. Und was glaubst Du, was Leute alles essen, wenn man es ihnen als Delikatesse oder Superfood verkauft? Von Rucola über Brokkoli und Tofuwürstchen bis Haferschleim … äääh… -Drink.
Essen funktioniert mit verschiedenen Krebsen und Muscheln, aber Japanischer Knöterich? Und nichts gegen Rucola und Brokkoli. Selbstgezogener Brokkoli aus dem Garten ist überhaupt herrlich.
In Japan essen den die Schulkinder. Probieren sollte man vielleicht mal. Ab und zu mal Brokkoli, z.B. als Auflauf ist ja ok, aber nicht in der Überdosierung und zu allem. „Gesund“ muss ja nicht schmecken.
Heute habe ich es endlich geschafft, deine Tour nach zu verfolgen, hat Spaß gemacht! Ja, die Ruhr ist wirklich toll renaturieret, ich freue mich immer, wenn ich im Zug daran entlangfahre.
Oha, hättest du mal vorher verraten, dass deine Tour über DU geht. Ich glaube, bei einigen deiner Follower wären die Alarmlampen angesprungen….
Ich war das letzte Mal vor ca. 5 Jahren zur Fishing Masters Show dort. Und ich habe den Eindruck, dass zwar die Luft besser geworden ist, aber die Verkehrslage fast noch schlimmer als zu meinen Kindertagen. Ich weiß das, ich komme von dort. Irgendwie kriegen die Stadtoberen es nicht auf die Reihe, eine gescheite Verkehrsführung aufzubauen. Und auch sonst hätte deine wunderbare Tour einen sinnigeren Abschluss verdient: Duisburg ist nach wie vor laut, versifft, dreckig und ein Paradies für Drogendealer, die ganz offiziell in den Straßenbahnstationen herumlungern und ihren Geschäften nach gehen.
Ich dachte, Du kommst aus Kordel? Das mit der Rheintour abwärts überlege ich mir noch mal. und wenn, fahre ich sie linksrheinisch. Köln ist allerdings auch laut, versifft, dreckig und immer noch ein Paradies für Dealer.