Auweiler und Pescher See


Wenn die Sonne strahlt und lacht, geh‘ ich in den Garten und die Fenster müssten auch mal wieder geputzt werden.
Aber:

Es lärmt und staubt!

Es lärmt sogar in der Wohnung ohne Hörgeräte! Plan B muss her.
Plan B: Die Challenge: Ich lerne meine Stadt kennen. Buch und Fotoapparat eingepackt und los geht’s.

Elektrobustanke

In Bocklemünd wartet der Bus nach Auweiler und nimmt sich noch ein Schlückchen Ökostrom.

Auweiler sieht sehr übersichtlich aus. Um einen zentralen Spielplatz sind einige Höfe aus dem 19. Jahrhundert gruppiert. Im Doktorshof gibt es neben Ziegen, freilaufenden Hühnern und einem Pfau einen Mini-Hofladen, mit Eiern aus dem Automaten und Kartoffeln.
Die beiden Restaurants sind Mittags noch geschlossen, außerdem gibt es eine Berufsbildende Schule für Floristik. Mit einem belegten Brötchen bewaffnet ziehe ich los, Richtung Pescher See.

Feldweg

Komoot-Premium habe ich neulich wieder abbestellt. Premium ist gut, wenn man einfach einem Fernradweg oder -Wanderweg folgen will. Für die Detailpanung auf kurzen Strecken ist allerdings Open Street Map oder Open Bike Map genauer und die sind in der einmal bezahlten „Welt“-Version von Komoot schon mit drin. An dieser Stelle hätte ich z.B. auch den Trampelpfad nutzen können, anstatt durch die Einfamilienhaus-Siedlung zu schleichen.

Raps

Auf einem weiteren Feldweg geht es erstmal am blühenden Rapsfeld entlang bis zum Pescher See. Der ehemalige Baggersee gehört nun zum Naherholungsgebiet Stöckheimer Höfe, ist Gleichzeitig aber auch Naturschutzgebiet. Es gibt breite Spazierwege rund um den See, aber Baden ist hier verboten. Die Ufer sind ziemlich steil und dicht bewachsen. Es gibt nur wenige Aussichtspunkte auf den See.

Blick auf die Vogelinsel von Westen

Auf einer Bank mit Seeblick esse ich mein Brötchen, fange gewohnheitsmäßig an Vögel zu zählen und bedauere wieder mal kein Spektiv zu besitzen.
Im See liegt eine flache Insel, auf der es von Vögeln wimmelt.

Nach der ersten Pause wieder an der Hecke lang. Pflanzen kann man natürlich auch zählen, fotografieren und bestimmen.

Ehrlich gesagt: gezählt habe ich sie nicht, nur bestimmt.

Blick auf die Insel von Süden

Während ich weiter gehe, seilen sich unzählige winzige Raupen von einem Baum ab. Schließlich gelange ich an einen flachen Strandabschnitt. Ich lasse mich auf einer Bank nieder und zähle noch ein paar Vögel.

Natürlich kommen Leute um ihr altes Brot in den Vögeln zu entsorgen. Plötzlich sind es sehr viele Vögel. Ich weise darauf hin, dass und warum man nicht füttern soll. Ob sie es verstanden haben bleibt unklar.

Die Stockerpel sind ganz schön herausgeputzt. Allerdings kommt auf fünf Kerle nur eine Dame und die scheint schon in festen Flügeln zu sein.

Von ganz weit weg kommt ein Höckerschwan und lässt seinen Unmut darüber, dass er kein altes Brot mehr abbekommt an den anderen Vögeln aus, vor allem an Familie Kanadagans. Auch ein Grund, nicht zu füttern: es fördert aggressives Verhalten. Die als aggressiv beschriebenen Nilgänse verhalten sich nach meiner Beobachtung allerdings bei solchen Futterorgien eher ruhig und zurückhaltend den anderen Vögeln gegenüber.

Schöne Aussicht.

Nach einer Weile kehrt wieder Ruhe ein. Man genießt die Aussicht aufs Wasser. Dann lassen sich die Gössel einfach in den Sand plumpsen und schlafen auf der Stelle ein. Ich breche wieder auf.
An der Straße stehen schöne alte Birnbäume. Der Weg am Escher See entlang erweist sich aber als Flop: eingezäunt der See, der Weg irgendwie verlegt und der Aussichtspunkt völlig zugewuchert. Ich biege ab Richtung Auweiler.
Da war doch noch was? Achja, Buch freilassen. Auf dem Rückweg stoße ich auf ein außergewöhnliches Gebäude.

An ein altes Ziegelhaus hat der Eigentümer eine Treppe angebaut, ein Türmchen eine Durchfahrt, alles aus Ziegeln gemauert, passend zum Haus. Und auch die Wand zum Nachbarn hin wurde mit Ziegeln verkleidet. Außerdem wird viermal im Jahr umdekoriert. Ein würdiger Platz für ein reisendes Buch.
16.30 bin ich wieder im Zentrum von Auweiler. Im Mini-Hofladen versuche ich Kartoffeln zu kaufen, was daran scheitert, dass ich keine 4€ klein habe. Kurz vor 17.00 kehre ich in der Taverne im Pohlhof ein. Griechische Küche fernab von Gyros mit Pommes. Ich entscheide mich für Kabeljau mit Kartoffelpüree und Tomatensalsa. Sehr lecker.

https://www.komoot.de/tour/1095361528
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