Als ich das erste mal zum (privaten) Mittsommerfest nach Kürnbach gefahren bin, war das mit dem „schönes Wochenende Ticket“ sehr einfach. RE – Koblenz – RE – Mainz – RE – Karlsruhe – S-Bahn und gegen 15.00 war ich dort.
Als ich das zweite mal zum (privaten) Mittsommerfest nach Kürnbach gefahren bin, war das mit dem „9€-Ticket“ und Fahrradmitnahme eine Herausforderung. Dafür war die Rückreise mit dem Rad um so schöner.
Letztes Wochenende bin ich zum dritten Mal nach Kürnbach gefahren, dieses Mal mit dem 49€-Ticket. Fing schon damit an, dass mir die DB-Webseite, bzw. App nicht die gleiche Verbindung angezeigt hat, wie 2019, sondern verschiedene, Mehr oder weniger bekloppte.
1. Regionalbahn bis Mainz, die an jeder Milchkanne hält, dafür aber 1 x weniger umsteigen 2. ab Mainz mit 2 S-Bahnen und dann bis Flehingen mit einem RE, den es vorher nicht gab. In weiser Voraussicht, plane ich eine Zwischenübernachtung ein, denn das dauert länger. Anschließend nehme ich den RE nach Koblenz, und den passenden RE nach Mainz. (Aber vorher war noch die Wohnungsübergabe von der Mieterin zum Neumieter und ich habe mein Handy geschrottet.)



In Mainz stieg ich aus um mir die Füße zu vertreten und etwas zu essen. Das tat ich in der Zeitungsente. Es sah sehr gemütlich aus, ich ließ mich nieder, bestellte schon mal ein Getränk und wunderte mich dann über das Konzept: Man bestellt das Essen per Smartphone – das ich ja geschrottet hatte – aus den umliegenden Gaststätten, die Zeitungsente liefert nur die Getränke. Ich hatte leckere vietnamesische Pfannkuchen, aber das nächste Mal werde ich doch das Original aufsuchen.
Zurück im Bahnhof zeigt mir die App auf dem Rest-Bildschirm des Smartphones wieder nur die bekloppten S-Bahn-Verbindungen über Mannheim an. Ich nehme die Zitrone und steige ein. Als ich keine Lust mehr habe, steige ich wieder aus. Das ist in Worms. Die Touristeninfo schickt mich in ein kleines, privates Hotel direkt neben dem Dom.


Diese Bronzemodelle sieht man jetzt immer öfter. Sie dienen dazu, dass Blinde und Sehbehinderte sich ein Gesamtbild machen können. Sie sind in Braille beschriftet.



Das erste, was mir in Worms aufgefallen ist, ist der Geruch: Köln stinkt, Worms duftet. Nach und nach finde ich auch heraus, warum das so ist. In der Innenstadt fahren kaum Autos und überall sind wohlriechende Blumen und Kräuter gepflanzt. Hier zum Beispiel ist die Beeteinfassung nicht aus Buchs, sondern aus Rosmarin und zusammen mit der Rose ergibt sich Wohlgeruch.




Ich sperre also die Nüstern weit auf und wandere, mit dem Innenstadtplan in der Hand, „zu Fuß durch zwei Jahrtausende“. Zunächst außen an der Stadtmauer entlang bis zur Kirche St. Martin.



Auf dem Ludwigsplatz stehen begrünte Stadtmöbel im Brunnen plantschen Teenager.




Durch das ehemalige jüdische Viertel und am Dominikanerkloster St. Paulus vorbei gehe ich zum Nibelungenmuseum und biege dann ab Richtung Rheinufer.


Hier steht der Nibelungenturm und der grimme Recke Hagen von Tronje versenkt den Schatz der Nibelungen im Rhein. Ich beende aber den Abend in einem ruhigen Lokal am Domplatz.



Am nächsten Morgen: Frühstück mit Blick auf den Dom. Auf dem Weg zum Bahnhoffinde ich noch einen Wanderstein. Wandersteine funktionieren so ähnlich wie Bookcrossing-Bücher, nur mit bemalten Steinen. Es gibt eine Facebook-Seite: #Wandersteine (das Original) und ebenso wie Bookcrosser freuen sich die Leute dort wie Hulle über eine Fundmeldung.
Ich nehme den RE nach Karlsruhe und den tatsächlich neuen RE nach Flehingen und dort holt mich der Husky ab. Dann ist wieder Party.

Der Wanderstein wurde gewürdigt. Die Fotos davon hat das kaputte Handy gefressen.
Am nächsten Morgen dann noch ein kleiner Spaziergang mit den Einheimischen durch Kürnbach.




Der Rückweg mit der Bahn: RE – Karlsruhe – RE – Mainz – und dann forderte ich das Schicksal heraus und nahm die von der Bahn empfohlene RB Richtung Köln. Kann ich nicht empfehlen. Zunächst mal blieb sie wegen einer Stellwerkstörung kurz vor Bingen stehen. Weise wäre jetzt gewesen, in Bingen auszusteigen, und evtl. ein Nachtquartier zu suchen. Ich war nicht weise! Nach der Stellwerkstörung ging es mit 40 Minuten Verspätung weiter und alle schnelleren Züge hatten Vorfahrt. Deswegen musste die RB dauernd anhalten. Weise wäre gewesen, in Koblenz in den nächstschnelleren Zug umzusteigen. Ich war nicht weise, sondern hangry, also ging ich da erstmal essen und zockelte dann mit der nächsten RB Richtung Köln. Und so kam es, dass ich erst ziemlich spät zu Hause ankam.