Ausweichquartier


Der Schein trügt, das Wetter ist immer noch sehr kalt und sehr nass, und mir fällt gerade auf, dass das der Gegenschuss zu dem Bild von neulich ist.

Hohenzollernbrücke

Über die Hohenzollernbrücke bin manchmal mit dem Rad zur Arbeit gefahren, bevor ich nach Hamburg gezogen bin habe ich im Rheinischen Bildarchiv das Farbarchiv aufgebaut. Um mir und anderen die Arbeit zu erleichtern habe ich damals den Computer der Sekretärin gekapert (Was tust du da eigentlich? *) und die durchnummerierten, aber unsortierten Dias nach Museen und alphabetisch nach Künstlern geordnet. Eines davon, das Kölner Stadtmuseum war gleich schräg gegenüber im Zeughaus und ich kannte es seit der Grundschule.

Römerbrunnen mit Zeughaus

Es erschien mir immer vollgestopft, eingestaubt und durcheinander, und seit meiner Grundschulzeit schien sich in der Dauerausstellung nichts mehr bewegt zu haben. Ein neues Museum wurde geplant… und geplant… und geplant… wie alles in Köln dauerte es etwas länger. Die Jahre zogen ins Land 2017 kam den Planungen ein Wasserschaden zuvor. Alles musste raus. Ein Interims-Standort musste her.

Modehaus Sauer, jetzt Stadtmuseum.

Als Interimsquartier wurde vorerst für zehn Jahre das ehemalige Modehaus Franz Sauer in der Innenstadt angemietet und nach nur 7 Jahren wurde jetzt die Ausstellung eröffnet.

Stadtmodell im neuen Glanz

Im Interims-Standort ist die Präsentation großzügiger, moderner, zweisprachig und inklusiv**. Ein Besuch lohnt sich. Obwohl nur etwa 700 Exponate in der Dauerausstellung gezeigt werden, habe ich nicht alles geschafft. Im Raum der Stadtgeschichte gibt es einen Schnelldurchlauf durch die Kölner Stadtgeschichte von den Ubiern bis zur Pandemie.

Der Rest der Ausstellung gliedert sich in acht „Frageräume“. Zu fragen wie „Was lieben wir?“ werden sehr unterschiedliche Ausstellungsstücke präsentiert. Unter anderem das erste Alaaf, als Trinkspruch auf einem Bartmannkrug.

Getreu dem Motto: Nichts hält länger als ein Provisorium, wird es wohl länger als 10 Jahre dort bleiben. Es passt in die Umgebung mit dem MAKK und Kolumba. Was fehlt, ist ein Platz für Sonderausstellungen, aber Kaufhausleichen haben wir in Köln seit Corona genug.

*Die Frage begleitet mich lebenslänglich bei der Arbeit
**Und dann war da noch der Typ, der lauthals lamentierte, dass er keine Rentner-Ermäßigung bekäme. An der Kasse: „Gibt das hier keine Rentenermäßigung?*, Bibo: „Nee, aber Behinderte“, auf dem Weg zu den Schließflächern „Wieso bekomme ich keine Rentenermäßigung??„, Bibo: „aber Behinderte“, am Schließfach: „Dass das hier keine Rentnerermäßigung gibt!!“ Bibo: „Lassen sie sich ne Brust abnehmen, dann klappt das auch mit der Ermäßigung.“ Zack, Ruhe! ***
***Ich weiß, bin manchmal etwas direkt.

Adresse: Minoritenstraße 13
Anfahrt: Hauptbahnhof oder U-Appellhofplatz.