Repair Cafe


Seit Weihnachten druckte mein Drucker alles außer schwarz. Man riet mir zu einem neuen Drucker. Reparieren lohne sich nicht. Nun war ich aber gerade auf stur geschaltet und wollte mich mit der geplanten Obsoleszenz nicht abfinden.  Also habe ich ein wenig recherchiert und fand in Köln mehrere Repair-Cafes. Eines davon ist einmal im Monat Sonntags Nachmittags  im Bürgerhaus Stollwerck. Betrieben wird es von, wie sollte es anders sein, unbezahlten Freiwilligen. (Wie war das noch mit dem Grundeinkommen und dann arbeitet ja niemand mehr?)

Also klemmte ich mir heute meinen Drucker untern Arm und fuhr da mal hin.
Ich meldete mich an und dann musste ich erstmal warten, bei Kaffee und Kuchen,bis einer der unbezahlten Freiwilligen sich meines Problems annehmen konnte. Das geht nach Reihenfolge, aber auch danach, wer sich damit auskennt. Kaputte Toaster kommen vielleicht schneller dran als Drucker, weil eben nur einer für Computer und Drucker, aber mehrere Freiwillige für kaputte Toaster da sind.

cafe (1)

Das Publikum war sehr gemischt: vom kleinen Luke mit defektem Laserschwert, Teenager mit runtergefallenem Handy, bis zum uralten Mann mit dem ebenso uralten Radio. Zwei Frauen wollten einen alten Messing-Leuchter wieder fit machen. Es gab mehrere Radios, Küchenkleingeräte und einen Staubsauger der viel Staub aufwirbelte und ein paar Regenschirme mit Sturmschäden. Die Stimmung war ähnlich wie im Tierarzt-Wartezimmer, wo jeder mit besorgtem Gesichtsausdruck, seinen Liebling zu Füßen, sitzt. Es war auch ziemlich voll, für einen Sonntag-Nachmitag.
Bei meinem Drucker war tatsächlich nur die Düse verstopft und auf dem Transport ist natürlich die schwarze Tinte ausgelaufen und hat die anderen Patronen mit eingesaut. Einfach die Düse rausnehmen, (ja, bei dem Drucker geht das noch!) und mit heißem Wasser ausspülen. Hätte ich hier auch machen können, hätte ich gewusst, dass man den Kopf einfach rausnehmen kann ohne Schrauben und Bohren und einfach unter Wasser halten. Aber man muss nix wissen, man muss nur jemanden kennen, der es weiß.

9 Kommentare

  1. Coole Idee!! Hast du schon mal dran gedacht, da eine Geschichte fürs Feuilleton draus zu machen?

    Grüßlis
    Thomas

  2. Toll, das finde ich eine gute Einrichtung. Vielleicht hätte man dort meinem Drucker auch geholfen. Ich habe jetzt einen neuen gekauft, obwohl ich mir auch gedacht habe, dass Reparatur möglich und billiger gewesen wäre. In unserem kleinem Dorf gibt es zwar noch die gute alte Nachbarschaftshilfe, aber in so speziellen Fällen weiß dann keiner Rat.
    Viel Erfolg weiterhin!

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