Mit schattigen 9 Grad und fiesem Nordwind, die mich veranlassen, eine wärmere Hose einzupacken und die Regenhose über zu ziehen.
Auf bekannten Wegen geht es zunächst durch die Merheimer Heide Richtung Mülheim. Am Wiener Platz schiebe ich durch die Unterführung und gelangte so flott an den großen Fluss.Am Rhein mache ich die erste kurze Pause.
Ich bin hier auf dem Erlebnisweg Rheinschiene. Viele Infotafeln weisen auf die Vergangenheit des Flusses und seiner Bewohner hin.
Im Stammheimer Schlosspark legen Gärtner und Künstler letzte Hand an, für die diesjährige Ausstellung, die Pfingsten beginnt.
Auf den Rheinwiesen, ein Blütenmeer.
Doch leider muss ich schon bald die Rheinschiene verlassen und nähere mich dem Lande Mordor, wo die Schatten drohen. Genau genommen: Leverkusen! Geprägt von der Chemischen Industrie.
Ich verzichte auf den japanischen Garten und folge der Beschilderung Richtung Opladen. Ich lande in einer Baustelle. Ein Radfahrer überholt so knapp, dass er mich am Arm streift.
Immerhin komme ich durch eine malerische Arbeiter-Siedlung mit dem Elefanten-Brunnen.
Am Bahnhof Opladen gibt es eine Zwangspause. Während ich gerade versuche mich zu orientieren, biegt ein Bus links ab und holt einen 11 jährigen Jungen vom Rad. Also Polizei gerufen, Eltern informiert, Zeugenaussage gemacht… was man halt so macht.
Im Naturgut Ophoven erhole ich mich von dem Schreck bei einem unbefriedigenden Flammkuchen und einer Zitronenlimo.
Die Anlage ist sehenswert, aber essen würde ich dort nicht nochmal.
Gleich dahinter beginnt die Balkantrasse.
„Das geht jetzt erstmal so hoch. “ meint einer süffisant grinsend. Er selbst fährt ein Mofa.
Ich bin ja schon auf Bahntrassen gefahren, aber die waren alle mehr oder weniger hubbelig. Diese hier ist ein Radweg der Luxusklasse : breit, geteert und autofrei.
Ausserdem bin ich noch nie auf einer Bahntrasse gefahren, die höher gelegt ist und Ausblick über die Landschaft bietet. Hier ein paar Impressionen.
Am Bahndamm wachsen über 20 Baumarten.
Ich kann mich gar nicht satt sehen und würde am liebsten dauernd anhalten und fotografieren. Aber das ist auch kraftraubend. Es geht tatsächlich ständig bergauf. Eine leichte Steigung, die man kaum sieht. Auf die Dauer aber zermürbt.
In Wermelskirchen lande ich unversehens im dicksten Autoverkehr. Ausserdem habe ich Kohldampf. Nach einem Eis geht es mir besser. Bis Lennep noch 8 km und dann ist der Bahndamm wieder da und endlich geht es bergab.
In Lennep finde ich ein Quartier im Berliner Hof und gehe noch in den Ort.
Schon am ersten Abend breche ich mit dem Vorsatz, regionale Spezialitäten zu essen. Die bergische Kaffeetafel hätte mich wohl überfordert. Statt dessen gibt es Tapas.
Das Weiher schon auf der ersten Etappe Abenteuer pur. Ich wünsche dir gute Fahrt und gutes Ankommen
Ich finde gut, dass Du die Polizei gerufen und so den Jungen unterstützt hast!