Warburg ist ja schon beeindruckend, dennoch fehlt, wie in vielen Orten, die ich auf dieser Tour besucht habe, eine touristische Infrastruktur. Ein sehr gutes griechisches Restaurant profitiert davon, dass es nichts anderes gibt.
Nach dem abendlichen Gewitter ist die Diemel stark angestiegen und hat eine ockergelbe Farbe angenommen. Das Navi will mal wieder den Berg hoch, die Straße lang, aber ich folge der Beschilderung des Diemel-Radwegs den anderen Berg hoch, den Feldweg lang. Wahrscheinlich wollten die Planer der Trasse zwei abgelegene Dörfer am Radtourismus profitieren lassen, anders ist es nicht zu erklären, zumal es direkt am Fluss vergleichbare Wege gibt.
Bis auf ein schönes Schöpfrad haut mich dieser obere Teil auch nicht von den Socken.
In Marsberg esse ich spät und schlecht, nachdem meine Bestellung vom Winde verweht wurde, angeblich.
Außerdem ärgert mich ein alter Sack, der genau weiß, was ich schaffen kann und was nicht, obwohl er selbst sich nur im 20km Umkreis mit dem Rad bewegt und schlimmer noch: Mir erklärt, dass ja keine Radwege gebaut würden, aber dafür 500 Flüchtlinge aufgenommen. Ich habe ihn abgewürgt mit das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Die passende Antwort wäre gewesen: In den aussterbenden bis toten Orten, durch die ich jetzt gefahren bin, kann so ein Händchen voll Flüchtlinge nur nützlich sein.
Von dort aus gönne ich mir vier Stationen mit dem Regional-Express über die Wasserscheide und dann bin ich wieder auf dem Ruhrtal-Radweg. In Meschede nehme ich Quartier bei einem Holländer, dessen kleines Hotel heute Nacht von Radfahrern überschwemmt wurde. Die Gruppe hatte ich schon unterwegs getroffen, wo wir uns gegenseitig fotografiert haben und treffe sie außer im Hotel wieder beim Italiener.
Also sieht es im Sauerland auch nicht anders aus als in der Eifel. Der Tourismus-Beauftragte in diesen Ortschaften macht das nebenbei in der Freizeit und hat das Budget eine „armen Poeten“. Soll aber 1 Mio Umsatz im Jahr beischaffen. Die Gemeindevertreter wissen es einfach nicht – ioder wollen es nicht wissen – dass man, um Geld zu verdienen, erst Mal Geld in die Hand nehmen muss! Meine Güte, so eine Kulisse wie in Marsberg – wo bleibt das Theater, wo bleibt der Film, wo bleibt Hollywood. Die hätten den ganzen „Harry Potter“ dort ohne CGI drehen können …
Es mangelt aber auch an Privatinitiative. Da werden astreine Fernradwege gebaut, aber mittags gibt es nichts zu futtern, weil sich keiner erbarmt ein Restaurant zu öffnen.