Ganz zart präsentiert sich dieses Jahr die Wiese.
Wieder dominieren Gräser, aber nicht mehr die bibohohen, Stängel, die sich den Mähversuchen widersetzten und nach Starkregen sofort angeklatscht platt am Boden lagen.
Nein, zarte Hälmchen wiegen sich im Wind, dazwischen schweben filigrane Libellen, die sich nicht fotografieren lassen. Bald schon sind die Samen reif. Ich lasse die Halme stehen für die Körnerfresser, den auf den Feldern wächst dieses Jahr wieder nur Raps und Rübe.
Darüber flattern Kohlweißlinge, Triumph der Evolution über die Giftspritze. Im Rapsfeld haben sie sich vermehrt.
Fünf Jahre geduldiges Abmagern haben sich gelohnt.

Schaut man zwischen die Halme, gibt es einiges zu entdecken.
Die Malven sind Neuzugänge, ebenso wie der Hornklee.


Auch eine einzelne Nachtkerze hat sich eingefunden.

Kein Neuzugang und leider ziemlich starkwüchsig ist das böse, böse Jacobskreuzkraut. Giftig für Nutztiere, verursacht Leberschäden. Obwohl es sich um eine einheimische Art handelt, wird sie bekämpft. Naja, ich will die Wiese ja nicht abweiden, und Nutztiere gibt es hier in der Umgebung nicht. Der Lößboden ist zu gut um irgendwelche Viecher darauf weiden zu lassen. Neulich saß schon ein Blutbär daran. Vielleicht hat er ja Eier gelegt. Dann gibt es bald gelbschwarze Raupen. Vielleicht lasse ich mich ja herab, ein paar von denPflanzen auszugraben.
Nicht wirklich ein Neuzugang ist der Spitzwegerich. Den habe ich kurz nach meinem Einzug vom Bahndamm geklaubt und versucht ihn in der Wiese anzusiedeln. Aber jetzt erst hat er genug Licht und Luft um richtig groß zu werden und sich zu vermehren.
Abends duftet die Wiese süß, ganz anders als der Rasen im vorderen Teil. Ich sitze dort gerne in der Restsonne und starre zwischen die Halme.
Und sonst so?

Auf dem erfolglosen Gemüsebeet blühen die Zwiebeln.
Der Moosen wimmelt von gefräßigen Schnecken. Die haben sogar die Astern abgefressen. Außerdem von winzigen Fröschen. Der Rasenmäher muss drinnen bleiben.

Und last not least: Eine von den schidderigen Kletterrosen, von Mutter bestellt, von Bakker ohne Wurzeln geliefert und von mir widerstrebend eingepflanzt, hat den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden und blüht. Nicht ganz so prächtig wie die Rosen im Rosengarten von Glücksburg, die ihr Vorbild sein sollten, aber immerhin bemüht sie sich.
Trotz des neuen Computers kann ich offenbar nach wie vor keine „gefällt mir“s hinterlassen, das hatte ich nämlich am ERscheinungstag getan – nix zu sehen.
Also:
gefällt mir, ich hoffe, meine Wiese wird sich irgendwann auch mal so erfreulich entwickeln!
Ja, es bleibt spannend. Meine hat bis jetzt jedes Jahr komplett anders ausgesehen.