Unterwegs mit mir fragte nach Urlaubsandenken.
Natürlich habe ich immer viele Fotos mitgebracht, aber die zählen wohl nicht. Muscheln und Steine auch.
Irgendwann habe ich eingesehen, dass Stehrümchen und Staubeinchen eben das tun: rumstehen und einstauben. Also habe ich, zumindest auf Fernreisen, immer etwas ältere Klamotten mitgenommen habe, die ich notfalls zurücklassen konnte und dann im Urlaub neue Klamotten gekauft. Aus Costa Rica brachte ich T-Shirts, Aus Mexico zwei Jeans in meiner Größe und indianische Tuniken.
Aber es gab auch eine Zeit der Stehrümchen und Staubeinchen.

Im Winter 1993/94 machte ich meinen zweiten Sprachkurs auf La Gomera. Mein Kollege M. aus D. hatte sich kurz entschlossen mit in den Urlaub eingeklinkt, und wir teilten und ein Zimmer.
In meiner Gruppe des Sprachkurses gab es noch einen jungen Kölner, der ebenso wie ich eine Weile in der Kölner Jazzhaus-Schule musiziert hatte. Er war ein großer Fan von Charlie „Bird“ Parker.
Eines Tages erstanden M. aus D. und ich je eine Okarina. Abends, nicht mehr so ganz nüchtern, stellten wir fest, dass man darauf wunderbar unsere Nationalhymnen spielen konnte.“Einigkeit und Recht und Freiheit“, „Auferstanden aus Ruinen“. Später dann, dass man die auch locker mixen konnte: „Einigkeit und Recht und Freiheit und der Zukunft zugewandt…“Auferstanden aus Ruinen für das Deutsche Vateherland“… „Einigkeit und aus Ruinen“…“Auferstanden Recht und Freiheit“…
Am nächsten Morgen im Sprachkurs beklagte sich der Musiker aus Köln bitterlich: „Gestern spät haben zwei besoffene Idioten die zwei Hymnen geflötet.“
Am nächsten Abend stellte ich mich also voller Reue ans Fenster und flötete eins der Anfängerstücke aus der Jazzhaus-Schule: Watermelon Man (War es nicht, aber etwas ähnliches, nur von Charlie Parker, und mir fällt der Titel nicht mehr ein). Klingt im Anfängerkurs der Jazzhausschule nicht ganz so gut und auf der Okarina gefiepst erst recht nicht.
Aber er hat es erkannt.
Finde ich sehr lustig, dass der Musiker sich am nächsten Morgen im Sprachkurs beklagte. Abends kann dann natürlich die ganze Nachbarschaft einer mehrstöckigen Wohnung hören, wenn man mit der Okarina spielt. Herrlich!
Auf einer „Double Ocarina“ kann sich eins der Anfängerstücke aus der Jazzhaus-Schule vielleicht gut anhören. Vielleicht solltest du mal testen. Nur ein Tipp!
Ich spielte damals eher Gitarre.