„Das Gras ist schon wieder so hoch, hattest Du nicht gerade gemäht?“ Das ist der Mieterin Umschreibung von: Der Rasen muss gemäht werden!

Damit meinte sie nicht die Wiese, sondern den vorderen Teil, auch „der Raaasen“ genannt.
Was die Mieterin nicht weiß: Tatsächlich ist es kein Rasen, sondern ein Moosen. Heute, wo das Thermometer in Rath 33° im Schatten anzeigt, ist es an der Zeit, den direkten Vergleich zwischen Rasen und Moosen zu ziehen:
Optischer Eindruck:
- Rasen: Knackig braun gebrannt
- Moosen: saftig grün
Fußgefühl:
- Rasen: trocken, warm, pieksig
- Moosen: feucht , kühl, weich
Pflegeaufwand:
- Rasen: hoch,
- Moosen: gering,
Wasserbedarf:
- Rasen: täglich, mehrere Liter
- Moosen: muss jetzt noch nicht
Mähen:
- Rasen: häufig
- Moosen: maximal einmal in der Woche.
CO2 und Humus:
- Rasen: Kein oder wenig Humus, wenig CO2-Speicher, sehr kurz geschoren Bodenverlust möglich
- Moosen: Baut Humus auf und dient als Co2-Senke
Ich sag jetzt mal: Allein das Fußgefühl spricht doch für den Moosen, oder? Im Zelt schläft man darauf auch besser.
Was ist nun das Geheimnis des Moosens?


Das Geheimnis des Moosens liegt im Moospolster, das sich unter und zwischen den Grashalmen befindet. Denn Moos ist ein hervorragender Wasserspeicher. So eine Hand voll Moos kann, je nach Art, mehrere Liter Wasser aufnehmen und nach und nach wieder an die Umgebung abgeben. Sobald es also regnet, saugt sich der Moosen voll und hat dann für mehrere Tage genug Feuchtigkeit.
Bei Starkregen hält der Moosen auch Wasser zurück, was der kurz geschorene, ausgetrocknete Rasen nicht mehr kann.
Wie wird aus einem trockenen Rasen so ein schöner Moosen?
Eigentlich ganz einfach:
Moos ist eine Pionierpflanze, die sich überall von alleine ansiedelt, wo man sie lässt.

- Verzichtet auf Rasendünger mit Unkrautvernichter, Moosvernichter, Vertikutierer* und alles was Euch der Gartenkatalog und der Baumarkt zur Anlage und Pflege des englischen Rasens empfiehlt.
- Hoch mit dem Rasenmäher! Die meisten Mäher lassen sich auf mehreren Stufen einstellen. Nehmt die oberste Stufe.
- Mähroboter, nein Danke! Die mähen täglich, ganz kurz und schreddern so nebenbei alle Lebewesen, die nicht flüchten können.
- Mähen nur nach Bedarf. In der Wachstumsphase reicht einmal wöchentlich, bei Trockenheit seltener. Es macht auch nix, wenn das Schnittgut einfach liegen bleibt. Es wird von den Moosenlebewesen ziemlich schnell zersetzt.
*Vertikutierer ist dann sinnvoll, wenn aus der braunen Fläche eine Blumenwiese werden soll. Dann im Frühjahr gründlich vertikutieren, Blumenmischung einsähen, gießen, abwarten.

Der ist toll (der Artikel, aber auch der Moosen)
Ich erlaube mir, bald in meinem Blog auf beide hinzuweisen 🙂
Ein Moosen ist überall da gut, wo Wiese nicht geht, zum Beispiel, weil die Fläche regelmäßig betreten wird.
[…] lege Euch sehr ans Herz, über den „Moosen in Zeiten des Klimawandels“ zu lesen und ein für den Standardgärtner mit schattigen Gartenteilen zuvor ständiges Ärgernis […]