
Radreisen in Corona-Zeiten wie war das?
Eigentlich gar nicht so viel anders. Die eine Situation mit der Seuchentruppe von der Feuerwehr und den gesperrten Straßen wirkte schon bedrohlich, aber danach war es ziemlich normal auf der Strecke. Es waren ziemlich wenige Radtouristen unterwegs, aber das mag auch an der Strecke gelegen haben. Und leider war vieles, das ich mir unterwegs ansehen wollte geschlossen.
Was hat gefehlt?
Die abendlichen Gespräche. Ich komme normalerweise schnell mit anderen Menschen in Kontakt. Nur jetzt sind die Tische weit auseinander gerückt und jeder sitzt an seinem Tisch herum.
Wie war die Strecke?
Sehr durchwachsen. Es gab schöne, interessante Abschnitte, aber auch langweilige. Und manchmal habe ich die Planer verflucht.
Die besten Abschnitte?
Die drei Flussabschnitte an Rhein, Erft und Rur und die Seenplatte.
Wo hast Du die Planer verflucht?
Wenn ich das Gefühl hatte, im Kreis zu fahren und die Burgen eigentlich nicht zu besichtigen waren. Und im Wurmtal. Es ist landschaftlich reizvoll, aber für eine Gepäcktour absolut nicht geeignet. Das sind reine Mountainbike-Strecken. Ich weiß auch nicht, was die sich dabei gedacht haben, Jülich-Aachen an einem Tag zu erledigen. Ich hätte da nicht abends spät durchfahren wollen. Ich hatte nur Glück, weil ich nicht zwei Nächte in Aachen schlafen wollte. Vielleicht wird die Stecke auch deswegen nicht mehr beworben, weil viele der Burgen im Privatbesitz sind.
Du hast zum ersten Mal auf einer Radreise Unterkünfte vorgebucht. War das von Vorteil?
Die abendliche Suche nach einer Unterkunft fiel natürlich weg und es hat die die Streckenlänge und Fahrzeit begrenzt. Ich habe ja dann auch Abends meistens noch einen Spaziergang gemacht und mir etwas angesehen, was ich sonst vielleicht so nicht gemacht hätte. Das war auch schön. Vielleicht werde ich das beibehalten.
Auf der anderen Seite musst Du ankommen. Als ich nach wenigen Kilometern den Platten hatte, habe ich das schon kritisch betrachtet.
Und du kannst auch nicht sagen: Hier ist es schön, hier bleibe ich einen Tag länger. Weil das nächste Zimmer schon gebucht ist. Das stand ja auch nicht zur Debatte, weil ich ja den Termin in Aachen hatte.
Was wurde nicht erwähnt?
Die Reiher.
Gute Idee, diese Nachlese, das werde ich mir bei der nächsten Gelegenheit zum Vorbild nehmen und auch mal ein Interview führen.