Wetter: trüb
Morgens: Ein Anruf: Die Handwerker kommen doch erst morgen. Per mail kam ne Abschlagsrechnung fast in Höhe des Kostenvoranschlags. Sofort zu zahlen. Ich warte damit erstmal bis Montag.
Mittags: TK-Pizza Es gibt sie wirklich, Tk-Pizza, die besser schmeckt als die belegte lauwarme Bringpappe. Außerdem pflanzen die Pizzabäcker Bäume. (das war der Werbeblock).
Nachmittags: Als es etwas aufklarte, bin ich ein Stück spazieren gegangen.

Mein persönlicher Lockdown begann 1966, als ich gerade in die Schule gekommen war. Ich hatte mich auf die Schule gefreut, weil meine Eltern mich allzu oft vertröstet hatten: „Lesen lernst Du in der Schule, dies lernst Du in der Schule, das lernst Du in der Schule…“ Tja, kaum war ich in der Schule, wurde ich krank. Weil alle anderen gerade Keuchhusten hatten, wurde meine Herzmuskelentzündung als Keuchhusten diagnostiziert und behandelt. Nachdem ich fast den Löffel abgegeben hatte, fiel das gesamte erste (kurz)Schuljahr für mich aus. Kontakt zu anderen Kindern hatte ich in der Zeit nicht. Die Nachbarskinder reichten zwar die Hausaufgaben kurz an der Tür rein, konnten aber nicht erklären, was sie eigentlich in der Schule gelernt hatten. Zum Spielen kamen sie nicht. Ich hing also den ganzen Tag auf dem Sofa im Wohnzimmer rum, mit einem Haufen Stofftiere und manchmal dem Wellensittich. Lesen und rechnen brachte ich mir dann selber bei, denn meine Mutter war in der Küche „beschäftigt“. Internet gab es nicht, Fernseher nur zur Kinderstunde, es gab ein paar Schallplatten, fertig. Der Petz kann es bestätigen, er war dabei.
Deswegen taten mir im ersten Lockdown die Kinder Leid. Die soziale Vereinzelung einer ganzen Generation von Kindern über längere Zeit, ist ein gewaltiges Sozialexperiment, dessen Auswirkungen wir erst in ein paar Jahren zu spüren bekommen. Deswegen finde ich es richtig, dass die Schulen jetzt noch geöffnet bleiben, zwar mit „gravierenden“ Einschränkungen wie Frontalunterricht, Lüften und Maske, aber wenigstens sind sie offen und Kinder sind unter Kindern. Wenn dann eine verbeamtete Lehrerin sich öffentlich beklagt, dass sie Maske tragen und Lüften muss und nur Frontalunterricht machen darf und überhaupt, die Schulen besser ganz geschlossen wären, dann ist das für mich wirklich Jammern auf hohem Niveau an der Grenze zur Arbeitsverweigerung..
Und übrigens. Was genau macht diese junge Frau denn anderes als Frontalunterricht?
