Lockdown 2, Tag 50


Wetter: trüb

Vormittags:
Ich musste mal raus. Für „Die Pilgerreise des Harold Fry“ hatte ich beim blättern in Ingrids Wanderführer den idealen Release-Ort gefunden: alt Sankt Alban am Jakobsweg.
Ich setzte mich also in die ziemlich leere Bahn und fuhr zum Hauptbahnhof.
von dort ging es im Regen zum Südportal des Doms.

Römerkanal am Rathaus

Gegenüber hängen Entwürfe für einen geplanten Neubau der Domumgebung. Jemand hat mit grünem Stift kommentiert.

Kardinal Frings

Eins der zehn Gebote lautet ja: Du sollst nicht stehlen. Kardinal Frings aber billigte den Mundraub und das stehlen von Kohlen in der Not der Nachkriegszeit. Stehlen ist verboten, aber fringsen ist erlaubt.

Puppenklinik

Ist die Puppe kaputt, oder dem Teddy fehlt ein Ohr oder ein Auge, wird Dir hier geholfen.

Im Museumsshop des Wallraff-Richartz-Museums wartet ein Krake auf Wiedereröffnung.

Dann habe ich mein Ziel erreicht:

Die romanische Kirche Alt St. Alban wurde im Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Das Mahnmal: Die trauernden Eltern ist im Original von Käthe Kollwitz und steht in Flandern. Die beiden Figuren hier sind leicht vergrößerte Kopien, die von Joseph Beuys und Erwin Heerich gefertigt wurden.
Ich finde dieses knallgrüne Moos bildet einen reizvollen Kontrast zu den grauen Steinen.

Ob da wohl tatsächlich ein Pilger vorbei kommt und den Pilger Harold mitnimmt?

Normalerweise wildere ich nicht in Tüten aus, sondern an möglichst geschützter Stelle, aber bei dem Nieselregen war ich ganz froh, dass ich ein paar Tüten geschenkt bekam.

Ich gehe weiter am Gürzenich vorbei Richtung Haltestelle Heumarkt

Denkmalgeschützte Fassade in moderner Umgebung

An der Haltestelle Heumarkt steht der romanische Kirchturm von Klein St. Martin.

So hässliche Anbauten gibt es wohl nur in Köln.

Am Heumarkt habe ich dann den Faden verloren. Der kölsche Jakobsweg ist nicht wirklich gut ausgeschildert. Ich bin dann noch bis zum Neumarkt gegangen. Da war es belebter, weil einige Händler dazu übergegangen sind, vorbestellte waren an der Tür 2go abzugeben. Außerdem ist neben der VHS ein Testzentrum.
Achja Ich war draußen in der Stadt ohne guten Grund und ich bereue nichts! Wenn mir nach 50 Tagen die Decke auf den Kopf fällt ist das ein guter Grund mal was anderes zu sehen als die eigenen 4 Wände.

7 Kommentare

    • Das Glasteil finde ich gar nicht mal so hässlich, weil es in Höhe und Gestalt den Stil der Nebenhäuser aufnimmt.
      Hässlich finde ich in der tat den hier: Betonklotz, kein Dach und dazu noch ehemals weiß gekachelt, wahrscheinlich mit Asbest dahinter. Köln kann nur Klötze, sagt der Volksmund. Siehst Du auch an den Plänen für die Neubauten. Ich habe ja nur zwei abgebildet. Nur dieser hier nimmt in der unteren Etage die romanischen Bögen des Doms einigermaßen auf. Alle anderen sind einfache Bauklötze, die ich nicht voneinander unterscheiden könnte.

      • Gesichtslose 2000er-Architektur halt; immer noch hübscher als die gesichtslose 80er-Architektur, aber nuja…. trotzdem. Die Bögen helfen da auch nicht, das sieht dann bloß „gewollt und nicht gekommt“ aus, finde ich. Genau wie das „aufnehmen des Nebenhausstils“ oder diese fürchterliche hier so oft gesehene angebliche „maritime Architektur“, was heißt, daß überall runde Fenster und Bootsrumpfformen rumstehen, egal ob das paßt oder nicht (NICHT!!*g*)

      • Naja, ob was passt wie der Glaszwischenbau ist eben Geschmackssache. Aber Köln kann nur Kästen trifft es schon ziemlich genau. Hier wurden nach dem Krieg überall Kästen hingestellt, die jetzt durch neue, größere Kästen ersetzt werden. Zumal der geplante neue Kasten unmittelbar an die Altstadt, die ja auch keine ist, grenzt. Da hätte man so was bauen können wie die neue Altstadt in Frankfurt. Andere Städte sind, was Architektur angeht, erheblich mutiger als Köln. (sogar die verbotene Stadt) Auch wenn die so entstandenen Bauwerke umstritten sind und eben nicht jedem zwanghaft gefallen müssen. Das umstrittenste was Köln hingekriegt hat sind die Kranhäuser im Rheinauhafen. Halt kranförmige, überteuerte Kästen. Trotzdem ist die Mischung aus alten Hafengebäuden und den Kranhäusern irgendwie reizvoll und viele Menschen gehen dort spazieren. Ja, ist autofrei.

      • UPS“ Jetzt erst kapiere ich, daß das zwei Entwürfe für dasselbe Gebäude sind!“ Okay, da sind dann die Bögen doch besser, aber auch, weils bei dem oben nicht so 60er ist.

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