Sonntag: Pünktlich zur Stunde der Wintervögel sind sich die Biester ganz im Nebelgrau verschwunden. Normalerweise frühstücken die um 8.00. Ich lege noch eine Tasse voll Futter nach und harre der Dinge… Nix! Bei dem Wetter mag man ja auch keinen Sperling vor die Tür jagen.
Statt dessen koche ich ausgiebig. Rouladen, Klöße, Bohnen, reicht wieder für zwei Tage.
Als es Nachmittags aufklart, gehe ich eine Runde um den Block. Das Dorf sieht ziemlich ausgestorben aus. Alle Bürgersteige hockgeklappt.
Dann habe ich beim Stöbern in den Mediatheken was wiedergefunden, was ich schon fast vergessen habe. „Elefant, Tiger und Co“ Habe ich im Hamburg der 90er relativ oft geguckt und mich gut amüsiert. Die Kollegin A. und ich waren der Meinung, dass der Löwenwärter dem Kollegen M. aus D. ähnelt. In Aussehen, Sprache und Verhalten. Die Serie gibt es noch und ich pfeife mir ein paar der Folgen gegen den Winterblues rein. Die alten Folgen fand ich besser.
Montag: ein Tag ohne Ereignisse.
Beim Rouladenwickeln habe ich mein großes Küchenbrett vermisst, das vor einiger Zeit in zwei Hälften gebrochen ist. Außerdem hängen meine Pantoffeln in Fetzen an meinen Füßen. Eigentlich wollte ich ein Paar auf einem der Weihnachtsmärkte besorgen. Beides nicht überlebenswichtig, aber schon blöd, dass es beides nur in Läden gibt, die nicht systemrelevant sind. Hier im Erdgeschoss ist es aber überm Keller ziemlich fußkalt. Bei REWE in der Tschibo-Abteilung gab es nur Filzpantoffeln für Herren. Amazon boykottiere ich noch immer, also versuche ich mal bei ibäh. Vielleicht mache ich ja jemandem die Freude, ein Paar ungeliebte Lammfellpuschen abzunehmen.
Zimmerreise: A wie Amethyst




Amethyst ist die violette Variante des Quarz.
Als Kind habe ich schon Steine gesammelt, besondere Exemplare bekam ich auch von einem angeheirateten Verwandten meiner Oma, der sie aus dem Bergwerk mitbrachte.
Als Kind musste ich auch oft zum Arzt, einem Herzspezialisten in Bad Godesberg namens Dr. zur Linden. Der wiederum hatte diese wahnsinnigen, gigantischen, funkelnden, prachtvollen Amethystdrusen im Wartezimmer stehen, an denen ich mich überhaupt nicht satt sehen konnte.
Irgendwann im Urlaub kratzte ich mein Taschengeld zusammen, erbettelte den Rest von meinem Vater und erstand dieses etwa faustgroße Exemplar.
Eine mehrtägige Reise – finde ich eine sehr gute Idee, und irgendwie hast du auch lauter die verschiedenen Sinne beschäftigende Elemente darin, das gefällt mir sowieso, wenn man beim Lesen das Gefühl bekommt, Gerüche und Oberflächen, aber auch eigene Erinnerungen angerührt zu bekommen.
Naja, die mehrtägige Reise kommt eigentlich dadurch zustande, dass ich derzeit versuche möglichst täglich im Lockdown zu bloggen. Und dann, der Fjonka folgend, die Zimmerreise noch hinten dran geklemmt habe.
Das hat so schön miteinander harmoniert, ich finde, das ist mehr als drangeklemmt, denn deine Lockdownberichte entsprechen idealtypisch dem Prinzip der Zimmerreisen. Sowas von 🙂
Und mir hat die Idee der Zimmerreise gerade Auftrieb gegeben, als ich nun wirklich nicht mehr wusste, was ich noch bloggen soll.
Das kommt mich jeden Winter so an, wenn draussen alles nur noch müde wirkt.
Ich hoffe, da kommt noch mehr 🙂
Mir gefällt der Sprung zwischen den Themen; daß hat wirklich was von Gedanken- / Zimmerreise.