Dienstag: Termin mit der Akustikerin. Ca. 2 Wochen habe ich brav die Hörgeräte getestet. Bisschen schwierig im geräuscharmen 1-Personen Haushalt. Aber ich habe es nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Die Mieterin im Keller gebeten, mir was zu erzählen, diverse Videokonferenzen, Radio, Film und dann endlich der Ausflug mit den Fernwehkindern life und draußen. Blöderweise hatte die schlechte Tonqualität der letzten Videokonferenz meinen Tinnitus dermaßen getriggert, dass auch ein Film, den ich noch angeschaut habe noch gescheppert hat. Es gab also noch einen Hörtest, (Sprache + Rauschen) und ob ich die Probezeit denn noch verlängern wolle. Nee, lohnt sich nicht. An meinem Leben im Lockdown wird sich ja vorerst nichts ändern. Sprachverständnis ist gut. Allerdings höre ich jetzt auch manches, was ich gar nicht hören will: Im Garten kommt der Lärm vom Autobahnkreuz jetzt richtig zur Geltung. Es ist also nicht, wie ich dachte, ruhiger geworden in der Gegend, sondern ich habe nur weniger gehört.
Anschließend bin ich noch nach Brück zum Markt gefahren, habe eingekauft und dann habe ich tatsächlich auf der Bank am Bücherschrank in der Sonne gesessen und einen Döner gegessen. Ein Genuss nach wochenlanger Hausmannskost. Ok, eine richtige Gaststätte, mit Tisch, Teller, Messer und Gabel wäre mir lieber gewesen, soll aber gerade nicht sein.
Mittwoch: Im Garten gab es eine Frühblüherexplosion. Die Überraschungszwiebeln aus dem November entpuppen sich als Zwergnarzissen. Sehr hübsch. Mögen sie sich fleißig vermehren.
Eine meiner Topfpflanzen hat schon seit Wochen nach einem neuen Topf geschrien. Ja, die ist jetzt fällig. Ich trage sie also runter, Blumenerde habe ich ja… Denkste! Das ist granulierter Kuhfladen was da seit Anno Dunnemals im Schuppen lagerte. Kann so nach und nach auf den Kompost. Also erstmal mit dem Hackenporsche los, Erde besorgen, und danach erst umpflanzen.
Im Internet geht schon wieder das Genöle los, es wäre ja viel zu warm. Ist mir egal! Ich kann raus, ich kann im Garten sitzen und lesen, ich brauche das jetzt nach dem Lockdown-Winter.
Ja, diese Sondereffekte des Hörgerätes kann ich auch obwohl ich den Luxus habe nur links eins tragen zu dürfen (was ich in letzter Zeit aber nicht tue) nachvollziehen. Auch ich habe die sonnigen Tage genutzt um meinen Balkon etwas auf zu hübschen, außer dass ich ihn ein wenig gereinigt habe habe ich es tatsächlich gewagt ein Plan meiner Töpfe und Kästen zu bepflanzen und auch die Kräutertöpfe nach draußen zu stellen. Sollte tatsächlich richtiger Frost noch mal kommen kann ich die meisten Töpfe auch für ein paar Tage nach drinnen stellen. Am Sonntag sind wir auf unserer Wanderung auch in den Genuss von auswärts essen gekommen. Da unterhalb der Gaststätte am Hang ein paar Picknicktische standen sogar mit einem Hauch von Restaurant Gefühl. Es wird. Es wird langsam. Es wird anders als wir es kannten. Aber gestern war schon immer anders als morgen.