Lockdown 2 Tag 138 – 140


Montag: Der Frühling lässt immer noch auf sich warten. Es ist fies.
Immerhin bekam ich heute Nachricht von einer der beiden Banken. Angeblich lag das Problem an meinem Browser. Hat dann tatsächlich geklappt mit Firefox. Ich bin zu ungeduldig für so ’nen Scheiß.
Anschließend wollte ich mich um die Steuer kümmern und stellte fest, dass sich meine beiden Steuerordner vom Laptop verabschiedet hatten.
Zum Glück bin ich ein ordentliches Mädchen und konnte sie vom Backup wieder ausgraben. Wenn ich eins beim Fernsehen gelernt habe, dann regelmäßige Backups machen.
Trotzdem habe ich anschließend schlechte Laune und kann nichts mit mir anfangen. Aikido wäre jetzt schön.


Dienstag:

„Hüte, hüte den Fuß und die Hände, eh sie berühren das ärmste Ding!
Denn du zertrittst eine häßliche Raupe und tötest den schönsten Schmetterling!“
Theodor Storm

Als es am Nachmittag etwas aufklart, gehe ich in den Garten und höre Lärm. Erst denke ich, es ist der Bauer von nebenan. Ich gehe wieder hoch und sehe das:

Zerstörung während der Brut- und Setzzeit, seit dem ersten März eigentlich verboten.

Schon im Februar waren unten am See Bäume gefällt worden, bis ihnen der Bagger abgerutscht und in den See gefallen ist. Kaum ist der Bagger aus dem See „gerettet“, wird das Zerstörungswerk fortgesetzt. Mitten in der Nist- und Schonzeit wird die Feldhecke platt gemacht. Zwei Tage vorher habe ich dort Feldhasen gesehen. Und jedes Jahr hatte der Bussard dort seinen Ansitz.
Ich habe dann noch eine Mail mit dem Video an die untere Naturschutzbehörde geschickt.

Mittwoch: Um 7.30 geht das Gebagger weiter. Ich schicke noch ein sicheres Formular an die Abteilung Artenschutz.
Unmittelbar nachdem ich die abgeschickt habe, bimmelt mein Telefon. Uups, denke ich, die sind aber schnell.
Aber der Beamte bezieht sich auf die Mail von Gestern.
Da könne er den Anhang nicht öffnen und wo das denn genau wäre.
Ich gebe ihm eine Wegbeschreibung und erwähne im Nebensatz am Rand zum Rather See.

Daraufhin wiegelt er ab: Ihm seien die Hände gebunden, weil das Projekt Rather See genehmigt wäre und ich halte sie von anderen Aufgaben ab, wenn ich sie damit bombardiere. Wenn das genehmigt wäre und vom Amt begleitet, hätte das seine Richtigkeit.
Er sagte noch er sei ja persönlich auch gegen den Wasserski. Könne aber nichts machen, da das eine politiische Entscheidung wäre. Wir hätten uns da im Vorfeld an unsere Politiker wenden müssen. Ausgerechnet UNSERE Politiker, die mit den Investoren klüngeln und wider besseres Wissen immer wieder gewählt werden. 🤬
Es hat mich einige Mühe gekostet, ihn zu überreden, sich das anzusehen. Wenigstens soll er prüfen, ob tatsächlich eine Genehmigung vorliegt. Hätten sie da im Februar gebaggert, hätte ich überhaupt nichts machen können. Aber jetzt ist März.
Jetzt wo ich das schreibe, ist der Bagger weg. Ob der Beamte schon da war, ob sie jemand gewarnt hat oder ob sie nur Frühstückspause machen?
War nur Frühstückspause.

EDIT: Das ging dann noch weiter: Mittags rief noch einer an, der Kollege wären dort gewesen und die Genehmigung hätten sie. Sie hätten im Februar gefällt und wären jetzt nur noch am aufräumen. Am 27. Februar haben die tatsächlich gefällt. Aber mit scheint, sie haben jetzt mehr weggebaggert als sie gefällt haben. Er meinte noch wenn wir tote Tiere fänden, könnte er was machen, aber die Strafe würden die wahrscheinlich aus der Kleingeldkasse zahlen. Tote Tiere und kaputte Nester haben sie, falls vorhanden, mit abgeschoben. Ich hoffe, dass da wegen der Kälte noch nicht so viele drin saßen. Ich sollte ihm noch ein paar Bilder schicken. Habe ich gemacht.

Vorher: November – Nachher: März

9 Kommentare

  1. Ach, Sch***!!
    Ich hangele mich hier, seit eine Baustelle nach der anderen im Dorf eröffnet wird (1. Neubaugebiet gleich nebenan, Glasfaser, neue Stromleitungen in der Straße, 2. Neubaugebiet da, wo man schnell „draußen“ war aus dem Dorf, das 3. ist schon geplant) an den kleinen Dingen, die nicht furchtbar sind, längs:
    der vor dem Bau der Häuser nebenan plattgemachte Knick: jetzt haben sie dortdreireihig Büsche neugepflanzt. Die Gestaltung: mit Findlingsreihen und immerhin zwei größeren Bäumen und mehreren Salweiden neben dem allgegenwärtigen Rasen mit Kirschlorbeer. Sowas.
    Ein „hätte schlimmer kommen können“ ist ne gute Nachricht *seufz*

  2. Ach, Sch***!!
    Ich hangele mich hier, seit eine Baustelle nach der anderen im Dorf eröffnet wird (1. Neubaugebiet gleich nebenan, Glasfaser, neue Stromleitungen in der Straße, 2. Neubaugebiet da, wo man schnell „draußen“ war aus dem Dorf, das 3. ist schon geplant) an den kleinen Dingen, die nicht furchtbar sind, längs:

    der vor dem Bau der Häuser nebenan plattgemachte Knick: jetzt haben sie dortdreireihig Büsche neugepflanzt. Die Gestaltung: mit Findlingsreihen und immerhin zwei größeren Bäumen und mehreren Salweiden neben dem allgegenwärtigen Rasen mit Kirschlorbeer. Sowas.
    Ein „hätte schlimmer kommen können“ ist ne gute Nachricht *seufz*

  3. DER ist wieder normal mit „muss noch freigeschaltet werden sichtbar 😦
    Okay, nochmal:

    Ach, Sch***!!
    Ich hangele mich hier, seit eine Baustelle nach der anderen im Dorf eröffnet wird (1. Neubaugebiet gleich nebenan, Glasfaser, neue Stromleitungen in der Straße, 2. Neubaugebiet da, wo man schnell „draußen“ war aus dem Dorf, das 3. ist schon geplant) an den kleinen Dingen, die nicht furchtbar sind, längs:
    der vor dem Bau der Häuser nebenan plattgemachte Knick: jetzt haben sie dortdreireihig Büsche neugepflanzt. Die Gestaltung: mit Findlingsreihen und immerhin zwei größeren Bäumen und mehreren Salweiden neben dem allgegenwärtigen Rasen mit Kirschlorbeer. Sowas.
    Ein „hätte schlimmer kommen können“ ist ne gute Nachricht *seufz*

    • Scheiße Kirschlorbeer. Ich versuche den so nach und nach loszuwerden, aber je mehr man schneidet um so mehr wuchert der.

  4. Ja, SEHR ärgerlich. Hier werden auch immer noch Bäume gefällt bzw. dran rumgesägt. :-(((
    Man kann gar nicht so viel protestieren wie die schon wieder Mist machen.— Es vergehen zu viele Jahre, wenn ein Projekt genehmigt ist, bis zur Ausführung. Bis dahin haben sich längst Verhältnisse geändert. Aber man kann sich fein zurückziehen auf:“ ja, das sei schon lange mit den Bürgern abgestimmt und längst alles demokratisch beschlossen “ KOTZ!

  5. »Wir hätten uns da im Vorfeld an unsere Politiker wenden müssen.«
    Als hätten wir das nicht getan.

    Der Vorsitzende des CDU-Ortsverbands hat sogar versucht, den abgerutschten Bagger den Gegner*innen in die Schuhe zu schieben: https://www.facebook.com/groups/256533417768772/permalink/3946162592139151/?comment_id=3946235145465229&__cft__%5B0%5D=AZWv8p5uGBtuP4nm79NVeW-yhLcAgjyeA4llvQ-4lAWLx-drDCUCxluxR6uXTGppYnm3MppSYPd6duaxKrVNVmy4dLrIDAaSVQ2cDC2R60XG0MDJdnlpc5FL8o3k0fRpDJNTSelH_9uaZlM6bvKDRcVGNLKbgMv5aGx5cAplIccfgML2V0WNH_DX1V0iW6gGcUg&__tn__=R%5D-R

    • Das hat er sich in der Rather Gruppe nicht getraut. Dem würde ich mal eine Verleumdungsklage an den Hals hängen. Es werden Badende immer wieder darauf hingewiesen, dass die Ufer von ehemaligen Kiesgrubengerne mal abrutschen und dann wird man verschüttet. Genau das passierte in den 80ern. Zwillinge aus der Adenauersiedlung sind auf dem ehemaligen Steilufer rumgesprungen und nur einen davon haben sie wieder gefunden. Aber so ein Bagger kann da natürlich ungesichert fahren.

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