So, nu aber


Wenn ich mit meinem neuen Rad eine Tour fahren wollte, sah das bisher so aus:

Sonntag Vormittag gar nicht so übel aus und ich wollte eine Radtour machen. An der Halterung meiner Fototasche war nur noch ein Kabel zu kürzen und festzustecken. Daran haben der Mieter und ich ewig lange rumgewerkelt. Selten so ein stabiles Kabel gesehen. Und als das lose Ende endlich ab war, ließ es sich nicht in der dafür vorgesehenen Öffnung versenken. Während wir noch werkelten, zog schon ein Gewitter auf und dann war wieder Starkregen.
Dienstag stand der Mieter mit einem funkelnagelneuen Seitenschneider vor der Tür. Der Ehrgeiz hat ihn gepackt und es gelang, das Kabel zu kappen und einzufädeln. Hallelujah!
Mittwoch: Ich wage es!
Vor allem habe ich wieder Ziele. Eins davon das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in Bensberg. Das erste Ziel nach dem Lockdown und mit dem neuen Fahrrad.
Nicht wirklich weit weg, aber ziemlich weit oben.

an Brück vorbei

Auf dem Hinweg bin ich auf einem Umweg der Bahntrasse über Refrath gefolgt, in der Hoffnung es wäre flacher. Tja, möglicherweise war es flacher, dafür aber auch relativ langweilig.
Und in Bensberg geht es sowieso steil hoch.

Bensberg Altstadt

Gegen 12.00 erreichte ich das Museum. Mit der Karte der NRW-Stiftung hatte ich freien Eintritt. Der freundliche Mitarbeiter wies mir den Weg.

Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes geht es hauptsächlich um das Schloss Bensberg, erbaut als Jagdschloss von Johann Wilhelm II. und dessen Niedergang zum Obdachlosenasyl und nationalpolitischer Erziehungsanstalt. (seit 1997 ist das Schloss ein Grandhotel)
Und übrigens hatten irgendwelche verwandte mütterlicherseits am Schloss Bensberg ein Restaurant und ich erinnere mich mit Schaudern an einen Kalbsnierenbraten, den ich beinahe quer durchs Restaurant gekotzt hätte und der mich jahrzehntelang Kalbfleisch meiden ließ wie der Teufel das Weihwasser. Bis wir uns in Portugal, im Gerez Nationalpark mal etwas verstiegen hatten, ausgehungert und ohne Geld an einem Lokal anklopften und bewirtet wurden mit kaltem Kalbsbraten. (Man sollte mal in Deutschland versuchen, ohne Geld etwas zu essen zu bekommen.


Aber weiter zum Museum. Ebenfalls im Erdgeschoss geht es um bergisches Fachwerk, bäuerliches Leben und die mühselige Arbeit des Flachsanbaus und seiner Verarbeitung.
Im 1. OG geht es dann schon um den Bergbau im bergischen.

Kupfer und Eisenerz

So ähnliche Gesteine, nur kleiner, bildeten ja den Anfang meine Steinesammlung.
Um Bergisch Gladbach herum wurde nicht Kohle abgebaut, sondern mineralische Bodenschätze: Eisen, Kupfer Zink, Blei…

Nur mal so ein Fenster.

Mit dem Aufzug ging es dann ins etwa gruselige Bergwerk.

Und dann taucht man wieder auf und findet ein kleines Freilichtmuseum mit wieder aufgebauten Fachwerkhäusern, in denen historisches Handwerk vorgestellt wird.

Nach dem Museum musste ich noch was essen. Der freundliche Mitarbeiter verwies mich auf ein Lokal, das leider geschlossen hatte und ein chinesisches Restaurant, das geöffnet war (garantiert ohne Kalbsnierenbraten).

Chinese mit Aussicht

Und danach ging es nur noch bergab.

Auf dem großen Kahlschlag am Klasheider Weg wachsen ein paar Birken nach, aber ich mochte nicht anhalten für ein Foto.
Was zum Fahrrad: Das ist mit seinem mattschwarzen Lack nicht so ein Hingucker wie seine drei Vorgänger. Kettler 1 wurde bei Besaçon gestohlen, Kettler 2 und Delite hatten, als sie neu waren, immer eine Schar Bewunderer um sich herum stehen.
Bei dem neuen gefällt mir vor allem der tiefere Durchstieg und die Schaltung. Sitzposition und Sattel sind etwas gewöhnungsbedürftig. Bisher habe ich nur Touren von ca. 20 km damit gefahren. Also wesentlich weniger als mit seinen Vorgängern. Allerdings ist meine Kondition nach zwei Lockdowns völlig im Eimer. Der Plan ist jetzt also erstmal wieder mit kürzeren Stecken anfangen und dann schauen, wie weit ich an einem Tag komme.

https://www.komoot.de/tour/412563815


Ich war also beizeiten wieder zu Hause. Und dann gibt es ja noch komische Zufälle. Ich sprach mit einem jungen Nachbarn darüber dass 2013 eine Krähe eine Ratte in meinem Garten getötet hat. Als ich kurz danach aus dem Fenster schaute, sah ich eine Krähe etwas fressen. Es war eine Ratte. Als ich dann noch Abends auf der Terrasse saß, kam die Krähe zurück und transportierte die Ratte ab.

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