Seit Montag hat Katwarn vor Dauerregen, zum Teil als Starkregen, gewarnt. Bislang konnte ich wenigstens zwischendurch mal raus, ein bisschen Kirschlorbeer und stachelige Ranken abschneiden, aber jetzt ist er da, der Dauerstarkregen. Mein Garten wird zum Regenwald. Obwohl im Regenwald in der Regenzeit, war das ganze noch erträglich. Morgens konnte man was machen, um 16.00 fing es an zu schütten wie aus Eimern, Zeit, auf der überdachten Terrasse zu sitzen und dem Regen zuzuschauen und nach zwei Stunden war das Spektakel wieder vorbei. Hier nicht.
Ich habe einem triefenden Boten ein nasses Paket abgenommen, den trockenen Inhalt weggepackt und was jetzt?
Zimmerreise
Da M habe ich ja verpasst. Aber O geht auch. Kommen wir zu Opas Mandoline.
Ich habe keine Ahnung, wie alt sie ist. Sie trägt einen Stempel „Fatti di Mandolini Napoli“. Also ist sie wohl sie wohl eine neapolitanische Mandoline. Sie ist insgesamt kleiner und zierlicher gebaut als moderne Mandolinen. Auf dem Corpus hat sie Intarsien. Sie hat einen runden Bauch, bei modernen Mandolinen ist er oft flach.

Meinen Opa habe ich nie spielen hören. Ich erinnere mich, dass ich als Kind damit gespielt habe. Das Größenverhältnis war nicht viel besser als auf dem Bild mit dem Petz.
Dann verschwand sie für viele Jahre in Opas Keller.
Erst als ich anfing Gitarre zu spielen, also in den späten 70ern des vorigen Jahrhunderts, tauchte sie wieder auf und wurde mir geschenkt. Aber sie hatte gelitten: Der Steg war gebrochen und die Mechanik war auch kaputt.
Also brachte ich sie zum Geigenbauer um sie wieder spielbar zu machen.
Sagen wir mal so: Er hat die Lage verschlimmbessert.

Der Original-Steg war viel zierlicher. Der neue wirkt völlig unproportioniert und verdeckt einen Teil der Intarsie.

Weil der Kopf zu schmal für moderne Mechaniken war, hat er eine zurecht geschnitten. Sieht irgendwie schräg aus. Spielbar wurde sie damit nicht. Lag auch wahrscheinlich zu lange im feuchten Keller.
Ich habe nie gelernt, sie zu spielen und dass ein Freund im bekifften Zustand darauf rumgeschrammelt hat, hat ihren Zustand auch nicht besser gemacht.
Jedenfalls steht sie seitdem dekorativ bei mir rum und wäre vermutlich eher ein Fall für den Restaurator gewesen als für den Geigenbauer. Das Alter lässt sich auch mit der Mandolinenseite nicht anhand der Maße bestimmen. Fängt schon damit an, dass sie 17 Bünde hat.
Schön, diese Zimmerreise. Mandolinen und Lauten waren, glaube ich, zur Wandervogelzeit zu Beginn des vorigen Jahrhunderts ein breites Spielfeld für Instrumentenbauer.
Ja, Gitarre kam später.
[…] 7: O wie Ohrringe von frauholle52 ‚Regenbogen und Freudentränen‘, 2021/07/13 11. Opas Mandoline von Bibo59 ‚Biboskleinefluchten‘, […]
[…] Opas Mandoline von Bibo59 ‚Biboskleinefluchten‘, 2021/07/13 […]