Bei Hanni und Nanni gab es kein Internet, kein Handynetz, nur Barzahlung und kein Frühstück. Dies führte im Lauf des Tages zu leichten Komplikationen.
Auf dem BC-Treffen hatte ich einen Leidensgenossen gefunden, der wie ich bei Unterzuckerung völlig unberechenbar und leicht aggressiv wird. Außerdem hatte ich mit der Bookcrosserin Catbook besprochen, dass wir uns am nächsten Tag in Datteln treffen.

Morgens beim Aufbruch suche ich also einen Bäcker und breche im nicht ganz wachen, leicht unterzuckertem Zustand eine eiserne Regel:
Frag möglichst nicht nach dem Weg, schon gar keine Autofahrer, und erst Recht keine Paare.
Aber ich frage nach einem Frühstück, ein Paar das seine Hunde ausführt.
„Nee, Frühstück gibbet hier nit.“
„Kann ich den in dem Ort da ein Brötchen bekommen?“
„Brötchen gibbet bei Aldi“ „Oder bei Netto!“
„Einen Bäcker vielleicht?“
„Bäcker gibbet bei Aldi gegenüber. Da fahren sie hier geradeaus, dann rechts bis an die Brücke über die Brücke am Kreisverkehr auf die Hauptstraße dann ist da Aldi…“
„Hömma! dat is doch viel zu weit! Fahren sie hier hoch, dann links, dann rechts bis an die Brücke über die Brücke am Kreisverkehr auf die Hauptstraße und dann gegenüber vom Aldi is dann der Bäcker.“
„Kann ich denn nicht hier rechts über die Brücke und dann links in den Ort?“
„Nee, da kommen sie nich durch, da is doch die Baustelle“
„Ich bin da gestern schon zweimal durchgefahren.“
„Also ich fahre da nicht durch!“
Ich fahre also rechts über die Brücke und mir kommt ein junger Mann mit Hund entgegen.
„Bekomme ich in der Marina Frühstück?“
„Ich glaube, da ist jetzt noch wenig offen“
„Bäcker?“
„Ja da links in Rünthen, aber sie wollen ja sicher schön fahren. Da fahren sie jetzt hinter der Brücke rum am Kanal lang und dann bei der übernächsten Brücke wieder hoch…“
(ICH WILL JETZT NICHT SCHÖN! ICH WILL JETZT NUR EIN BRÖTCHEN)
Ich fädele mich also durch die Baustelle nach links, finde einen Bäcker, aber keinen Aldi, frühstücke, fahre über die nächste Brücke zurück an den Kanal und wundere mich, dass da noch eine Brücke ist.
Beim letzten Blick auf die Marina rufe ich Catbook an und sage, dass ich in einer bis 1,5 Stunden in Datteln bin.
Denn ohne Internet hat der Komoot nur eine gerade Linie am Kanal lang zwischen meinem Standort und Datteln gezogen und 17km angegeben.
Morgens wird die Tour nicht angezeigt, aber ich denke mir, geradeaus fahren am Kanal kann ich ja auch so.
Ich fahre also am Kanal entlang, heute mit Gegenwind. Die Wege sind relativ gut ausgeschildert, Datteln aber noch nicht.
Aber immer mal wieder steht mir ein beeindruckendes Zeugnis der Industriekultur im Weg und zwingt mich zu Umwegen.
Ich wechsele ein paar mal die Kanalseite und wundere mich, dass ich nicht wirklich voran komme.
Zwischendurch gibt es SMS-Verkehr: Catbook fährt mit ihrem Mann zum Arzt, ich bin immer noch in Lünen.
Schließlich ist Datteln ausgeschildert entlang einer stark befahrenen Hauptverkehrsstraße.
„K. ist immer noch im MRT“ „Ich bin immer noch nicht da“
Immerhin finde ich einen Weg abseits der Autopiste. Aber als ich in Datteln ankomme bin ich ausgepumpt und schon wieder unterzuckert. Kein Wunder. Statt 17 waren es 33 km bei Gegenwind und ich habe mich mehr beeilt als ich es ohne Verabredung getan hätte.
Wenn ich weiß dass es 33 km sind, mache ich unterwegs eine Pause.
Mein Fehler: vor Datteln treffen sich gleich mehrere Kanäle. Einfach geradeaus fahren war also nicht möglich.
Catbook geht mit mir essen, anschließend bei ihnen besprechen wir die mögliche Weiterfahrt und Übernachtungsmöglichkeiten.
Eine bekannte von Catbook schlägt den Klaukenhof auf der anderen Kanalseite vor. Catbook fährt noch ein Stück mit und gibt mir eine sehr gute Wegbeschreibung.
Der Klaukenhof ist ein großer Campingplatz mit Gastronomie, Streichelzoo , Spielplatz und ein paar Zimmern für Radreisende. Und wieder nur Barzahlung. Also muss ich noch mal zurück über die Hauptstraße nach Datteln zum Geldautomaten. Der ist direkt bei Aldi.

Ja, auch wenn ich , gerade unterwegs gerne „mit Karte“ zahle, habe ich dennoch auch immer Bargeld“vorräte“ dabei.
Hatte ich. Aber da ich schon im Gästehaus und in der Marina bar bezahlt hatte, reichte das nicht mehr für ein Zimmer.
Vom Lesen aus der Puste! 😉 Wat für’ne Gurkerei!
Fortsetzung folgt. Das neue Rad macht sich aber gut, trotz Gegenwind. Wäre ich nicht verabredet gewesen, wäre ich einfach in die andere Richtung gefahren.