Zeche Zollverein


Ich habe ja noch eine Woche frei Fahren. Also morgens früh Richtung Essen. Dort war ich früher öfter, bin aber nie über die Grugahalle hinaus gekommen. Equitana, Konzert, Kamerafrau beim Tennis.

Von Köln nach Essen ist nicht weit und ich fahre gleich weiter zur Zeche Zollverein, die seit…auch zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Am Eingang grüßt das imposante Wahrzeichen.

Ich fahre mit der Bimmelbahn einmal um das Gelände, um eine Orientierung zu bekommen. Die Fahrt finde ich aber nicht besonders informativ, zumal sich der automatische Führer und die Fahrerin gegenseitig ins Wort fallen. Anschließend mache ich eine Führung in der Kohlenwaschanlage. Hier wurden Steine und Kohle voneinander getrennt und nach Größe sortiert.
Unser Führer hat selbst 40 Jahre unter Tage Kohle abgebaut und kann alles erklären. Empfehlenswert!


Vom Turm der Kohlenwaschanlage hat man einen phantastischen Blick auf das Gelände, über das Ruhrgebiet und auch auf eine Kokerei, die noch in Betrieb ist. Beim Ablöschen des Kokses steigt Wasserdampf auf.
Nach einer Stunde komme ich unten wieder raus und erkunde das weitläufige Gelände.

Zwischen den ehemaligen Industrieanlagen breitet sich die Natur aus. Aus ehemaligen Schienensträngen wurden Rad- und Fußwege.

Einige der Gebäude sind jetzt Firmensitze, in anderen finden Ausstellungen und Konzerte statt.

Die ehemalige Kokerei ist riesig und rostig. Im Sommer gibt es dort ein Schwimmbad und im Winter eine Eisbahn.
Das Riesenrad für Besucher wird wieder abgebaut.

Es dauert lange, den monströsen Stahlkoloss zu umrunden. Ich finde es bedrückend, dass es nur einer von hunderten ist, die hier gestanden haben.
Gegen 17.00 komme ich wieder am Ausgangspunkt an und bin sicher, dass ich nicht alles gesehen habe. Zum Beispiel das Museum habe ich weggelassen. Ich könnte mir ein Zimmer nehmen und morgen weiter machen, aber da es nicht so weit ist, kann ich auch zu Hause schlafen.
Und den Rest ein anderes Mal nachholen.


Ein Vorurteil habe ich gestern gekippt: Das Ruhrgebiet ist laut und dreckig. So habe ich es auf Schulausflügen in den 70ern erlebt: Wäsche, die auf der Leine schwarz wurde, die Luft zum schneiden und seitdem den Kohlenpott gemieden. Stimmt nicht mehr – kann weg.

6 Kommentare

  1. Auch in den 70gern, ich bin ein Kind aus dem Pott, war es schon nicht mehr so grau und staubig und es gab immer schon grüne Flecken.
    Aber Du hast recht, das Ruhrgebiet hat den Nutzungs- und Kulturwandel gut hinbekommen

      • Nö. 0-6 Ruhrgebiet, 6-19 NIederrhein, 19-21 Duisburg, 21-33 Braunschweig 33-38 Berlin und seitdem wieder Braunschweig. 2/4 Bayreuth gabs auch noch.
        Ich würde gerne innherlab Deutschlands gerne ne Zeit auf einer der Inseln leben und in HH. Weltweit würde ich gerne in GB und AUS länger meine Zelte aufschlagen. Also es gibt noch viele Plätze an denen ich noch nicht glebt habe.

      • Da kann ich ja mit Köln-Hamburg-Schwerin-Hamburg-Saarbrücken-Hamburg-Holnis-Hamburg–Köln kaum mithalten. Immerhin war Holnis mal ne Insel.

  2. Meine Oma wohnte in DU-Laar, in ziemlicher Nähe zur August-Thyssen-Hütte. Ich kann mich immer noch sehr gut an den merkwürdig schwefligen Geruch erinnern, der dort manchmal in der Luft lag. Oder auch an diese komischen weißen Flocken, die morgens manchmal auf den Autos lagen und gewiss KEIN Schnee waren. Es stimmt, das Ruhrgebiet ist sauber geworden, grüner und schöner, letzeres aber sehr oberflächlich. Denn wenn man sich anschaut, was aus den Menschen geworden ist, aus den Stadtteilen – oh Mann! Laar ist mittlerweile ziemlich herunter gekommen. Hier wird kein Geld mehr verdient. Die Duisburger Innenstadt oder Ruhrort – nicht besser, DU-Wanheimerort, um Himmels Willen! – da ist es sogar am Tage gruselig. Verfallene Häuser, in denen Menschen leben, die nichts zu beißen, aber einen 7er BMW vor der Türe stehen haben … Ich dachte immer, das sei ein Kohlenpott-Klischee aus irgendwelchen „Tatort“-Filmen, aber es ist harte Realität.
    Ich bin zwar gebürtiger Duisburger, aber so wie es heute dort aussieht, würde ich dort nie und nimmer mehr wohnen wollen!

    • Das kriegste als Touristin natürlich nicht zu sehen. An den renaturierten Stellen, an den Kanälen und den Flüssen ist ja alles wie neu. Ich bin aber mal mit dem Rad durch Hagen gefahren und habe anschließend gesagt: Müsste man eigentlich sprengen und neu bauen.

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