Alles Ökolopoly, oder?


C’est la vie, have your leaves all turned to brown…

Neulich war ich bei Aldi einkaufen. Keiner Erwähnung wert, oder?
Ich habe mich allerdings gefragt, wieso ich eigentlich so lange nicht bei Aldi einkaufen war. Und bei einem Gespräch über gute Bäcker fiel mir auf, dass ich lange nicht bei dem guten Bäcker in Deutz war, und als ich neulich am Barbarossaplatz stand, habe ich mich gefragt, warum ich eigentlich so lange da nicht war. Ist doch auch nicht weit entfernt vom Dojo.
Muss wohl mit dem Lockdown zu tun haben, oder?
Ich sag jetzt mal, nicht unbedingt, es könnte auch damit zu tun haben, dass ich die Bank gewechselt habe und mit meinem Bestreben, Wege zu verbinden. Bei der alten Bank musste ich zum Geld abheben in die Filiale oder zu bestimmten Automaten bestimmter anderer Banken. Mit der neuen, seit zwei Jahren, kann ich irgendwo Geld abheben, und da nehme ich natürlich den nächsten Automaten an dem ich vorbeilaufe oder lasse etwas im Supermarkt auszahlen. Der Schlenker zum Barbarossaplatz, die Fahrt nach Deutz oder hier bis zur Endhaltestelle nur um Geld abzuheben wird damit überflüssig. Und damit komme ich auch seltener bei ALDI und überhaupt nicht mehr beim Bäcker in Deutz vorbei.

In den 80ern des vorigen Jahrhunderts, gab es ein Spiel namens Ökolopoly von Frederick Vester, das eigentlich nur aus einem Spielplan mit drehbaren Pappscheiben bestand. Drehst Du an einer Stelle, ändert sich an einer ganz anderen etwas.
Wer einen einigermaßen naturnahen Garten hat, kann das im kleinen ständig beobachten. Nimmst Du einen Baum weg und lässt an anderer Stelle einen anderen wachsen, ändern sich die Lichtverhältnisse, die Bodenverhältnisse, die Artenzusammensetzung…

Samstag habe ich also ein großes Rad quasi entfernt. Die erste Eingebung des Meisters war: „Was machst Du stattdessen? Außer Radfahren!“ „Ääh, Schwimmen?“ „Aber Du brauchst doch auch eine Gruppenaktivität.“ „Rudelradeln mit dem ADFC?“
Nein, ich habe noch keinen Plan. Aikido war ja Ersatz für Reiten. Und ich bin auch nicht unbedingt ein Herdentier. Im Gegenteil: Radfahren im Pulk, viele Menschen auf einem Haufen machen mich eher nervös. Wie sich mein Sozialleben entwickelt bleibt noch offen.

Ich habe dann noch lange überlegt und bin wieder bei Ökolopoly gelandet. Ich muss jetzt nicht mehr mit der Bahn in die Innenstadt, zum schmierigen, versifften, übervölkerten Zülpicher Platz. Gut!
Aber Ich komme dann auch nicht mehr regelmäßig am offenen Bücherschrank Rathenauplatz vorbei. Ich werde nicht mehr nach dem Training rasch was einkaufen und ich werde nicht mehr Samstags nach dem Training dort etwas essen gehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich extra für Bücherschrank, Essen oder Bioladen dort hin fahre, geht gegen Null. Meine Bücher landen woanders, mein Geld landet woanders, ich lande woanders. Alles hängt mit allem zusammen. Aber zu den Dojo-Partys darf ich noch kommen, sagt der Meister. Das ist schön. Mach ich.

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