Höxter finde ich, im Vergleich zu den Orten, die ich bis jetzt gesehen habe, ziemlich überbewertet. Vor allem im Vergleich zu dem gut erhaltenen, ruhigen und restaurierten Hameln.
Zum Teil mag das an der allgegenwärtigen Baustelle liegen, die die ganze Innenstadt
Teile des Weserradwegs und den Ringwall unzugänglich macht und am Verkehr, der sich durch die verbliebenen Straßen quält aber es gibt auch einige entsetzliche Bausünden: Feines Fachwerk, umrahmt von brutalistischer Betonarchitektur, in der Einkaufsstraße oben Renaissance, unten grelle Werbung. Es gibt einige Gassen am Ringwall, bei denen die Baustelle noch nicht angekommen oder schon durch ist.
Morgens gehe ich zu Fuß über die Alee zum Welterbe Corvey.



Durch den schönen Park geht es erstmal in die Kirche. Von vorne karolingisch, innen barock.
Im Westwerk sind noch einige Freskenreste aus karolingischer Zeit enthalten. Das Westwerk ist auch das eigentliche Welterbe.
Die klösterlichen Kreuzgänge, der ruhige Innenhof und der Friedhof gefallen mir besser als die schwülstige Innenausstattung von St. Veith.
Im Obergeschoss des ehemaligen Klosters wurde ein Museum eingerichtet, in dem unter anderem vom heiligen St. Vitus berichtet wird, der sich unter dem Einfluss christlicher Erzieher von seinen Eltern abwendete und schließlich floh. Er wurde in Öl gekocht, zahmen Löwen vorgeworfen und starb schließlich den Märtyrertod.
Und die Moral von der Geschicht: Achte auf die Lehrer, wenn Du nicht willst, dass Dein Kind in einer Sekte landet.



In der ehemaligen Abtei sind neben dem Kaisersaal auch die hintereinander aufgereihten, ehemaligen Wohnräume der Herzöge, und die wirklich gigantische Bibliothek zu bewundern. Heinrich von Fallersleben, der Dichter der Nationalhymne, war hier der Bibliothekar, sein Sohn war Maler und auch ihm ist eine Ausstellung gewidmet.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich alles gesehen habe, als ich im Innenhof wieder rauskomme. Ein Teil ist noch privat, in der Domäne ist ein Gewerbehof und auch hier wird fleißig gebaut. Mehr zu Corvey gibt es hier. Ich gehe noch mal außen rum und setze mich zu den Schafen