Speyer – Lampertheim


Montag, 27. Juni Vor dem dritten Tag wird gewarnt: Am dritten Tag hängt man durch. Ich nicht. Ich springe am dritten Tag munter auf das Rad und fahre los.

In der Nacht gab es Gewitter und es ist noch stark bewölkt. Ich verlasse Speyer am Rheinufer, wo eine Frau ihren Schlüssel sucht.

Blick zurück auf Speyer

Manche haben sich schon beschwert, mit mir könne man nicht fahren, weil ich dauernd anhalte, um irgendwelche Schilder durchzulesen. Für mich ist das wie Freilichtmuseum: Warum heißt der Hammelweiher Hammelweiher? Weil eine Hammelherde dort ins Eis eingebrochen ist. Jetzt lese ich erstmal durch, was es mit den Eh-da-Flächen auf sich hat .

Eh da-Flächen sind eh da

Also solche Flächen wie Randstreifen, Wiesen, Böschungen, werden jetzt nicht mehr planlos abgemäht, sondern so bewirtschaftet, dass die Artenvielfalt steigt.

gemeine Wegwarte

Danach biege ich rechts ab zur Fähre. Rechts und links der Straße stehen Apfelbäume, und es riecht nach frischem Gras weil vor mir ein Mähwagen fährt.

Äpfel

Was nicht fährt, ist die Fähre. Montag und Dienstag nie. Als ich das erfahre, fängt es an zu regnen. Also wieder zurück und dann das andere rechts.

versteckter Pausenplatz am Altarm

Lange und ruhig geht der Weg am Deich entlang.

Hinterm Deich

Dann habe ich die Wahl: Mannheim oder Ludwigshafen? Pest oder Cholera?

Das sieht ja wenig Vertrauen erweckend aus.

Die Autofähre setzt mich gleich unterhalb des Großkraftwerks ab. Ich beschließe, den Großraum Mannheim-Ludwigshafen möglichst schnell hinter mich zu bringen. Gleich hinterm Kraftwerk reihen sich mehrere Vereinsgelände aneinander. Wo Vereine sind gibt es auch was zu essen.
Anschließend werde ich mit einer Fahrt durch einen wunderschönen Auwald belohnt.

Auwald am Bellenkrappen

Eine Weile sitze ich am Rheinufer und amüsiere mich über eine Rabenkrähe und ihre zwei schon flüggen aber noch bettelnden Jungen. Auch danach geht es noch schön durch den Park, wo sich Mannheim damit brüstet, den ersten Radweg gehabt zu haben. Karl Drais hat’s erfunden, die Draisine, in Mannheim.

Die Stelen weisen auf den ersten Radweg hin.

Bis zum Schloss ist alles gut.

Schloss.

Aber dann: Das ist kein Verkehrsknoten, das ist ein Verkehrsknäuel! Über Schlingen und Bögen, stark befahrene Straße, Industriegebiet, ein Stückchen Deich mit Blick auf Ludwigshafen. Sieht auch nicht besser aus. Zur Fähre.

Schluss!

Die fährt immer, außer Montags. Also wieder zurück, durch Industriegebiet über eine Brücke, zur anderen Seite der Fähre. Möge man die Mannheimer Verkehrsplaner am nächsten Verkehrsknoten aufknüpfen!
Endlich bin ich raus aus dem Knäuel und wieder am Hauptdeich. Lampertheim ist der nächstkleinere, vertrauenerweckende Ort, in dem es auch noch ein Zimmer gibt.

Spargel in Lampertheim