„Eiskalt in Nippes“ Das Buch sollte ich von Essen nach Köln überführen. Lesen wollte ich es nicht, aber es erfüllte gleich drei Wünsche auf einmal: Winterchallenge* „eiskalt“, Stadteilchallenge** und Themenrelease***: „Nippes“. Aber bevor ich es nach Nippest ragen konnte, musste es noch eine Weile hier ausharren, denn der Januar hatte extrem wenige Sonnenstunden. In nieseliger Dunkelheit jagt man kein Buch vor die Tür und mich auch nicht.
*Bücher mit Winterbezug
** nacheinander soll in jedem Stadtteil ein Buch freigelassen werden
*** Freilassort passt zum Buch.

Aber dann kam das Licht und die Kälte. Bei strahlend blauem Himmel verlasse ich den S-Bahnhof Nippes. von dort geht es erstmal an der Wand lang und am Bahndamm.

Durch einen Grünstreifen erreiche ich das Eisenbahn-Quartier. Früher war dort ein Stellwerk und ein Eisenbahn-Ausbesserungswerk.Die Straßennamen erinnern noch daran. Heute stehen dort moderne Wohnblocks, mit viel Grün dazwischen und die Siedlung ist teilweise autofrei. Vorbei am St. Vinzenz-Hospital, dann wirkt es plötzlich es etwas ländlich und ich erreiche den Altenberger Hof.

Die historische Hofanlage dient heute als Bürgerzentrum umgebaut. Sie gehörte zu den Mauenheimer Höfen, welche sich im Laufe des Mittelalters hier angesiedelt haben. Wie es der Zufall so will, steht im Innenhof ein öffentlicher Bücherschrank, in dem ich mein Buch entlasse.

Noch eine kleine Stärkung im Restaurant, und weiter geht’s. Gleich inter dem Altenberger Hof geht es bergab, ins Nippeser Tälchen. In dem verlandeten Rheinarm sind die ersten Spaziergänger unterwegs und eine Gruppe Menschen, die mit ihren Hunden übt.



Wieder raus aus dem Tälchen und dann folge ich eine Weile der Bahnlininie. Die U-Bahn fährt hier auf Stelzen und die Stelzen sind mit Graffiti verziert.


Kurze Stippvisite bei Toni Steingass. 419 Karnevalslieder und Schlager hat er geschrieben. Außerdem war er Moderator des WDR.



Die Brücke, die in den Nordpark führt, gibt mir Rätsel auf: Klettern verboten, spielen verboten, Lebensgefahr… und ich bin mir nicht sicher, was das sein soll: Graben? Ein künstlicher Bachlauf? Fließt da manchmal Wasser? Was ist daran so gefährlich?

Hier blüht die Hasel und weiter geht es durch Kleingärten. Frisches Gemüse im Februar ist aber eher unwahrscheinlich



Durch die Kleingärten geht es in den beliebten Giesbertpark. Wie unsere Felder ist er bedroht, denn er wurde bei der Planung für die Bebauung des Clouth Quartiers diesem zugeschlagen.
Ich bin ja unbedingt dafür, alte Industrieflächen zu bebauen. Von Grünflächen sollten die Investoren aber ferngehalten werden.

Entlang der stark befahrenen Inneren Kanalstraße reihen sich noch zwei Parks: Lis Böhle-Park und Lohsepark. Danach biege ich ab ins Sechzigviertel, wo mich kurz vor dem Bahnhof weitere Graffitikunst erwartet.


Fazit: Grüne, bis auf ein paar Straßenüberquerungen nahezu autofreie Runde. Ganz so eiskalt war es auch nicht. Was ich allerdings nicht gesehen habe, war das Innere des Stadtteils.
