Die Grenzgängerin


In Norddeutschland hatte es heftig geregnet und gehagelt. Wieder in Köln bekam ich einen Eindruck von staubtrocken. Bislang kannte ich meinen lehmigen Lössboden nur in den Zuständen: „feucht genug zum Graben“ und „ich krieg keinen Spaten in die Erde“. Staubtrocken kannte ich noch nicht. Extrem einfach etwas ein- und auszugraben, weil überhaupt kein Zusammenhalt zwischen den Lehmpartikeln mehr bestand. Ich räumte also einen Teil des Beets leer, pflanzte ein, was ich aus dem Norden mitgebracht hatte, streute Samen und hoffte auf Regen. Und seitdem regnet es, teilweise in Form von Unwetter und Starkregen.
Immer mal nur für ein paar Minuten raus, schnell was einkaufen, Schauer abwarten, wieder nach Hause, schnell in den Garten, schnell wieder rein… macht so gar keinen Spaß.

Aber ich bin ja flexibel. Suche ich halt ein Museum auf. Also z.B. Das Haus der deutschen Geschichte in Bonn oder das Naturkundemuseum im Schloss Benrath. Der erste Zug, der einläuft, fährt Richtung Düsseldorf – hält aber nicht in Benrath, sondern wird über Opladen umgeleitet. Ich disponiere um auf Löbbecke-Museum. Da war ich zuletzt in den 80ern des vorigen Jahrhunderts. Leider endet die Fahrt schon in Köln-Mülheim, weil sich ein Idiot auf den Schienen rumtreibt. Kann dauern. Wir dürfen raus, uns die Füße vertreten. Ich vertrete mir die Füße in die Gegenrichtung: Aachen.


In Stolberg sprang ich noch in einen Mini-Zug, von dem ich hoffte, dass er tiefer in die Eifel eindringt, aber er endete in Herzogenrath an der Grenze zu den Niederlanden.






Da bin ich also: Herzogenrath

Trotz des wenig vertrauenerweckenden Wetters mache ich mich auf den Weg in die Niederlande nach Kerkrade. Zusammen mit Kerkrade bildet Herzogenrath die symbolische Doppelstadt Eurode.

Zunächst einmal im Halbkreis um die Burg Rode herum. Da war ich schon mal. Herzogenrath, Kerkrade, Rode und Rolduc tragen alle die Rodung im Namen. Hier wurde also viel Wald gerodet.

Waldweg im Wurmtal

Dennoch verbindet ein Waldweg im Wurmtal die grüne Grenze zwischen der deutschen Burg Rode und der niederländischen Abtei Rolduc.

Abtei Rolduc

Es gibt sogar ein Hotel ein Restaurant und einen Biergarten in der Abtei. es macht aber noch einen geschlossenen Eindruck.

Hinter dem Kloster ein schöner Garten mit Gemüse und Kräuterbeeten und einer Skulpturensammlung. Europa und der Stier als kuschelndes Paar gefallen mit besonders gut.

Auch schön, der Weinberg. Leider gibt es, wie in den meisten Klöstern, keinen Hinterausgang.
Also wieder zum Vordereingang, an einem kleinen Wildgehege vorbei, und dann immer an der Straße lang, erreiche ich Kerkrade. Die Bausünde, die den Ort vom Rest der Welt abriegelt erspare ich Euch mal.

Rathaus

Dafür ist das Rathaus sehr schön. Während ich meine wohlverdienten holländischen Fritten futtere, fängt es dann auch an, zu regnen. Ich nehme mein Buch, das ich noch nicht angefangen habe. Oha! Die Grenzgängerin. Das ist doch perfekt für einen Themenrelease! Ich suche mir einen guten Platz zum Freilassen bei Schietwetter: Eine „Minibieb“ ein kleines, rotes Bücherhäuschen im Stadtpark. Auf dem Weg dorthin gehe ich noch am Bahnhof vorbei, aber da fährt kein Zug Richtung Aachen. Dafür finde ich noch andere Sehenswürdigkeiten: das Discovery-Museum und den Gaia-Zoo hebe ich mir für ein anderes Mal auf.
Auf dem Rückweg durch den Park finde ich auch das Bücherhäuschen. Ab hier gibt es keine Fotos mehr, denn ich hatte zwar ein Kabel für’s Tippeldings eingepackt, aber keine Powerbank und der Akku ist kurz vor der Aufgabe.

https://www.komoot.de/tour/1237552801

Anreise:
RE 20 von Aachen über Stolberg nach Herzogenrath. Hier ist zur Zeit Endstation.
RE 4 von Aachen ?
Bus Nr. 20 von Aachen nach Herzogenrath
Bus Nr 27 von Herzogenrath nach Kerkrade fährt Sonntags nicht.