Und dann muss man auch noch Zeit haben…


„Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“ Astrid Lindgren

„Wenn es so ist, dass wir nur einen kleinen Teil von dem leben können, was in uns ist – was geschieht mit dem Rest?“ Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon

Im Wald

In letzter Zeit habe ich zufällig mehrere Bücher hintereinander gelesen, in denen es um (Lebens-)Zeit geht. Im „Nachtzug nach Lissabon“ fährt ein bisher biederer Altphilologe einfach los nach Lissabon, in „Eine Million Minuten wünscht sich Wolf Küpers vierjährige Tochter eine Million gemeinsame Minuten und jetzt lese ich „Im Wald“ und Torbjørn Ekelund schaufelt sich jedem Monat einen Tag und eine Nacht frei um sie im Wald zu verbringen – manchmal auch nur einen halben Tag und eine halbe Nacht auf den letzten Drücker. Und ich bin schon genervt, weil mir unendlich viele kleine Mikrotermine für Haus und Arzt meine Monate so zerlegen, dass ich kaum mal 14 Tage Zeit am Stück für eine Radreise finde.

Am Flehbach

Also sitze ich im Wald an einer meiner Lieblingsstellen und schaue der natürlichen Sukzession unter toten Bäumen zu und dem Flehbach beim fließen und den Vögeln und etwas großem im Wasser. Bisam oder Fisch?. Vorher war auch hier düstere Fichtenplantage. Dann ändert sich die Luft fast unmerklich, ich fahre zurück und bin pünktlich zum Hagel wieder zu Hause.

3 Kommentare

  1. Ja, das kenne ich. Aber ich habe auch gelernt dass kleinere Auszeiten, ein Nachmittag oder ein langes Wochenende auch schon helfen. Aktuell wäre es für mich auch organisatorisch (und wahrscheinlich auch mental) schwierig eine längere Reise zu unternehmen. Drei Tage kann ich wegfahren, ohne dass ich eine spezielle Betreuung der Katzen brauche, alles was darüber hinausgeht muss ich organisieren. Da muss ich dann immer sehen, ob der Stress im Vorfeld das ganze aufwiegt. Aber so mache ich immer wieder kleine Auszeiten. Vom Gassi gehen am Tierheim (1 Stunde an manchen Tagen) eine Fahrt mit dem Deutschland Ticket im Radius von etwa 100 km oder in zwei Wochen für drei Tage nach Berlin. Dort treffe ich mich dann mit meiner ältesten Nichte meinem jüngsten Patenkind (Und deren Familie, die Eltern sind Studien Freunde von uns) und einer Schulfreundin. Da alle gemeldet haben dass sie am selben Tag nur Zeit hätten, treffe ich mich halt mit allen gleichzeitig. Wird interessant, denn sie kennen sich alle nicht. Ich bin sozusagen der Kristallisationspunkt. Ich überlege auch irgendwann mal mit dem D- Ticket nach Hamburg zu fahren und mich dann dort mit meiner Schwester und ihrem Mann zu treffen. Das könnte man tatsächlich als Tagesausflug machen. So versuche ich die Lücken, die sich mir bieten, zu nutzen, gräme mich aber nicht wenn es mal nicht passt.

  2. Ja. Lebenszeit… ich beschäftige mich auch gerade sehr, sehr doll damit, wie ich mein Leben verbringe.

    Aber dafür, daß wir mehr Zeit haben als die Allermeisten, dafür dürfen wir beide gern mal dankbar sein 🙂
    Schönes Örtchen hast Du da!

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