Ich kann mich stundenlang damit beschäftigen, auf eine Landkarte zu starren und eine Tour zu planen. Oder auch nur mir vorzustellen, was wäre, wenn ich da eine Tour fahren könnte.
In den 80ern überließ mir mein damaliger kartenlegasthenischer Lebensabschnittsgefährte gern die Planung der ersten Radreisen. Damals waren Leute die Fahrrad fahren, noch dazu in Urlaub, absolute Exoten. Wir mussten uns also die Touren mühsam aus Straßenkarten und Wanderkarten zusammenstückeln. Wegweisung für Radfahrer gab es nicht, oder wenn, dann endete sie plötzlich mitten auf einer belebten Kreuzung in Koblenz. die deutschen Straßenkarten waren für Radler zudem im Maßstab unpassend und zu ungenau.
Wanderkarten wie diese, hingegen sehr genau und detailreich, aber bei der Planung längerer Strecken, stieß man schnell an ihre Grenzen.
Hatten wir es zur französischen Grenze geschafft, konnten wir endlich auf gelbe Michelin-Karten umsteigen. Ein Muster an Genauigkeit und auch im Maßstab annehmbar.
Dann endlich gab es Fahrradkarten vom ADFC. Für die große Reise im Maßstab 1:150000. Und damals konnte man sich auch noch wunderbar damit verfahren, Die Karten wurden von ADFClern ehrenamtlich erstellt und es kam vor dass auf der Karte ein Feldweg verzeichnet war, In der Realität aber derer zwei oder drei und dann stand ich plötzlich wieder auf einer viel befahrenen Hauptstraße. Aber ich bin mit solchen Karten oft gefahren, zum Beispiel von Köln nach Hamburg oder von Karlsruhe bis Regensburg und immer irgendwie angekommen.
Für die häusliche Umgebung besser geeignet sind die ADFC-Regionalkarten.
Mit dieser Karte vorn auf der Fototasche hätte ich die beiden Touren von neulich auch locker bestreiten können. Für Ferntouren sind sie nicht so gut geeignet.
Der Vorteil der beiden letztgenannten Karten ist, dass man sich nicht von vorn herein auf eine Strecke festlegen muss und rasch umplanen kann. Der Nachteil: man schleppt ziemlich viel Papier mit herum, das man eigentlich nicht braucht. Man muss sie mehr oder weniger geschickt falten und die entscheidende Stelle liegt grundsätzlich im Falz.
Mittlerweile hatte Deutschland den Fahrradtourismus als ernst zu nehmendes Geschäftsfeld entdeckt. Immer mehr Fernradwege wurden eröffnet und das entsprechende Kartenmaterial dazu erstellt.


Mit den sehr detailreichen Spiralos der BVA komme ich sehr gut zurecht. Sie enthalten eine Wegbeschreibung und/oder Touristische Informationen. Man muss sie allerdings, wegen des kleinen Maßstabs sehr oft umklappen. Und manchmal fehlt mir so das große, Ganze. Bei den Tourenkarten muss man ja irgendwie auch von zu Hause zum Startpunkt und Endpunkt der Tour finden.
Mittlerweile war für andere ADFCler bereits das Zeitalter der GPS- und Navigationssysteme angebrochen. Mich hat das damals noch nicht so überzeugt. Auf den Gps-Geräten war meistens nur ein Richtungspfeil zu sehen, also noch weniger Informationen über die Umgebung. Jemand erzählte davon, wie er, der Missweisung des GPS vertrauend, sein Rad über einen Zaun gehoben hat und dass man die gesamte Tour vorher programmieren musste, schien mir doch etwas mühsam, wenn ich mir doch genau so gut eine Karte auf’s Rad legen konnte.
Meine Radtouren hier rund um Rath bin ich dann ganz ohne Karten gefahren. Teilweise als Zufallsreise, teilweise irgendeiner Beschilderung folgend. Ich kenne mich gut genug aus, um immer nach Hause zu finden, obwohl sich manches verändert hat. Um die Bahnhöfe flott anzufahren habe ich auch das in meinem Smartphone eingebaute Googlemaps genutzt. Um mal rasch den kürzesten Weg von A nach B zu finden, ist es völlig ok, überzeugt aber nicht wirklich, weil es sich doch eher an den Bedürfnissen von Autofahrern richtet.
Dienstag, beim Bookcrossing-Treffen habe ich verkündet, ich wolle zur Convention 2018 mit dem Fahrrad nach Mainz fahren. Mittwoch schüttete es wie aus Eimern und ich verbrachte den Tag damit, schon mal im Internet zu gucken – Rheinradweg ist klar – und die letzten beiden Touren, die ich hier gefahren habe, irgendwie nachzuvollziehen.
Da wäre zunächst einmal erwähnenswert: Opencyclemap Also Openstreetmap für Radfahrer. Sehr detailiert, für die Planung längerer Strecken wäre es mir wahrscheinlich zu kleinteilig.
Dann natürlich den Routenplaner NRW basierend auf dem Radnetz- Nrw dessen Beschilderung ich in letzter Zeit genutzt habe. Hier ist schon eine Streckenplanung möglich, mit Start und Endpunkt zum Ausdrucken. Die Beschilderung ist hochwertig,das netz relativ weitmaschig. Mit Ortskenntnis würde ich manchmal eher anders fahren.
Dann fiel mir ein, dass Unterwegs mit mir ja Komoot nutzt, damit zufrieden ist und das System wohl auch für Radtouren geht. Also habe ich mir diese Seite auch noch angesehen. Und probiert und geschaut und getestet, und bin da kleben geblieben und mal probehalber eine Tour zu den nächsten vier Bahnhöfen geplant. Es war wirklich babyleicht, die Karte am Computer hervorragend und ich konnte wirklich alles ändern. Was mir nicht ganz klar ist, ob ich eine Tour, die ich ohne Planung fahre, auf dem Komoot aufzeichnen kann. Müsste ja eigentlich auch gehen, oder?
Und so habe ich mir dann tatsächlich die App auf das Smartphone geladen und die geplante Tour ist auch angekommen. Und jetzt probiere ich das mal aus. Wer hätte das gedacht? Bibo ist im GPS-Zeitalter angekommen.
Herzlichen Glückwunsch! Mein erstes GPS Navigations-Erlebnis hatte ich in Kalifornien Mitte der 90iger. Da ich schon damals für einen (Quatsch: den) führenden GPS Hersteller arbeitet, gab mir der nette Mann vom Autoverleih einen Wagen mit GPS. Die erste Testfahrt (Einstellung: Autobahn meiden) endete auf einem Waldweg vor einem riesigen Gittertor.
Ja, Danke! Mein einschneidendstes Navi-Erlebnis bisher war auf dem Weg nach Cuxhaven mit meinem damaligen Aikido-Lehrer. Weil wieder irgend so ein Depp nicht wusste, wie hoch sein LKW ist, konnten wir nicht durch den Elbtunnel, sondern wollten die Fähre nehmen. Das Navi wollte aber partout da nicht lang und hat die ganze Strecke über auf der Autobahn gesagt: „Bitte wenden!“ „Bitte wenden!“ „Bitte wenden!“ Mitten auf der Elbe noch ein letztes Mal: „Bitte wenden!“ und erst kurz vor der Sporthalle: „Sie haben ihr Ziel erreicht.“
Ja komoot ist klasse. Wir benutzen es hauptsächlich zum Wandern. Man kann es mit vorgeplanten Routen nutzen wie ein Navi, was beim Wandern echt spookey ist, wenn aus der Tasche eine Stimme kommt. Auch aufzeichnen tun wir damit. Ein Kollege hat die gesamte Tour, mit dem Rad vom Bodensee nach Geldern, auf Komoot vorgeplant. Für eine andere Tour war es die Strecke nach Texel und zurück. Da Kartengesamtpaket ist nicht teuer und
so kann man die Route mit Karte auch für die offline Nutzung abspeichern, denn in einigen Teilen der Wildnis (Harz) ist auch schon mal kein Empfang (sorry irgendwie hatte ich zwischen durch speichern gedrückt.
Ja, das passiert mir auch schon mal. Blöd, dass man bei WordPress die Kommentare nicht bearbeiten kann. Huch, kann man ja doch oder nur als Owner? Also ich fand es auch nicht so teuer. Ich habe es ausprobiert, auch offline, da mein Handy meint, Königsforst sei Wildnis. Eigentlich ok, aber es hat sich ein paar mal verschluckt. Testbericht kommt morgen. Vielleicht ist es zum Wandern ja besser, weil man sich langsamer bewegt.Ich bin gespannt, was passiert, wenn ich einen eigenen Track aufnehme.